Teil 6. Thema heute: Calcium. "Wenn Kinder keine Milch trinken, wachsen die Knochen nicht!" "Als Veganer bekommt man doch Osteoporose vom Calciummangel!" Wer von uns kennt diese Sprüche nicht? Aber was ist dran an diesen Aussagen. Ist Calcium bei Veganern wirklich ein kritischer
Nährstoff? Schauen wir uns doch zunächst einmal verschiedene Calcium-Quellen an. Milch- und Milchprodukte enthalten viel Calcium. Bei den pflanzlichen Lebensmitteln zählen Gemüsesorten wie Broccoli, Grünkohl, Spinat und Pak Choi sowie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen zu den
wichtigen Calcium-Quellen. Was viele aber nicht wissen: Ein nicht unerheblicher Teil des Calciumsbedarfs kann über Getränke aufgenommen werden. Wer Angst vorm Ca-Mangel hat, sollte daher zu Ca-reichen Mineralwasser greifen, also Mineralwasser mit einer Ca-Gehalt>150 mg Ca pro l.
Viel Calcium enthält zum Beispiel auch Orangensaft. Beim Calcium ist aber nicht nur die absolute Menge sondern auch die Resorption entscheidend. Verschiedene Calcium-Quellen werden unterschiedlich gut resorbiert. Bei Pak Choi, Grünkohl, Broccoli werden über 50% des Ca resorbiert
bei den verschiedenen Bohnensorten sind es nur etwa 20-25%. Im Spinat werden nur ca. 5% resorbiert, Grund ist hier der hohe Gehalt an Oxalsäure (siehe hierzu auch mein Beitrag zum Eisen). Bei Kuhmilch beträgt die Resorptionsquote im übrigen auch nur 30%.Außerdem wird die Aufnahme
von Ca durch Oxalate und Phytate gehemmt. Kommen wir nun zur Versorgung bei Veganern: Einige große Kohortenstudien (EPIC-Oxford, Deutsche Vegan-Studie 2003, AHS-2 2013) haben gezeigt, dass die Calciumaufnahme bei veganer Ernährung meist unter den Empfehlungen liegt. In der
EPIC-Oxford-Studie wurde zudem bei Veganer*innen ein erhöhtes Frakturrisiko festgestellt. Allerdings gibt es auch mehrere Studien, die genau das Gegenteil zeigten, nämlich, dass Veganer gegenüber Omnivoren ein geringeres Risiko für Osteoporose haben (u.a. Key et al 2006). Bei der
EPIC-Oxford-Studie gibt es kritisch anzumerken, dass hier viele Veganer wirklich drastisch geringe Calcium-Mengen zu sich nahmen und zudem nicht auf eine adäquate Versorgung mit Vitamin D, Vitamin K und Vitamin B12 geachtet wurde. In neueren Studien schneiden Veganer daher
hinsichtlich des Osteoporose-Risikos deutlich besser ab. Hingegen muss bemerkt werden, dass eine Verschiebung des Säure-Base-Haushalts durch eine fleischreiche Ernährung oder viele Milchprodukte (schwefelhaltige Aminosäuren) zu einer latenten Azidose mit deutlich negativen
Auswirkungen auf die Mineralisation des Skeletts führt. Somit kommte auch gezeigt werden, dass diese Ernährungsformen das Risiko für Osteoporose erhöhen (Ströhle et al. 2011). Da eine pflanzlich basierte Kost zur Basenproduktion beiträgt und zudem für die Isoflavone in Soja eine
schützende Wirkung hinsichtlich Osteoporose besteht, kann man der veganen Ernährung schützende Effekte zuschreiben. FAZIT: Calcium ist ein durchaus kritischer Nährstoff bei veganer Ernährung. Auf eine ausreichende Zufuhr sollte daher geachtet werden, indem möglichst viele
Ca-Quellen über den Tag verteilt konsumiert werden und man darauf achtet, resorptionshemmende Substanzen zeitlich versetzt zu essen. Ein nützliches Hilfsmittel sind Ca-reiche Getränke sowie mit Ca angereicherte Ersatzprodukte. Sehr wichtig zur Prävention von Osteoporose ist eine
Eine kurze Geschichte, wie Mythen über #Impfschaeden entstehen: Ich hatte gestern einen Patienten, kam zu mir nur wegen einer kardiologischen Kontrolle. Als ich ihn fragte, wie es ihm geht, sagte er:"Sehr schlecht, ich habe schwere Impfnebenwirkungen!" Ich fragte ihn dann, von
welcher Impfung und er meinte, von der "Biontech-Spritze". Ich entgegnete dann, dass die Impfung aber nun doch schon weit mehr als ein Jahr zurückliege und wie er darauf komme. Er berichtete dann, sein Heilpraktiker habe das diagnostiziert und habe nun mit Ausleitungen begonnen.
Ich wollte dann doch genauer Bescheid wissen und fragte, was es denn für Symptome habe. Er berichtete, dass er vor einigen Wochen recht akut starke Schmerzen in beiden Schultern, Oberarmen und im Nacken bekommen hätte und die Schmerzen mittlerweile so stark seien, dass er die
Teil 5. Thema heute: Sojaprodukte und Tumoren. Ein kontroverses Thema zu dem noch immer unglaublich viele Mythen und Unwahrheiten kursieren. Zunächst etwas Theorie: Die Sojabohne enthält die Isoflavone Genistein und Daidzein, welche beide zu den sog. SERMS (selective estrogen
receptor modulators) zählen. Fälschlicherweise werden diese als "Phytoöstrogene" bezeichnet, was jedoch biochemisch und physiologisch nicht zutreffend ist. Im Tierversuch wurde den Isoflavonen eine prokanzerogene Wirkung zugesprochen. Hierbei handelte es sich um Untersuchungen an
Mäusen, die mit isoflavonhaltigem Futter gefüttert wurden und hierunter östrogensensitive Tumoren ein vermehrtes Wachstum zeigten. Allerdings konnte dieser Effekt nur bei Gabe von Isoflavonen in extrem hoher Konzentration beobachtet werden. Auf den Menschen übertragen würde das
Teil 4 meiner Serie: Thema heute: Vitamin B2 (Riboflavin). Das oftmals vergessene Vitamin! Alle reden immer über B12, dabei ist B2 auch ein durchaus kritisches Vitamin in der veganen Ernährung. B2 ist als Baustein von Coenzymen wesentlich am oxidativen Stoffwechsel beteiligt. Ein
Mangel führt zu Wachstumsstörungen bei Kindern sowie zu Störungen der Haut und Schleimhaut, was sich u.a. durch Entzündungen im Mundraum und Risse in den Mundwinkeln (sog. Rhagaden) äußern kann. B2 ist viel in Milch- und Milchprodukten sowie in Innereien aber auch sonstigem
Fleisch enthalten. Ein Mangel ist daher bei Omnivoren selten. Bei Veganern gibt es widersprüchliche Studiendaten. In einer US-Studie im Jahr 1999 lag die Versorgung mit B2 sogar deutlich über den Empfehlungen, zwei weitere Studien (Majchrzak et al. 2006; Waldmann et al. 2003)
Wichtige Studie!!! Immer wieder werden durch den "low carb"-Hype Kohlenhydrate verteufelt. Kohlenhydrate sind aber eine sehr vielschichtige Gruppe und gerade die komplexen Kohlenhydrate in Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten sind aus ernährungsmedizinischer Sicht positiv zu
bewerten. Tierisches Protein im Übermaß ist hingegen ein starker Risikofaktor für kardiovaskuläre und onkologische Erkrankungen sowie zahlreiche Wohlstandserkrankungen. Daher #GoVegan! #lowcarb#ernaehrung#Vegan#plantbased
Es gibt ja auch interessante Studien die zeigen, dass man nur dann durch KH dick wird, wenn man diese mit viel Fett kombiniert. Eine KH-reiche Diät alleine (v.a. wenn es komplexe KH sind) macht noch nicht dick, insbesondere sportlich aktive Menschen nicht. Dick werden die, die KH
Vielen Dank für diesen tollen Thread. Ein zentrales Problem für uns Ärzte ist die weiterhin völlig unzureichende Vergütung ärztlicher Gespräche. Der Heilpraktiker nimmt sich halt mal eine Stunde für die Patienten Zeit und kassiert dafür ein saftiges Honorar. Wir hingegen sind an
EBM und GOÄ gebunden und werden geradezu lächerlich für Gespräche bezahlt. Selbst bei Privatpatienten kann man für lange und ausführliche Gespräche bei lebensverändernden Erkrankungen mit der Ziffer 34 gerade einmal 40 Euro verlangen. In der Kassenmedizin werden die Gespräche gar
nicht oder nur geringfügig vergütet. Viele Praxen stehen zunehmend unter finanziellem Druck und können sich dann einfach nicht mehr die Zeit nehmen. Das treibt die Patienten in die Hände der Heilpraktiker, die dann mit Halbwissen den Placebo-Effekt voll und ganz ausnutzen können
Vorgestern hatte ich eine 20-jährige Patientin, die seit mehr als 10 Jahren #vegan lebt. Topfitte Sportlerin, jeden Tag ca. 3 Stunden Sport (Laufsport auf Wettkampfebene plus Kraftsport). Hat dazu vor einigen Wochen im örtlichen Fitnessstudio die "Plank-Challenge" mit 18 Min.
gewonnen!!!! Substituiert bislang gar nichts. Aufgrund der langjährigen veganen Ernährung habe ich eine umfassende Labordiagnostik veranlasst. Bis auf einen Vit. D Mangel (den in dieser Jahreszeit aber auch viele Omnis haben) hatte die junge Dame perfekte Laborwerte. Blutbild,
Leber- und Nierenwerte allesamt normal, Blutfette super (Triglyceride 50!!, LDL 80), Elektrolyte und Mikronährstoffe alle im Normbereich. Ferritin und Transferrin-Sättigung als Marker der Eisenspeicher gut, sogar Holo-Transcobalamin und Homocystein als Marker der B12-Versorgung