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Oct 25, 2022, 20 tweets

Panda-Diplomatie: Der #Panda ist ein erfolgreiches Soft-Power-Tool Chinas. Seit 2017 lebt ein Panda-Paar im Berliner Zoo. Dokumente, die @FlorianFlade u. @PinkertReiko vorliegen, zeigen, wie sehr sich Deutschland um die Leihgabe aus #China bemühte. Sogar die Kanzlerin persönlich.

Unterlagen aus dem Bundeskanzleramt und der Berliner Senatsverwaltung, die #NDRWDRSZ vorliegen, dokumentieren, wie die Berliner Landesregierung das Kanzleramt unter Merkel überzeugen konnte, sich für die #Panda-Leihgabe einzusetzen. Wir veröffentlichen die Dokumente hier. #IFG

Die Dokumente verdeutlichen, wie aus einem Anliegen der Berliner Politik geradezu ein weltpolitisches Unterfangen wurde, um das politische Klima zwischen Deutschland und #China zu verbessern - die sogenannte #Panda-Diplomatie.

Im Januar 2014 bat der damalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Klaus Wowereit, die Bundeskanzlerin Angela Merkel sich bei einer China-Reise dafür einzusetzen, dass Berlin wieder zwei #Pandas bekommt. Kanzleramtschef @peteraltmaier erteilte damals noch eine Absage.

Im Oktober 2015 wagte Wowereits Nachfolger, Michael Müller (#SPD), schließlich einen erneuten Anlauf. Er schrieb ebenfalls einen Brief an die Kanzlerin und bat um Hilfe beim Unterfangen, die #Pandas nach Berlin zu holen.

Diesmal war der Berliner Bürgermeister erfolgreich. Ende Oktober 2015 reiste Angela #Merkel nach #China und traf dort Ministerpräsident Li Keqiang. Dabei sprach sie auch den Wunsch der Berliner nach neuen #Pandas an – und bekam eine positive Antwort.

Im November 2015 teilte Angela Merkel dem Berliner Bürgermeister Müller schließlich in einem Brief mit, dass #China bereit sei, ein #Panda-Paar nach Berlin zu geben. Die Details müssten der Zoo und die Berliner Landesregierung klären.

#China schenkt die #Pandas übrigens nicht, sie werden an Zoos weltweit ausgeliehen. Um die Leihgabe muss man sich allerdings bewerben. Zuletzt hat Katar ein #Panda-Paar bekommen.
tagesschau.de/inland/tiere-p…

In #China wurden durch künstliche Befruchtung schon mehrere Hundert #Panda-Babys gezüchtet, im Dienst des Artenschutzes, so heißt es. Wahrscheinlich ist aber einer der Chengduer KP-Funktionäre, Qu Ying, näher an der Wahrheit: Er nannte die Bären „eine Ressource, eine Industrie“.

Deutschland hatte bereits in den 1980er Jahren zwei #Pandas, Bao Bao („Schätzchen“) und Tjen Tjen („Himmelchen“) bekommen, damals noch als Geschenk an den damaligen Kanzler Kohl. Sie starben 1984 bzw. 2012. Bao Bao befindet sich heute als Präparat im Berliner Naturkundemuseum.

Als im November 2015 die Nachricht aus dem Kanzleramt ankommt, dass #China zur Leihgabe der #Pandas bereit wäre, wird sie im Berliner Zoo mit großer Freude wahrgenommen. Das zeigt ein Schreiben vom Zoo-Direktor und Aufsichtsratsvorsitzenden.

Bis die #Pandas dann allerdings in Berlin ankamen, dauerte es noch eine Weile. Es musste einiges an Papierkram erledigt werden. Im Kanzleramt war man sich offenbar bewusst, dass die Leihgabe der Pandas für #China außenpolitische Bedeutung hat.

Als Termin für die Übergabe der Bären wurde Juli 2017 festgelegt, rund um den G20-Gipfel in #Hamburg. Ein Termin, der von der Kanzlerin wohl aufgrund des hohen PR-Wertes präferiert wurde, wie ein Mitarbeiter des Kanzleramtes handschriftlich notierte. #Pandas

Für Xi Jinping scheint der Zeitpunkt gut: Zum G20-Gipfel in Hamburg wurde mit einigem Bangen auch der neue US-Präsident Donald Trump erwartet. In Berlin aber stand ein lächelnder Xi Jinping und brachte seinen deutschen Freunden, wie er selbst sagte, nichts als „Glück und Freude“.

Im Juni 2017 wurden die Bären im Beisein von Xi Jinping und Angela Merkel der Öffentlichkeit im Berliner Zoo präsentiert. Merkel nannte Jiao Qing und Meng Meng „zwei sehr sympathische Diplomaten“. Xi lobte, die #Pandas hätten in Berlin „ein sehr schönes neues Zuhause“ bekommen.

Die #Pandas bleiben im Besitz der Volksrepublik #China. Berlin musste zudem ein Abkommen mit der chinesischen Forstbehörde unterzeichnen, das Dokument liegt uns vor.

Die Leihgebühr für die #Pandas ist hoch. Sie beträgt 1 Mio. US-Dollar pro Jahr, die der Zoo bezahlt. Das Gehege, das für die #Pandas gebaut wurde, hat rund 9 Mio. Euro gekostet.

Mittlerweile haben Meng Meng und Jiao Qing Nachwuchs bekommen, die Jungtiere Pit und Paule sind inzwischen drei Jahre alt. Auch sie bleiben auf Lebzeiten im Besitz des chinesischen Staates und sollen in naher Zukunft nach China gebracht werden. #Pandas

Der #Panda soll offenbar dazu dienen, den Wunsch von Xi Jinping wahr zu machen, der einst seine Diplomaten aufrief, das Image eines „vertrauenswürdigen, liebenswerten, respektierten Chinas“ zu schaffen.

Was jedoch in Sachen #Panda-Diplomatie passieren kann, wenn man Peking verärgert, zeigte sich in Tschechien. Der Zoo in Prag sollte ursprünglich Pandas bekommen. Nach Tschechiens Unterstützung Taiwans kündigte Peking die Vereinbarung für #Pandas auf.

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