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Aug 10, 2022, 28 tweets

Update #Ukraine
Im Überblick:
- heftige Explosionen auf Saki-Militärflughafen auf der Krim, Ursachen umstritten;
- ukr. "Cherson-Offensive" anscheinend abgeblasen;
- Selenski klagt über stockende Finanzhilfen und spricht von "Verbrechen oder Fehler".
Thread 👇
(1/25)

Auf dem Saki-Militärflughafen nahe der Ortschaft #Novofedorivka auf der #Krim ereigneten sich am Dienstag heftige Explosionen.
Die Druckwelle verwüstete Teile der Ortschaft.
Am Mittwoch war die Rede von einem Toten und 14 Verletzten.
#Saky #SakiAirBase
(2/25)

Die Gründe für die Explosionen waren von Anfang an extrem umstritten, die Angaben bleiben widersprüchlich.
Verschiedenste Versionen kursieren, was passiert sein könnte - angefangen mit Raketenschlägen über Sabotageakte bis hin zu einem Unfall mit Munition.
#Ukraine #Krim
(3/25)

Ukrainische Offizielle deuteten an, dass UKR dafür verantwortlich sein könnte, allerdings auch mit widersprüchlichen Darstellungen.
Einige suggerierten, es seien ukr."Partisanen" vor Ort gewesen, andere spotteten, dass man nun also doch die 300km-Raketen aus USA bekommen habe.

Der britische Militärbeobachter Justin Bronk ging davon aus, dass ein ukr. Sabotagetrupp womögoch mit einem gewöhnlichen Copter den absoluten Glückstreffer landete, der zum Feuer auf dem Gelände führte und schließlich zu den massiven Munitionsexplosionen👇

Das russische Verteidigungsministerium erklärte, dass es wegen Verstößen gegen Brandschutzrichtlinien zu Explosionen auf dem Gelände gekommen war.
Eindeutig belegen lässt sich keine der Versionen. Auf Augenzeugenvideos ist jedenfalls keine "Einwirkung von Außen" zu sehen.
(6/25)

Russ. Kriegsreporter schrieben, dass in jedem dieser Fälle harsche Konsequenzen gezogen werden müssen.
Bei einem Raketenangriff müsse die Flugabwehr aufgestockt werden.
Bei einem Sabotageakt die "Anti-Diversantentätigkeit".
Bei einem Unfall die Brandschutzvorkehrungen.
(7/25)

Unklar bleibt der materielle Schaden.
Kurz vor den Explosionen waren auf dem Flughafen zwei Dutzend Kampfflugzeuge und 6 Kampfhubschrauber stationiert.
u.A. Satellitenfotos zeigen, dass der Flughafen "rappelvoll" war.
Was davon vernichtet ist, bleibt bislang aber unklar.
(8/25)

Ukr. Seite sprach von neun vernichteten Flugzeugen, visuelle Bestätigungen dafür wurden nach meinem Wissensstand bislang aber nicht geliefert.
Es gibt nur ein Video, dass eine vernichtete Su-24 zeigt, aber auch dieses Video lässt sich nicht eindeutig verifizieren...
(9/25)

Das Video ist gerade mal eine (1) Sekunde lang. Darauf ist eine zerstörte Su-24 frontal zu sehen.
In dem Moment, wo die Kamera umschwenkt, ist das Video geschnitten, sodass die Umgebung nicht zu identifizieren ist.
Damit lässt weder bestätigen noch dementieren, dass es #Saki ist.

Im Endeffekt warten nun beide Seiten auf die Satellitenfotos kurz nach den Explosionen, da darauf zu sehen sein müsste, ob und wie viele Flugzeuge tatsächlich vernichtet wurden.
Einige Augenzeugenvideos zeigten, dass mehrere Jets den Flughafen auf jeden Fall verlassen haben
(11/)

Interessant waren in diesem Sinne auch die Debatten, ob Moskau überhaupt Interesse daran hätte, einen ukrainischen Raketenangriff auf #Saki zu verheimlichen oder als "Unfall" darzustellen...oder genau umgekehrt.
Argumente werden für beide Sichtweisen erbracht.
#Krim
(12/25)

Einerseits, klar. Moskau könnte einen ukr. Raketenangriffen zu verheimlichen versuchen, weil dieser ja bedeuten würde, dass die Flugabwehr auf der Krim einen Angriff aus der westlichen Richtung (Richtung Odessa) schlichtweg verpennt hat.
#Ukraine #Russia #Krim
(13/25)

Andererseits wäre ein derart schwerer ukr. Raketenangriff auf die Krim für den Kreml wie ein Blankoscheck und glatter Vorwand, um das Regierungsviertel in Kiew zu bombardieren.
Bereits seit Monaten droht Moskau damit, falls UKR einen solchen Angriff ausführen würde.
(14/25)

