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Mar 6 12 tweets 5 min read
"Das war einschlägig bekannt, dass die dauerhaft in Sachsen waren." In einer kurzen Sitzung des 2. #NSU/#RechterTerror-Untersuchungsausschusses Mecklenburg-Vorpommern sagte heute der ehemalige V-Mann-Führer von Tino Brandt, Norbert Wießner, zu einer Observation 1999 in #MV aus. Sharepic, Hintergrund: Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommer
Norbert Wießner sagte zu seiner Vorbereitung, dass er seit 20 Jahren keinen Aktenzugang mehr habe. 2001 sei er vom LfV zum LKA gewechselt. Wießner sagte als V-Mann-Führer des im NSU-Komplex zentralen Tino Brandt bereits in anderen #NSU-UA sowie im Prozess aus.
Tino Brandt habe gemeldet, dass sich 2 Unterstützer der untergetauchten 3 Neonazis mit dem Szene-Anwalt Hans Günter Eisenecker in Goldenbow treffen wollen. Laut Aussage von Wießner bat der VS #Thüringen den VS #MV um Observation, um den Wahrheitsgehalt der Meldung zu überprüfen.
Wießner sagte, dazu habe sich der Leiter der Beschaffung beim VS Thüringen mit dem Leiter der Beschaffung beim VS #MV in Verbindung gesetzt. Er selbst sei nach MV gereist und habe dem Observationsteam Fotos von THS-Mitgliedern gezeigt und deren bekannte Autos geteilt.
Wießner war später nicht bei Observation dabei, bei der Ralf Wohlleben und Carsten Schultze beim Treffen mit RA Eisenecker fotografiert wurden. Im Observationsbericht und aus einer erneuten Meldung Brandts habe er wahrgenommen, dass das Treffen stattgefunden habe.
Wießner sagte, er habe vor der Observation auch gedacht, dass der untergetauchte Uwe Böhnhardt zum Treffen kommen könnte, da Wohlleben, Schultze und André Kapke "ständig" Kontakt mit ihm gehabt hätten. Fotos von Böhnhardt habe er aber nicht mit dem Observationsteam besprochen.
Obwohl er dem Observationsteam keine Fotos von Böhnhardt gezeigt hatte, ging Wießner heute davon aus, dass das Observationsteam Böhnhardt erkannt und die Polizei gerufen hätte, da nach diesem ja gefahndet wurde.
Norbert Wießner war wortkarg, die Fragen der Abgeordneten konnten aber herausarbeiten, dass Rechtsanwalt Eisenecker eine größere Rolle beim Thüringer Heimtschutz (THS) spielte, er vertrat immer wieder THS-Mitglieder vor Gericht. THSler Mario Brehme machte ein Praktikum bei ihm.
Norbert Wießner sagte, man habe zwei Jahre alles möglich gemacht, um die drei untergetauchten Neonazis zu finden, aber alle Spuren seien im Sand verlaufen. Gleichzeitig gab er an, es sei einschlägig bekannt gewesen, "dass die dauerhaft in Sachsen waren".
Die Observation stellte Wießner heute nicht in direkten Zusammenhang mit der Suche nach Mundlos, Böhnhardt und Zschäpe, man habe damit die Quelle Brandt überprüfen wollen.
Der 2. #NSU/#RechterTerror-Untersuchungsausschuss Mecklenburg-Vorpommern wird am Montag (13.3.) fortgesetzt. Dabei soll es um die Ermittlungen nach der Selbstenttarnung des NSU durch die "BAO Trio MV" gehen. Infos zur Anmeldung zur öffentlichen Sitzung: landtag-mv.de/fileadmin/medi…
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Jan 20
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Jan 18
„... wir waren so jung“: Am 16.1. sagten im Prozess zum rassistischen Brandanschlag 1991 in #Saarlouis, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, drei Überlebende aus, die bisher noch keine Nebenkläger waren. Sie schlossen sich nun dem Verfahren als Nebenkläger an. 👇Thread
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Jan 13
Beim Prozess zum rassistischen Brandanschlag #Saarlouis 1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, sagte am vergangenen Dienstag, dem 10. Prozesstag, ein Überlebender des Anschlags aus. Am OLG #Koblenz erinnerte er sich an die Nacht vom 18. auf den 19.9.1991.👇
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Mit schwesterlich geteiltem Entlastungswunsch: Im Prozess zum rassistischen Brandanschlag in #Saarlouis 1991, bei dem Samuel Kofi Yeboah ermordet wurde, waren am Montag (9.1.23), dem 9. Verhandlungstag, vier Geschwister des Angeklagten vor dem OLG #Koblenz als Zeuginnen geladen👇
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Dec 23, 2022
Sicher: Brandstiftung.
Unklar: Aufklärungsbemühen 1991.
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