Unser derzeitiges System für die Verwaltung von Arbeitslosen ist das Bürgergeld. Es unterscheidet sich nur in Details von Hartz IV.
Beide Systeme haben zum Ziel, arbeitslose Menschen so schnell wie möglich in einen Job zu vermitteln. Nachhaltigkeit spielt dabei keine Rolle. /2
Für den Staat geht es hier um Statistik. Die Arbeitslosenstatistik soll so gut wie möglich aussehen.
Allerdings geht es auch um wirtschaftliche Interessen. Es geht um einfach verfügbare Arbeitskraft und um niedrige Löhne. /3
Wer seine Arbeit verliert, hat in Regel gemäß Jobcenter eine Möglichkeit: er sucht sich etwas Ähnliches. Das wird schwierig, wenn eine Person aus Gründen in dieser Tätigkeit nicht mehr arbeiten kann - zu alt ist ein häufiger Grund.
Dann bleibt nur der Niedriglohnsektor. /4
Das ist Menschen in Lohnarbeit in der Regel bewusst. Das ist der Grund, warum sie so oft so viel dafür tun, nicht arbeitslos zu werden. Sie nehmen so auch schlechtere Bedingungen, wie niedrige Löhne in Kauf, denn sie wissen: landen sie einmal in der Jobcenter-Maschinerie, /5
werden sie sehr wahrscheinlich in sehr schlechte Arbeit vermittelt werden.
Und durchaus auch zwangsvermittelt.
Bereits jetzt ist es so, dass Menschen, die eine "zumutbare" Arbeit ablehnen, sanktioniert werden können. Dieses "zumutbar" ist sehr beliebig interpretierbar. /6
Als ich bei Amazon arbeitete, erzählte mir ein Kollege von seiner Situation. Wenn die Frühschicht um 5:45 anfängt, muss er um 2:00 Uhr aufstehen. Warum? Er lebt in einem Dorf außerhalb. In diesem Dorf fährt der erste Bus erst morgens um 6:00 Uhr. Er muss also so früh aufstehen /7
um zu der Busstation am Dorfrand zu laufen. Von der fährt auch früher bereits ein Bus in die Stadt. Dieser fährt aber nicht direkt in die Stadt, sondern nimmt diverse andere Dörfer aus der Umgebung mit. Er kommt dann um 5:15 beim Amazon-Lager an, muss dann acht Stunden /8
eine sehr schwere körperliche Tätigkeit machen und hat dann einen Heimweg, der immer noch lang ist, aber natürlich nicht so lang, wie der Weg zur Arbeit, weil ja alles fährt. Nichtsdestotrotz ist er erst gegen 19 Uhr daheim - und muss dann direkt schlafen, weil er ja /9
um 2:00 Uhr wieder aufstehen muss!
Das Leben besteht also nur noch aus Arbeitsweg und Arbeit.
Das Jobcenter hält das für "Zumutbar". /10
Eine weiteres Erlebnis, direkt von mir. In einer Zeit between Jobs wurden mir Verkaufscallcenter vorgeschlagen. Ich erklärte wiederholt, dass ich in diesen nicht würde arbeiten können. Nicht nur, dass mir das Talent fremden Menschen dreist Sachen anzudrehen vollkommen fehlt, /11
ich habe auch ein ethisches Problem damit. Ich sage: es gibt keinen seriösen Verkauf.
Leider beschränkt sich meine Möglichkeit, in Service-Callcentern zu arbeiten inzwischen auch auf ein Minimum. Da diese Unternehmen immer unseriös arbeiten, vollständige Modelle entwickelt /12
haben, um Menschen nicht dauerhaft anstellen zu müssen usw. war ich nirgendwo lange.
Callcenter verlassen sich nämlich sehr darauf, dass sie keine Mitarbeiter durchgehend anstellen müssen. Sie geben nur befristete Verträge und lassen diese dann auslaufen, weil sie wissen, /13
dass die Jobcenter ihnen schon neue Mitarbeiter in die Büros spülen.