Erst im Juli erklärte der russ. Ex-Präsident Medwedew, dass ein ukrainischer Angriff auf die Krim zum "Tag des Jüngsten Gerichts" für die ukrainische Regierung werden würde.
Gemeint waren eben Vergeltungsangriffe auf "Entscheidungszentren" in Kiew.
(15/25)

Nicht zuletzt hatten ukrainische Quellen selbst seit Monaten geschrieben, dass Moskau einen ukr. Angriff auf sensible Objekte eher "faken" könnte, um sich den Vorwand zu schaffen, ukrainische Regierungseinrichtungen zu bombardieren.
#Ukraine #Crimea
(16/25)

Aus dieser Logik heraus wäre Moskau fast schon eher daran interessiert, die Explosionen auf der Krim als einen ukrainischen Angriff darzustellen, auch wenn´s keiner gewesen ist.
Kurzum:
Diese Episode lässt sich beliebig hin und her interpretieren, je nach gewünschter Position
17/

Außer den Explosionen in Saki sorgten zuletzt Aussagen des ukr. Regierungsberaters Podolyak für Aufmerksamkeit, der allen Ernstes erklärte, dass die lang-angekündigte Gegenoffensive in #Kherson nur "ein Teil einer psychologischen Informationskampagne" gewesen sei.
(18/25)

In anderen Worten: Es war nur ein Bluff. Eine großangelegte ukrainische Gegenoffensive bei #Cherson wird es anscheinend doch nicht geben, zumindest nicht jetzt.
Gerade in UKR, wo seit Wochen auf die Offensive gehofft wurde, sorgten die Worte von Podolyak von Irritationen.
(19/25)

Das Ziel dieser angeblichen "psychologischen Kriegsführung" sei laut Podolyak: Verhinderung von Beitrittsreferenden in Cherson und Zaporizhzhya.
Nun ja, ausgerechnet diese Tage erklärte die Militärverwaltung von #Zaporizhzhya , dass ein Referendum nun offiziell beschlossen wurde.

Zur Erinnerung:
Dass die #Ukraine ihre Cherson-Offensive zumindest in diesem Jahr vermutlich nicht mehr ausführt, wurde zuletzt eh von ukr.Vertretern bekannt gegeben.
Die "Begründung" von Podolyak erscheint gerade vor diesem Hintergrund recht stumpf.
21/25

Schließlich noch ein Blick auf Selenski.
Dieser hat zuletzt schwere Vorwürfe gegen den Westen erhoben.
Demnach hätte dieser nur eine Milliarde von neun versprochenen geliefert.
Es liege an einem Land, das er aber zunächst namentlich nicht nennen wolle.
#Ukraine #Zelensky
(22/25)

Laut Selenski sei dies "entweder ein Verbrechen oder ein Fehler".
Er hoffe auf das Letztere.
Die Worte von #selenskyi haben konkreten Hintergrund.
Bereits Mitte Juli schrieb Bloomberg, dass von 9 Mrd. Finanzhilfen an die Ukraine, gerade mal 1 umgesetzt werden konnte.
(23/25)

Es gäbe relativ starken Widerstand in der EU, was derartige Geldtranchen an Kiew angeht.
Laut Bloomberg fürchten EU-Staaten, dass die EU demnächst selbst mit einer Energie- und Wirtschaftskrise konfrontiert sein wird und solche Hilfen nicht tragen kann
24/
bloomberg.com/news/articles/…

Generell wird vor einer "wirtschaftlicher Müdigkeit" der EU gewarnt...gerade auch angesichts der Summen, die Kiew braucht und fordert, um den Krieg zu stemmen.
Laut Bloomberg beläuft sich das Budgetloch der #Ukraine derzeit auf 5 Milliarden $ pro Monat.
(25/25)

Update zum Thread.
Satellitenaufnahmen wurden veröffentlicht.
Zu sehen sind massive Schäden auf dem Flughafengelände. Rund ein Dutzend Jets wurde vernichtet.
Die genaue Zahl schwankt je nach Quelle zwischen 8 und 15...vermutlich abhängig von der "Interpretation" der Schäden
(26/)

Was konkret die Explosionen ausgelöst hat, ist dennoch weiterhin heftig umstritten.
Die größten Explosionsstellen bzw. Krater liegen ziemlich genau an den Stellen, wo sich zuvor Lagerhäuser bzw. Munitionsstellen befunden haben.
Hier ein Vergleich von "vorher-nachher".
(27/28)

Hier aus einer anderen Perspektive.
Umstritten wird also nicht mehr, OB Munitionslagerorte explodierten, sondern WARUM sie explodierten.
Ukr. Quellen pushen verstärkt die Version von Raketentreffern.
Russ. Kriegsreporter gehen eher von Sabotage aus..vermutlich mit Drohnen
(28/25)

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