Thread by @HelmPeter

Ich hatte hier meine erste Zwischenbilanz meiner neu und weitestgehend selbst installierten Luft/Wasser #Waermepumpe gepostet. Inzwischen ist die erste Heizsaison vorüber und ich habe alle Daten noch mal präzisiert und möchte Bilanz ziehen. Ein langer🧵!

https://twitter.com/HelmPeter/status/1642087753528516608?s=20

Es handelt sich um ein energetisch unsaniertes Haus Bj. 1993 mit rund 220m2 beheizter Fläche und derzeit 5 Personen. Mit durchschnittlichen 25.000kWh Gasverbrauch einer 2016 installierten Gasbrennwerttherme (vorher 38.000kWh!) liegt das Haus in der Effizienzklasse D.

Damit liegt mein Haus aus energetischer Sicht im besseren Drittel des Bestandes in Deutschland:

Vorteilhaft ist die durchgängige Fußbodenheizung, die niedrige Vorlauftemperaturen, bis max. 40°C, möglich macht. Je geringer der Temperaturhub vom Wärmespender, hier Außenluft, zur nötigen Vorlauftemperatur, desto geringer ist der Bedarf an elektrischer Energie für die WP.

Häuser mit Heizkörpern können durch einfache Maßnahmen die Effizienz einer WP erheblich steigern und durch den hohen absoluten Energieverbrauch amortisiert sich eine WP Umrüstung schneller als bei einem Niedrigenenergiehaus. Näheres dazu hier:

https://twitter.com/HelmPeter/status/1645765765251883009?s=20

Eingebaut habe ich eine @daikin_jp Altherma 3 H MT F mit 230 Liter WW Speicher.
Die Monoblockbauweise ermöglicht eine einfache Installation, da keine Kältemittelleitungen angeschlossen/verlegt werden müssen. Der Internetkomplettpreis betrug 12.000€. Dazu kamen noch 3.000€

Der Einbau der WP war dessen Aufstellung, Mauerbohrungen für Strom und Wasser, Strom und Wasserleitungen legen, Wasserleitungen isolieren und an das bestehende Heiznetz anzuschließen. Ein Elektriker klemmte die WP schließlich an. Die staatliche Förderung betrug 4.200€

Die WP ist einigermaßen ansehnlich und ist leise, wie man im Vergleich zu dem Wasserstein im Teich hören kann. Hier im Video lief Sie zur Probe auf Vollast, auch wenn die Lautstärke im Video schwer zu beurteilen ist.

So nun zu den Daten!
Die Viessman Gasbrennwerttherme verbraucht im Schnitt 25.000kWh Gas pro Jahr (22-28.000kWh je nach Winter). Die Daten sind etwas höher als in meinem damaligen Post. Ich habe noch mal alle Rechnungen durchgesehen und auch weitere Gasmessungen vorgenommen.

Mit den realen 22/23 Gaskosten meines Versorgers ohne Bremse, hätten die Kosten wie folgt ausgesehen, wäre ich nicht auf die WP umgestiegen. Also rund 4.000€ inkl. Grundpreis für Gas.

Die WP läuft nun seit Anfang Okt.22. Anfangs noch mit Effizienzproblemen, durch falsche Einstellungen. Das geht leider schnell. Es fehlen die Sommerbrauchwassermonate Juni-Sept. Für diesen Zeitraum habe ich die Mai Werte genommen, da der Energiebedarf eh gering ist, passt das.

Alle WP Werte, also Stromverbrauch wie auch Wärmeerzeugung sind mit externen Zählern korrigiert worden. Aus Bequemlichkeit habe ich die Energie Angaben der WP korrigiert. Der Strombedarf muss um 8,3% nach oben korrigiert werden und die Wärmemenge um 8% nach unten.

