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Liebe ÄrztInnen!

PSYCHOSOMATIK bedeutet nicht, dass ihr aufhören sollt, eure Arbeit zu machen. Es bedeutet vielmehr, dass es bei komplexen Erkrankungen, Komorbiditäten oder sekundären psychischen Belastungen hilfreich sein kann, multiprofessionell zu arbeiten.
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Seele „macht“ nicht einfach eine körperliche Erkrankung. Langanhaltende (oder akute Schwerst-)Belastung führt höchstens zu Fehlaktivierung, die sich in Symptomen zeigen kann (Schmerzen, Atementgleisung, starker Verdauungsaktivierung, Herzrasen uvm..)
2
Es ist KEINE psychosomatische Erkrankung, wenn eine Patientin mit tauben Stellen im Gesicht nach 3 MRTs immer noch Angst vor MS hat, weil der xte Arzt wieder keine Migräneaura erkennt und alle genervt auf sie reagieren (wende das BPS-Modell hier mal an, aber richtig!)
3
Es ist KEINE psychosomatische Erkrankung, wenn ein schwer traumatisierter Mensch seit 5 Jahren über schwere Bauchschmerzen klagt, die ihm nach einigen Spiegelungen eine Hypochondriediagnose eingebracht haben, die erst bei der Not-OP der völlig vereiterten Galle gestrichen wird.
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Es ist KEINE psychosomatische Erkrankung, wenn eine Kollegin nach einem Unfall chronische Schmerzen entwickelt. Wenn sie daran verzweifelt, keine Unterstützung in den eigenen Reihen zu bekommen.
Ihr ist auch nicht langweilig zu Hause, wenn sie damit wiederholt zum Arzt geht.
5
Es ist KEINE psychosomatische Erkrankung, wenn eine junge intelligenzgeminderte Frau nach Schlaganfall und anhaltender Neuroborreliose Angst vor weiteren Vorfällen hat, die ihren Behandler überfordern.
6
Es ist KEINE psychosomatische Erkrankung, wenn jahrelang „nichts“ gefunden wird.
Es handelt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine psychosomatische Erkrankung, wenn die körperliche Symptomatik allein nach Bewältigung der auslösenden Belastung komplett remittiert.
7
Bio-Psycho-Sozial heißt nicht, dass es-plötzlich-kein Bio mehr gibt.
In Psychotherapiepraxen werden Menschen mit psychischen Erkrankungen behandelt. Zudem solche mit noch nicht diagnostizierten/behandelbaren körperlichen Erkrankungen, diese werden im Umgang damit unterstützt.
8
Ein Medizinstudium berechtigt keinesfalls zum wilden Stellen psychiatrischer Diagnosen ohne sorgsame Diagnostik. Schlimmer, wenn man diesbezüglich nicht ausgebildet + unerfahren ist.
Ein Konsil ersetzt keine sorgsame Anamnese der Somatik, kollegialen Austausch oder Fortbildung.
9
Zunehmend neolibarale Durchsetzung unserer Gesellschaft, Selbstoptimierung, irrationale Kontrollüberzeugungen + küchenpsychologische Weisheiten über das „alles-richtig-machen“ über Ernährung, Sport, richtige Mind-Sets uvm. gehören vor Übertragung auf den Patienten reflektiert.
10
Ungesunde Arbeitsbedingungen in der kassenärztlichen Versorgung gehören nicht am Patienten ausagiert, sondern in berufspolitischem Engagement, kollegialem Zusammenstehen und Schulterschluss mit Patientenverbänden adressiert.
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Dazu gehört in jedem Falle auch die kritische Auseinandersetzung mit pathologischen Machtstrukturen innerhalb der Medizin, der oft unzureichender Behandlung von Patienten aus monetären Gründen, das Hinterfragen von Praxis oder Krankenhaus als Wirtschaftsunternehmen usw..
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Respektlose Patientenbilder als hysterisch, anstrengend oder psychisch labil gehören in die Mottenkiste + unter kollegiale Überwachung. Ebenso Machtgefälle + Missbrauch der zwangsweise Abhängigkeit Kranker von ihren Behandlern.
Eigene Burnoutprozesse gehören in Psychotherapie.
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Ärztliche Kunst besteht im Zuhören und Erfragen, in Neugier, sauberer Differenzialdiagnostik, kollektivem Austausch bei Begrenzung des eigenen Fachgebietes, in Respekt vor dem Nichtwissen, aufrechterhaltener Menschenliebe, und nicht zuletzt stetiger Fortbildung.
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Insbesondere noch nicht ausreichend erforschte und aktuell noch unverstandene Erkrankungen wie #MECFS, #Fibromyalgie #MCS, #MCAS uvm.sind keine psychosomatischen Krankheiten.
Betroffene leisten Erhebliches + ertragen großes Leid, was eine psychische Last nachvollziehbar macht.
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Eine Privatmeinung über die „Existenz“ von Krankheiten wie #LongCovid, #PostVac und #MECFS hat in der ärztlichen Tätigkeit nichts zu suchen.
Wenn die Existenz körperlicher Ursachen für Belastungsintoleranz + #PEM angezweifelt wird, ist hierzu ein Nachweis zu erbringen.
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Gute Ärzte hören ihren Patienten zu und lernen mit ihnen. Kommunizieren ihre Grenzen, ohne zu verletzen. Empfehlen Psychotherapie, ohne zu werten, zu kränken und abzuschieben. Gute Ärzte sind gleichermaßen fachlich kompetent und menschlich befähigt. Diesen danken wir sehr.
17
Gegen psychosomatische Fehldiagnosen.
Für gutes Miteinander von Medizin und Erkrankten.
Für kompetente therapeutische Unterstützung.
Gegen Küchenpsychologie und Pathologisierung.
Für Unterstützung bei schwerer Erkrankung.

#MEAwarenessMonth
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