#Coronakrise und #Massenarbeitslosigkeit: Seit gestern Abend hat Österreich 74.000 neue #Arbeitslose in nur vier Werktagen. In Wahrheit liegt die Zahl noch viel höher: Es schon 84.000, weil das AMS nur selbst ausgegebene Anträge zählt aber nicht mitgebrachte. 1/14
Die schlagen erst mit Verspätung im System auf. Außerdem sind #AMS-Mitarbeiter mit Anträgen hinten nach, die stapeln sich schon auf den Schreibtischen. Viele Menschen kommen zudem nicht durch weil Telefon und Internet aufgrund des Andrags Ausfälle verzeichnen. 2/14
Theoretisch dürften aufgrund der Kündigungsfristen (2 Wochen oder länger) derzeit hauptsächlich Leute mit einvernehmlicher Kündigung beim AMS sein. Arbeitnehmer von Firmen, die sich daran halten, kommen größtenteils wohl erst in den kommenden Wochen. 3/14
Im März werden mit mit absoluter Sicherheit die höchste jemals gemessene Arbeitslosigkeit dieses Monats der Nachkriegszeit haben. Die Wirtschafts sperrt aktuell komplett zu. 4/14
Rechnet man die Arbeitslosigkeit im Februar weiter mit den Zahlen des AMS alleine von dieser Woche, ist der März in der #COVID19at-Krise jetzt schon schlimmer als der schlechteste Monat der Finanzkrise. 5/14
Wieviele Menschen werden noch #arbeitslos (oder sind es schon, aber noch nicht beim AMS erfasst)? Seriöse Schätzung gibt es dafür keine, aber man kann sich anhand der Zahl der Beschäftigten in unterschiedlich schwer betroffenen Branchen trotzdem einmal heranwagen. 6/14
Mit knapp 100.000 #Arbeitslosen schließen wir diese Woche wohl ab. Weitere 800.000 könnten betroffen sein, wenn sich die Umsatzrückgänge wie bisher in Arbeitslosen niederschlagen. Selbst wenn ein Drittel davon #Kurzarbeit macht, sind es immer noch weitere 500.000. 7/14
Natürlich ist das alles nur Spekulation zu diesem Zeitpunkt. Aber vor allem wenn die Krise länger dauert, braucht es für die Nicht-Kurzarbeiter ein vernünftiges Auskommen in der kommenden #Massenarbeitslosigkeit. 8/14
Wie setzen wir das im bestehenden System um? Im wesentlichen braucht es eine Erhöhung von #Arbeitslosengeld und #Notstandshilfe um 15%, in die zudem #Selbstständige ohne Einkommen geholt werden, die jetzt vor dem Nichts stehen. 10/14
Der Übergang von #Arbeitslosengeld in die niedrigere Notstandshilfe sollte für die Dauer der Krise ausgesetzt werden. Kein Arbeitsloser wird in behördlich geschlossenen Betrieben einen Job finden. Die Chance auf Jobaufnahme ist damit nahe null. 11/14
Nicht vergessen sollte man, dass für #Arbeitslose, #Notstandshilfebezieher, und #Geringverdiener bei einem Stillstand der Wirtschaft die Möglichkeit wegfällt, #geringfügig zu arbeiten. Viele benötigen dieses Einkommen aber um zu überleben und Rechnungen zu begleichen. 12/14
Auch Menschen im informellen Sektor suchen sich nicht immer aus, dass sie "schwarz" arbeiten - oft ist es einfach Usus in der Branche. Auch sie brauchen aber in diesen Zeiten eine minimale Absicherung, wenn ihre Einkommensquelle wegfällt. 13/14
Als letztes Auffangnetz benötigen diese Menschen dringend einen unkomplizierten Zugang in eine auf 1000 Euro erhöhte #Mindestsicherung. Ganz ohne Vermögensprüfungs-Striptease für die Dauer der Krise. Damit sich jeder ausreichend Lebensmittel, Miete, und Seife leisten kann. 14/14
Update: Wie oben vorhergesagt ist die Bilanz der desaströsesten Arbeitsmarktwoche in der österreichischen Geschichte knapp 100.000. Konkret +97.500.