Demnach habe ich 5.098 kWh elektrische Energie verbraucht. Also nur ein Fünftel des Gasbedarfes Allerdings ist auch mein Jahreswärmebedarf nun mit 18.628 kWh erheblich geringer. Der Winter war bezüglich der Monatstemperaturen im Schnitt, auch wenn es mit dem Dez22 und Jan23

extreme Ausreiser in beiden Richtungen gab. Gemäß der Familie war es nicht kälter im Haus als die anderen Jahre. Ich habe schon immer so weit die VLT reduziert, bis diesbezüglich Klagen kamen. Es scheint so zu sein, dass die Brennwertheizung nicht optimal arbeiten konnte.

Eventuell gibt es auch Probleme mit den Wärmemengenzähler, die schon lange nicht mehr geeicht sind und habe deshalb evtl. zu viel abgezogen.
Es bleibt aber bei einem echten Gasverbrauch von 25.000kWh und echte 5.000kWh Strom bei gleichen Winter- und Wohnraumtemperaturen.

Unter Berücksichtigung der stark schwankenden Strompreise im Jahr von 30-43ct/kWh ohne Strompreisbremse, habe ich 2.000€ an Energiekosten mit der Wärmepumpe in einem Jahr gespart!

Aber nicht nur das. Wenn man das für den Strommix miese Jahr 2021 mit 485gCO2/kWh Strom zu Grunde legt, habe ich mit der Maßnahme 3.843 kg CO2 eingespart.
Und nein, die WP wurde nicht mit Kohlestrom betrieben, wenn man dieses Spiel spielt, dann mit meiner eingesparten Gasmenge,

die im GuD Kraftwerk (60%WG) verstromt 15.000kWh erzeugt, welches fast 3 solcher Häuser mit WP versorgen kann, was mit 428gCO2/kWh noch besser als der hier verwendete 2021 Strommix ist!

Der viel diskutierte monatliche COP der WP liegt bei mir zwischen 3,1-4,0. Wobei der Sommer mit einem COP von 3,2 nicht so stark ist, da nur Warmwasser mit 50/60°C erzeugt wird.
Im Jahresmittel bei 3,65= 18.628kWh (erzeugte Wärme) / 5.098kWh (Stromverbrauch)

Wobei der mögliche Fehler der Wärmemengenzähler den COP zu niedrig hält. Ich hatte den leider nie mit der Gasheizung (Gasverbrauch/Wärmemenge) abgeglichen. Das wäre jetzt hilfreich gewesen um die Diskrepanz zu erklären.

Anbei der gemessene COP Wert in Abhängigkeit der Außentemperatur. Man erkennt den COP Einbruch durch Abtauvorgänge im kritischen Bereich um die 0°C und das die Herstellerangaben eingehalten und gar übertroffen werden.

Die WP ist so eingestellt und ausgelegt, dass die unter 7°C AT mit einer Energieaufnahme von 700-2.000Watt quasi 24h durchläuft. Der Heizstab kam nie zum Einsatz (außer 15 Stunden durch Fehlkonfiguration bei hohen AT). Es war aber auch nur 1 Tag kälter als -10°C.

Wenn man die Gaspreise auf 11ct/kWh und den Strompreis auf 35ct/kWh festsetzt, liegt die Ersparnis bei 1.188€/a. -> ROI rund 10 Jahre. Bei den ganzen Kostenrechnungen habe ich die Ersparnis durch meine PV nur sehr konservativ im Sommer berücksichtigt. Für CO2 gar nicht.

In Summe bin ich mit der WP und dem Wechsel sehr zufrieden. Die Erwartungen wurden übertroffen.
Die Installation eines Monoblockes ist für handwerklich einigermaßen Begabte gut selbst zu machen. Anschließen sollte/muß ein Elektriker. Die Inbetriebnahme durch Daikin war sehr gut.

Ein Heizungsfachbetrieb hat den obligatorischen hydraulischen Abgleich durchgeführt, um die Förderung zu erhalten. Die Auslegung der WP habe ich selber gemacht. Dazu hatte ich den Gastagesbedarf bei verschiedenen AT am Gaszähler festgehalten und die WP knapp ausgelegt. Ende des🧵