Wichtige Analyse zum Mythos der Lohn-Preis-Spirale: #Löhne sind moderat gestiegen und haben 2022 kaum zur #Inflation beigetragen, der starke Anstieg der #Gewinne der Unternehmen jedoch deutlich mehr — auch in der Industrie und energieintensiven Branchen.
Dieser Unterschied ist nochmals deutlich stärker, wenn man die Produktivität und andere Faktoren mit berücksichtigt und sich die Kostensteigerungen pro Stück anschaut.
Interessant: in der Industrie waren die Lohnsteigerungen 2022 gerade einmal so hoch wie die #Produktivität, der Preisanstieg wird ausschließlich durch höhere Gewinnmargen der Unternehmen erklärt.
Wie stark Unternehmen von der #Energiekrise und der Inflation betroffen sind, hängt nicht primär davon ab, wie energieintensiv sie sind, sondern welche #Marktmacht sie haben, d.h., ob sie ihre höheren Kosten an die Kunden weitergeben können.
Viele große DAX Konzerne können dies sehr viel besser — und nutzen diese Marktmacht zudem um ihre Gewinnmargen zu erhöhen — als die Bäckerei oder das Geschäft um die Ecke.
Die #Inflation dürfte 2023 sinken, sie bleibt ab hoch und der Anstieg von Lebensmittelpreisen wird sogar zunehmen, so dass die Inflation auch 2023 die soziale Ungleichheit weiter erhöhen dürfte (zumal die Lohnsteigerungen im Niedriglohnbereich geringer als 2022 sein dürften).
Die Inflationserwartungen deuten auf eine baldige Rückkehr der #Inflation zu knapp über 2% hin. Ich halte dies für zu optimistisch, es gibt gute Gründe, weshalb die Inflation auch langfristig deutlich über dem Ziel von 2 % liegen dürfte (Demographie, Strukturwandel, Rohstoffe).
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Die US-Notenbank Federal Reserve versucht mit ihrem heutigen langsameren Kurs der #Zinserhöhungen einen schwierigen Spagat zwischen #Preisstabilität und Finanzstabilität.
Die Entscheidung ist riskant, weil sie Unsicherheit schafft über Kurs und Prioritäten. Der wichtigste Grund ist wohl die Sorge, dass man mit einem Kurswechsel mehr Sorgen über die Gesundheit von Banken und des Finanzsystems preisgeben würde, als zu diesem Zeitpunkt lieb ist.
Es ist wohl die Sorge um selbsterfüllende Erwartungen und eine Vertrauenskrise in den Kapitalmärkten. Man will vermeiden, dass Sparer und Investoren ihre Gelder abziehen und damit eine Bankenkrise (mit) auslösen, die die Wirtschaft in schwierigen Zeiten in eine Rezession treibt.
Niemand kann zu jetzigen Zeitpunkt ausschließen, dass die Turbulenzen im Bankensektor auch in 🇩🇪 und Europa zu signifikanten Beeinträchtigungen bei Wachstum und Wohlstand führen. #Banken#Credit_Suisse
#Finanzkrisen sind per Definition kaum vorhersehbar. Die systemischen Risiken im Finanzsystem sind heute deutlich geringer als während der Lehman-Pleite im September 2008. Viele Finanzinstitute verfügen über mehr Eigenkapital und Absicherungen.
Aktuell ist meine größte Sorge, dass es zu einer #Panik auf den Kapitalmärkten kommt, da niemand weiß, welche Banken noch in Schieflage geraten könnten. Eine solche Panik könnte zu sogenannten selbsterfüllenden Erwartungen führen.
Ein vermeintlich starkes Argument ist, die Kommunen, und viele ihrer kommunalen Einrichtungen und Unternehmen, könnten deutliche Lohnerhöhungen nicht bezahlen. …
Es stimmt, dass viele Kommunen in einer schwierigen finanziellen Situation sind.
Aber, drei Argumente geben eine andere Perspektive:
1. 30 % der Kommunen in 🇩🇪 sind finanzschwach und überschuldet. Dies sind sie jedoch meist schon seit mehr als 20 Jahren, und dies hat nichts mit der gegenwärtigen Krise und den Mehrkosten für Energie und Geflüchtete zu tun.
BF Lindner weist zu Recht auf den starken Anstieg der Zinskosten hin. Betrugen diese Zinskosten 2021 noch € 3,9 Milliarden, so werden sie dieses Jahr mit fast € 42 Milliarden im Bundeshaushalt veranschlagt, das sind knapp 1% des BIP.
Aber drei Argumente werden häufig in der Diskussion ignoriert.
1. Die Zinskosten des Staats sind auch heute historisch gesehen ungewöhnlich gering. Außergewöhnlich waren vielmehr die letzten Jahre, da die Nominalzinsen ungewöhnlich niedrig waren.
Die #EZB musste selten eine so schwierige Entscheidung treffen wie heute — mit einer teuflisch schwierigen Abwägung zwischen #Preisstabilität und #Finanzstabilität. Die heutige Entscheidung ist riskant.
Zwar verpflichtet das Mandat die EZB primär, die #Preisstabilität sicherzustellen. Eine #Bankenkrise würde jedoch mittelfristig dieses Ziel noch weniger realistisch machen. Daher kann die EZB mit ihrer Geldpolitik die Probleme vieler Finanzinstitute nicht ignorieren.
Eine geringere Zinserhöhung von 25 Basispunkten wäre zwar die bessere geldpolitische Entscheidung gewesen. Dies hätten jedoch Investoren als ein Signal der Sorge um die Resilienz europäischer Banken verstehen und eine starke Korrektur in den Kapitalmärkten auslösen können …
Bundesfinanzminister Lindner verschiebt die Vorlage für den Haushalt 2024:
"Die hohe #Zinslast ist ein klares Signal, die #Verschuldung des Staates zu bremsen".
Ist der Anstieg der Zinskosten für die Bundesregierung problematisch?
Lindner weist zu Recht auf den starken Anstieg der Zinskosten hin. Betrugen diese Zinskosten 2021 noch € 3,9 Milliarden, so werden sie dieses Jahr mit fast € 42 Milliarden im Bundeshaushalt veranschlagt, das sind knapp 1% des BIP.
Aber drei Argumente werden häufig ignoriert.
1. Die Zinskosten sind historisch ungewöhnlich gering. Außergewöhnlich waren vielmehr die letzten Jahre, da die Nominalzinsen so niedrig waren. (Der Schuldendienst betrug 2021 nur €3,9 Mrd,oder 0,7% aller Ausgaben im Bundeshaushalt!)