Die Strategie des @BMVg, die Diskussion um Oberstleutnant Bohnert versanden zu lassen, muss man wohl als gescheitert betrachten. @NDRrecherche beantwortet zwar weiterhin keine Nachfragen, legt aber mit weiteren Behauptungen nach. #Bundeswehr #SocialMediaDivision
Damit passiert genau das, was ich gestern bereits angekündigt habe - es werden alle Aktivitäten von Bohnert recherchiert: Das ist richtig. Ebenso wichtg ist, die daraus resultierenden Vorwürfe zu überprüfen und zu bewerten.
Auch hier gilt wieder: Kontext ist wichtig. Vorweg: Wäre ich bei Burschenschaften und in Weikersheim aufgetreten? Vermutlich nicht. Verstehe ich, dass ein aus dem Krieg in Afghanistan heimgekehrter Kompaniechef dort auftritt? Ja, denn man sucht sich ein interessiertes Publikum.
Bevor man das tut, informiert man sich - hoffentlich - unter anderem bei Wikipedia. Dort liest man über das Studienzentrum Weikersheim heute folgendes: de.wikipedia.org/wiki/Studienze… Gefällt mir persönlich nicht, aber ein attraktives Umfeld für einen kampferprobten Soldaten.
Das gilt in ähnlicher Weise für die Burschenschaft Cimbria München. Ich persönlich kann mit Verbindungen sehr wenig anfangen, und diese wirkt auf mich extrem revisionistisch. Würde ich die Finger von lassen. Aber dass Bohnert dort vom Krieg erzählt, verstehe ich.
Am besten fragt man ihn direkt, warum er sich damals dazu entschieden hat. (Hat @NDRrecherche angeblich versucht, aber wie wir wissen, hat dort nun das @BMVg_Bundeswehr die Kommunikationshoheit übernommen.)
Entscheidend für die Bewertung ist aber die Frage, ob Bohnert sich deren Positionen zu eigen macht, oder nicht. Dafür gibt es keine Belege, und weiterhin stellt @NDRrecherche kein Gesamtbild her. Stattdessen agiert die Redaktion im Verteidigungsmodus.
Damit schließt sie, wie auch viele Soldat*innen der #SocialMediaDivision, vor allem die Reihen. Es geht also schon lange nicht mehr um Aufklärung, sondern darum, den Gegner zu beschädigen. Fußballer*innen kennen das: Wenn wir nicht gewinnen können, treten wir den Platz kaputt.
Was wichtig wäre: Warum haben die militärische und politische Führung der #Bundeswehr den damaligen Hauptmann Bohnert nicht nur agieren lassen, sondern ihn später auch noch gefördert? Führung heißt immer auch Fürsorge und auch, Menschen vor falschen Entscheidungen zu schützen.
Das macht Bohnert nicht zum Opfer - höchstens seiner Eitelkeit - und entledigt ihn auch nicht der Verantwortung für seine Entscheidungen. Dennoch wird die Berichterstattung von @NDRrecherche der Person nicht gerecht. Vor allem: Alle diese Informationen sind öffentlich.
Die Montage durch @NDRrecherche bauscht diese Tatsachen meiner Einschätzung nach auf und lässt wesentliche Fakten außer acht. Das, was den Anspruch hat, investigativer Journalismus zu sein, wird damit mehr und mehr zu Propaganda.
Damit nimmt der Journalismus immer mehr die Gestalt unter anderem der Kampagnen des @BMVg_Bundeswehr an. An die Stelle des Diskurses, der im Kern auf der Rhetorik, also der Kunst der Rede und des Überzeugens aufbaute, tritt die Propaganda. Das ist ein Verlust.
Was ich mir wünsche: Abrüstung, eine neue Gesprächskultur. Ich schließe aber nicht aus, dass der Zug abgefahren ist. Ich mache dennoch weiter und es mir zwischen den Stühlen bequem.
Was Bohnert jetzt - leider - macht: Er agitiert fleißig weiter, während es das beste wäre, mal in die Eistonne zu steigen:
