Thread by @wenig_worte

Was mich irritiert: es ist doch völlig unstrittig, dass auch viele Kinder eine schwere Zeit hatten während Corona. Niemand, den ich kenn, will das abstreiten.

Pandemie ist eine Zeit der Unsicherheit, der Einschränkungen und der schrecklichen Erlebnisse.

Mich stört die ->

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Instrumentalisierung von Kindern als pauschal am schlimmsten leidende Gruppe, das Framing man hätte sie, womöglich noch bewusst, unnötig am Schlimmsten behandelt, Infektionsschutzmaßnahmen wären bei Kita- und Schulkindern generell übertrieben oder gar unnötig.

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Unsere Kinder- und Jugendpsychatrie und psychologische Betreuung ist schon seit Jahrzehnten so unterfinanziert und ungenügend ausgebaut, dass schon eine Handvoll Kinder zusätzlich stationäre Hilfe ins Schwanken bringt - und natürlich ist das während und nach Corona passiert.

3/

Aber anstatt die Gesellschaft auf dieses ursächliche Problem bei der Behandlung auch der geistigen Gesundheit unserer Kinder aufmerksam zu machen und die Politik gemeinsam mit ALLEN Eltern zum Handeln zu bringen, arbeitet sich seit 2 Jahren ein nicht kleiner Teil dieser ->

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-> Mediziner an einer Verengung der Ursachen auf #Schulschließungen ab, auf verkürzte Kita-Zeiten und auf Masken und Tests.

Als ich 9 Jahre alt war, ist meine Oma gestorben. Zuhause, wo wir sie nach Schlaganfall gepflegt hatten.
Ich weiß wovon ich rede bei Trauma und Schock.

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Und vielleicht ist es auch dieses persönliche Erlebnis, dass ich mich angewidert fühle von den politisch motivierten oder publicitysüchtigen oder monetär getriebenen Schaukämpfen, die bei dem Thema Belastung von Kindern während Corona forciert werden.

Wie gestern bei #Lanz.

6/

Viele Kinder haben sich geängstigt während einer Pandemie, bei der ihre Großeltern weit über ein Jahr eine hohe Chance auf schwere Krankheit oder Tod hatte. Oder ihre Eltern mit Vorerkrankungen.

Viele Familien waren verunsichert, viele waren bei Job und Einkommen knapper.

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Die tägliche Routine und der normale Kontakt durchbrochen, war natürlich eine zusätzliche Anforderung an Kinder.

Aber die Darstellung, kein Präsenzunterricht über ein paar Wochen verteilt auf 2 Jahre die Verwahrlosung, Verfettung, Verdummung einer ganzen Generation ->

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erzwungen hat, dass Schulen ernsthaft als "Horte der Geborgenheit" dargestellt wurden und dass die komplette sozial-edukative Entwicklung davon abhänge, ob ein Kind durchgehend in eine Kita gehen konnte, diese Instrumentalisierung widert mich schlicht an.

Warum?

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Weil diese falschen Behauptungen und unfairen Zuschreibungen Millionen Eltern und hunderttausende ErzieherInnen, LehrerInnen, BetreuuerInnen in toto beleidigt, ihnen Vernachlässigung ihrer oder der ihnen anvertrauten Kinder vorwirft und die unfassbare Leistung, die sie ->

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In diesen Jahren erbracht haben und erbringen mussten, medial und gesellschaftlich in die Tonne tritt.

An dieser Stelle von mir ein DANKE an alle, die sich - trotz eigener Probleme und Ängste - gerade um Kinder gekümmert haben.

Sie haben dafür gesorgt, dass wir eben

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keine verlorene Generation haben, sondern zwei Schuljahrgänge von Kindern, die zum Teil einiges aufzuholen haben, damit sie später in Beruf und Studium wieder genau so viel schnell für Klassenarbeiten auswendig gelerntes wieder vergessen können, wie die Klassen vor ihnen.

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Es fehlen zehntausende Kita-Mitarbeiter und zehntausende Lehrer.

Wenn man WIRKLICH etwas für unsere Kinder tun will, dann sollten wir an einem Strang ziehen, sollten DIESE Missstände von der Politik zu beheben verlangen, sollten DORT ohne Nachzudenken "Sondervermögen" ->

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von 100 Milliarden Euro ansetzen und die Bedingungen für wirklich zeitgemäße Bildung schaffen, für erfolgreiche Schulabschlüsse ALLES unserer Kinder, egal wie arm oder nichtweiß oder ehemals ausländisch deren Eltern und Großeltern sind.

Aber Finanzminister und ->

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Bildungsministerin lassen sich lieber für "eine Bildungsmilliarde" im Jahr feiern, während allein 40 Milliarden NUR für die Gebäudesanierung gebraucht würde, da kommen die 40.000 Lehrer noch oben drauf.

Da ist es aber einfacher, sich für ->

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ein Verbot von Fernunterricht und die Pflicht zu Präsenzunterricht als "liberal" und "freiheitlich" zu rühmen für ein paar Stimmen aus einem Teil der Gesellschaft, der auch gerne eben jede oben genannten Probleme von Kindern für ->

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die eigenen ideologischen Zwecke instrumentalisiert.

Fakt ist: weil vorne in der Problemkette - bei gleiche und beste Bildungsmöglichkeiten für alle in der Gesellschaft - viel zu teuer ist für ALLE in der Politik, wirft man jetzt ganz hinten in der Problemkette - bei den ->

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Kinder-und Jugendpsychiatrien ein paar Euro zusätzlich hin, die weder das Problem lösen noch genug für eine wirklich gute Behandlung sind.

Das ist aber nicht so fancy, wie sich bei #Lanz über #Schulschließungen und #Masken als Grund für alles Schlimme zu echauffieren.

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Zusammengefasst:

Ja, es stimmt. Kinder und Jugendliche leiden mit am meisten in Deutschland. Aber nicht an den Folgen von Corona.

Sondern an den Folgen von jahrzehntelanger politischer und gesellschaftlicher Vernachlässigung, von der Behandlung als "Einsparmöglichkeit", ->
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Von einem systematischen Überlasten der Betreuer, Lehrer und letztlich auch der Eltern, durch politische Spielchen um die "richtige" Schulform je nach Bundesland UND KultusministerIn UND aktueller Mode in der Bildungslandschaft.

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Ich bin die Phrasendrescherei auch und besonders an der Ecke Kita / Schüler / Bildung so dermaßen leid.

Und die politische Vereinnahmung für jedes andere Wählerstimmen bringende Thema, von "Integration" bis "Pandemie".

Aber hey: Plappern bei #Lanz ist halt einfacher.