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Arbeiten bis 67 schafft mehr Probleme, als es löst. Am Ende produzieren viele Arbeitslose und Kranke, die ihre Zeit bis zur Pension frustriert daheim absitzen. Was stattdessen tun? Ein Thread 1/13 derstandard.at/story/30000002…
Zunächst zum Finanziellen: Nach einer Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 Jahre müssten die Menschen zwei Jahre länger arbeiten. Dafür fallen zwei Jahre ihrer Pension weg und damit auch zwei Jahre Lebens-Pensionseinkommen. 2/13
Arbeiten bis 67 kostet Ärmere mehr Pension als Jüngere. Eine Führungskraft mit einem Einkommen im Fünftel der Leute mit dem höchsten Einkommen verliert nur 6 Prozent seiner gesamten Pension. Ein Mann im Niedriglohnsektor (unteres Einkommensfünftel) verliert 13 Prozent. 3/13
Ich tue mir schwer mit den Andeutungen von @GrimmVeronika und @HallaMartin dass Kinderarbeit derzeit ein notwendiges ökonomisches Übel sei, dass man nicht verbieten dürfe. Unsere Gesellschaften sind reich genug, um Kinderarbeit zu verbieten. Ein kurzer Thread 1/5
Hier eine Replik auf den als Argument vorgebrachten Artikel: Kinderarbeit zu verbieten schadet einem Land nicht. Eine Ausnahme gibt es: Wenn die Gesellschaft so ungleich ist, dass alles Vermögen und das Einkommen daraus in der Hand einiger weniger ist. 2/5
Damit ist Kinderarbeit aber ein reines Verteilungsproblem. Das (fiktive) Land ist ausreichend gut entwickelt, könnte die Kinderarbeit ohne Nachteile verbieten. Sie existiert, weil viele nichts besitzen außer ihrer Arbeitskraft, die sie verkaufen müssen - auch die der Kinder. 3/5
Der Steuerplan des Bundeskanzlers ist Harakiri für das Budget. Der Fiskalrat sagt: Es fehlen jährlich 9-13 Milliarden Euro. Der Finanzminister rückt zur Verteidigung aus: „Wir holen 3,5 Milliarden durch Kürzung bei Förderungen herein.“ Nur wo? Ein Thread 1/18
Zu Förderungen muss man wissen: Es gibt 13,5 Milliarden direkte und 24,4 Milliarden indirekte Förderungen (Stand 2022). Indirekte Förderungen sind hauptsächlich Steuervergünstigungen. Direkte Förderungen sind echte Ausgaben. Doch zuvor zu den Sondereffekten. 2/18
Das Förderbudget ist tatsächlich noch immer sehr groß, weil während Corona und der Teuerung hohe Förderungen ausbezahlt wurden – und teils immer noch werden. Die fallen in den nächsten Jahren komplett weg. Dennoch ist nicht mehr Geld da. 3/18
Bei den Lohnnebenkosten erzählen wirtschaftsliberale Ökonomen ein Märchen: Eine Senkung der Unternehmer(!)-Abgaben gehe an Arbeitnehmer (sic!). Die neueste Forschung sagt jedoch: Das Geld bleibt den Unternehmen. Arbeitnehmer schauen durch die Finger. Ein Thread 1/22
Zunächst. Es widerspricht schon dem Hausverstand. Wieso sollten sich Unternehmervertretungen und Wirtschaftsparteien für eine Senkung der Dienstgeber-Abgaben stark machen, wenn sie damit rechnen, dass sie als Gegenleistung eins zu eins die Löhne erhöhen müssen? 2/22
Rhetorisch erinnert das Argument an Trickle-Down-Economics von Ronald Reagan – Steuersenkungen für die Reichen kämen bei den Armen an. Die österreichische Version davon: „Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut.“ 3/22
"Verdoppelung der Zinszahlungen" im Budget 2023. "4,3 Milliarden mehr Zinsen nächstes Jahr." Das schreiben heute manche Medien in Österreich. Stimmt das so? Nein, da werden ein paar Zahlen verdreht. Ein 🧵1/20
Von 4,3 auf 8,7 Milliarden Euro für Zinszahlungen? Das wäre ein Anstieg um rund 1% der jährlichen Wirtschaftsleistung. Das wäre tatsächlich dramatisch, wenn das in nur einem Jahr passiert. Dem ist aber nicht so. /2
Es ist unplausibel hoch, denn die aktuell steigenden Zinsen werden immer nur auf einen kleinen Teil der Staatsverschuldung fällig. Das meiste ist fix verzinst für mehrere Jahre. /3
Die Gutschrift-Aktion des Verbund ersetzt eine Steuer auf seine Übergewinne nicht. Sie macht nur rund ein Fünfzigstel (2%-2,7%) des erwarteten diesjährigen Gewinns des Verbund von 1,5-2 Milliarden aus. Thread 1/7
2 Monate Gratis Strom + 30 Euro Gutschrift für seine wenigen Haushaltskunden kosten den Verbund 40 Millionen Euro.
Ein Verbund Durchschnittskunde bekommt gerade einmal die Hälfte (120 Euro) der Preiserhöhung vom Mai zurück (240 Euro aufs Jahr gerechnet). 2/7
Nur für Haushalte mit ganz wenig Einkommen dürfte es sich ausgehen, dass die Gutschriften die vorherige Preiserhöhung im Mai aufs Jahr gerechnet fast ausgleicht (30 Euro fehlen). 3/7