Lange Rede kurzer Sinn: ich habe die Betriebe hier fast alle durch und ich habe mich mit fast keinem im Guten getrennt, weil ich denen ihre Betrugsmasche immer wieder vorgehalten habe. /14
Da die meisten Sachbearbeiter*innen bei den Jobcentern nur nach dem Motto "Watt ham se denn vorher jemacht?" arbeiten, blieb der Dame damals nur, mir nun Verkaufscallcenter anzudrehen. Meine Erklärung, dass ich da völlig fehl am Platz sei, ignorierte sie. /15
Womöglich spielte damals auch mein Nachbohren nach einer Umschulung oder Weiterbildung eine Rolle.
Eines Tages bekam ich jedenfalls eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in einem Betrieb, in dem ich mich nicht beworben hatte. Die Einladung war vom Jobcenter. /16
Unter ihr prangte der deutliche Hinweis: würde ich diesen Termin nicht wahrnehmen, würde ich sanktioniert werden.
Ich ging also hin, ließ die üblichen überschwänglichen Lügen über die angebliche Großartigkeit des Betriebes über mich ergehen und wurde eingestellt, ohne viel /17
dafür getan zu haben. Natürlich spielte auch Angst damals eine Rolle, und auch der Wunsch, vom Jobcenter loszukommen.
Wie dem auch sei: bereits in der Schulung wurde es kritisch. Ein Kollege wurde von einem anderen körperlich bedroht. Weil dieser andere aber sehr offenbar /18
Verkaufstalent hatte, wurde er nicht entlassen oder Ähnliches.
In den ersten Tagen aktiven Telefonierens wurde ich dann dazu animiert, Menschen mittels psychischer Gewalt das Zeug anzudrehen. Während mein Teamleiter neben mir saß um mich zu coachen (zu treiben), verkaufte /19
mit seinem Druck im Nacken an eine Minderjährige.
Das war der Punkt, an dem ich nicht mehr konnte.
Wie ich eingangs bereits schrieb: es gibt keinen ethischen Verkauf. Es geht immer darum, das Gegenüber zu übervorteilen. Wenn dann aber Menschen im Spiel sind, die unser /20
Rechtssystem bereits als besonders schützenswert ansieht und dem Betrieb das trotzdem scheißegal ist, dann bin ich noch mehr raus, als sowieso schon.
Wenn Linnemann also fordert, Menschen zwangszuvermitteln, dann bringt das genau solchen Betrieben Konjunktur. Es schafft /21
ein Angstsystem, das auch in der Mittelschicht spürbar ist und diese Menschen dort dazu bringt, mehr für weniger und bei schlechteren Bedingungen zu arbeiten.
Das ist, was Linnemann will. Die Wirtschaft stützen, indem er das Schröpfen von Arbeitskraftgebern leichter macht. /Ende
Ich erkläre das gern erneut. Es geht nicht im Speziellen um den Elternzuschlag, sondern um eine generelle systemische Vorbedingung. Es betrifft alle Erhöhungen im Sozialsystem.
Leider lässt sich das nicht in 280 Zeichen erklären, daher 🧵
In den letzten Jahrzehnten hat die Produktivität der Arbeitskraftgeber in der Lohnarbeit stetig zugenommen. Die Lohnzuwächse waren aber erheblich geringer.
Was geschieht? Arbeitskraftgeber stellen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. Daraus werden Gewinne abgeschöpft. Diese werden von den Profiteuren für weitere Investitionen genutzt. Von diesen Investitionen fließt kaum noch etwas zurück in die Gesellschaft. Die Erlöse sammeln sich
Hubert Aiwanger setzt nun offiziell auf Zwangsarbeit. Menschen soll man die Lebensgrundlage entziehen, um sie zur Arbeit zu erpressen.
Zur Arbeit im Niedriglohnprekariat. Damit Hubert #Spargel billig bekommt und günstig reisen kann.
Ich unterstelle Hubert Aiwanger nicht, dass ihm die Zusammenhänge bewusst sind. Offenbar kann man bei den Freien Wählern als Stammtischbubi aufsteigen. Allerdings ist seine Partei Koalitionspartner der Union in Bayern. Söders Position zum Bürgergeld ist ähnlich, er drückt es /2
nur weniger radikal aus. Im Gegensatz zu Aiwanger unterstelle ich Söder, dass er versteht, was er da fordert. Aiwanger ist sein Kettenhund. Zum Bellen von der Leine gelassen.
Was würde passieren, wenn Aiwanger seinen Willen bekäme? /3
Nach allem, was man hört, soll #JediSurvivor ein hervorragendes #Game sein, wenn man die technischen Probleme ausblendet.
Bemerkenswert ist aber, wie es EA gelingt, den guten Ruf, den der erste Teil hervorbrachte wieder zu zerstören. Ein paar Gedanken dazu: 🧵👇 1/x
#JediFallenOrder hat einen sehr guten Leumund. Das hat nicht nur den Grund, dass es ein hervorragendes Game ist. Viel mehr noch: es ist frei von Mikrotransaktionen und Service Game-Mechaniken.
Es ist eine klassische Singleplayer-Erfahrung. Man spielt die Story durch. 2/x
That's it. Keine Patches mit neuem Content, keine Seasons, kein In-Game-Shop.
Publisher #Electroniarts stand zuvor Jahre genau wegen solcher Praktiken in der Kritik. #JediFallenOrder machte der #gamingcommunity wieder Hoffnung. Hatte EA etwa aus vergangenen Fehlern gelernt? 3/x
Es ist offensichtlich, dass bei der Zahl der Vorwürfe, strukturelle Probleme bei Ubisoft vorherrschen. Mehr noch, selbst wenn das Unternehmen "Lösungen" gegen Toxizität vornahm, waren diese, laut Berichten von MItarbeiter*innen, nur halbgar. Da wird ein sexuell übergriffiger /2
Typ einfach mal in ein anderes Gebäude versetzt und Ähnliches.
Solche Unternehmensstrukturen sind im Games-Bereich nicht selten. Wir erinnern uns noch an die Skandalhäufung bei #Blizzard.
Da solche Beispiele sich nicht nur auf Games beschränken (#Bild und #Reichelt) /3
Heute morgen machte ich einen kurzen Tweet über meine Ernährungssituation.
Es scheint, dieser war missverständlich. Was allerdings das übergriffige Verhalten einiger Kommentatoren nicht rechtfertigt.
gilt: du kannst dich entweder gesund ernähren, was in vielen Fällen teuer ist (Krankheitsbilder müssen berücksichtigt werden), oder du kannst dich sättigend ernähren, was ökonomisch einfacher, aber meist ungesünder ist. Kompromisse sind möglich, aber selten gute. /2
Ich ernähre mich seit einiger Zeit wegen ernstzunehmender gesundheitlicher Risiken erheblich gesünder, als früher. Bedeutet: Obst, Gemüse, aber der echte Kostentreiber ist Fisch, als auch einige Ergänzungsmittel, die ich auf unabsehbare Zeit einnehmen muss, die leider teuer /3
Die nächste Sau, die durchs #Gamer-Dorf getrieben wird, ist die Tatsache, dass die fiktive Figur Aloy im aktuellen #Horizon-Addon offenbar lesbisch ist.
Ich kann diesen ganzen armen Gestalten, die deswegen nun auf die Barrikaden gehen nur noch eins sagen:
Ok, werfen wir nochmal einen Blick drauf. Speziell in der "Argumentation" oben befürchtet der Autor, dass Kinder durch die Beeinflussung homosexuell werden könnten.
Das zeigt sehr gut konservative Ideologie - nämlich Kinder, als schwache Teile der Machthierarchie, die /2
wie weiße, beliebig beschreibbare Blätter Papier seien. Das zeigt auch die konservative Überzeugung, entgegen aller Erkenntnisse der Forschung, dass Homosexualität eine Art Lebensentscheidung und kein natürliches Phänomen sei. Gerade Letzteres ist nützlich, um Feindbilder /3