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Zum Selbst- und Demokratieverständnis der @GdPPresse.

Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier:

"... Aber: Proteste gegen Willkür müssen friedlich bleiben."

Wie bekloppt der letzte Satz ist, hat die GDP anschließend selbst festgestellt und diesen Nachsatz nachgeliefert.

Kategorie: Versehentlich das eigene Gedankengut entlarvt, aber gerade noch als Missverständnis umgedeutet.

Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier:

"Liebe #Polizei, #danke für's Dickefellhaben."

Kategorie: Zusammenhalt suggerieren durch Abwehr von Kritik.

Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier.

"Polizeibeauftragte stigmatisieren Eure Berufsgruppe. Das stellt unseren Rechtsstaat in Frage und führt zu nichts."

Dieser Tweet kann in gleich zwei Kategorien einsortiert werden.

Kategorie1: Probleme leugnen und Maßnahmen zur Transparenz abwehren oder gar als demokratiefeindlich diskreditieren.

Kategorie 2: Zusammenhalt suggerieren durch Abwehr von Kritik.
Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier auf Facebook:

Feuer, Flammen und eine vermummte Gestalt.
Was die GPD vergessen hat zu erwähnen: Das Bild zeigt eine politische Auseinandersetzung in der Ukraine & hat (natürlich) nichts mit Deutschland zu tun.

Dennoch enthält das Bild einen Verweis auf die RAF, ihre "kriminellen Erben", die Begriffe "anti Mensch" und "Antifaschisten".
Das ist selbst für GDP-Verhältnisse harter Tobak. Das Bedauern folgte prompt.

Kategorie: Versehentlich das eigene Gedankengut entlarvt, aber gerade noch als Missverständnis umgedeutet.

Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier:

"Gute Extremisten, schlechte Extremisten > gibt's nicht!!! Jeder Extremismus ist ein Angriff auf unsere Gesellschaft"

Was die GDP vergessen hat zu erwähnen: Das hat niemals nie irgendwer jemals behauptet. Was hingegen jede*r wissen sollte: Der Rechtsextremismus ist die größte Gefahr in diesem Land, der Linksextremismus ist keine staatsgefährdende Bedrohung. Punkt.
Das was die GDP dort tut, nennt sich Hufeisen-Theorie und ist vor dem Hintergrund des latenten Rassismus und der vielen vielen rechten Umtriebe in der Polizei besonders bitter. Selbst für eine Polizeigewerkschaft.

Kategorie: Strohmann-Argument, sowie Hufeisen-Weitwurf.
Als die Kritik gegen Rassismus, Rechtsextremismus und Polizeigewalt innerhalb der Polizei hochkochte, veröffentlichte die GDP das hier.

"Liebe Polizei, danke für's sichnichtrunterziehenlassen. Sichere Einsätze und bleibt gesund ... Eure GdP"

Kategorie: Zusammenhalt suggerieren durch Abwehr von Kritik.

**********

Das ist die Tweet-Ausbeute aus knapp 2,5 Monaten Twitter. Natürlich kaum repräsentativ für irgendwas, aber sie bietet einen kleinen Einblick in die interne Kommunikation und die externe Social Media Arbeit.
Im Grunde genommen geht es hauptsächlich darum, die Gefahr durch den Rechtsextremismus in Gesellschaft und Polizei herunterzuspielen, den Linksextremismus künstlich hochzukochen, Maßnahmen zur Transparenz abzuwehren und die Kritik an polizeilichen Übergriffen zu diskreditieren.
Und: Einigermaßen regelmäßig die #Polizeifamilie gegen Kritik abzuschirmen und einen Zusammenhalt zu suggerieren, der immer mehr bröckelt.

Immer mehr Polizist*innen üben offene Kritik an den Strukturen der Polizei, den fehlenden Selbstheilungskräften, der fehlenden Fehlerkultur,
der katastrophalen Kommunikation und der fehlenden Einsicht bei Innenministerium und Polizeiführung.

Namensschilder, Bodycams, Polizeibeauftragte, Kontrollquittungen, unabhängige Ermittler, LADG, wissenschaftliche Studien...

Die Konzepte sind da und längst erprobt.
Sie nicht zu nutzen, sie gar offen als demokratiefeindlich zu kritisieren, offenbart vielmehr das Selbstbild vieler Polizist*innen, die sich nich mehr nur als Vertreterinnen des Staates, sondern als deren Exekutive betrachten, die immun ist gegen Konsequenzen und Strafverfolgung.
Eine Polizei, die die Videoaufzeichnung umstehender Bürger*innen mehr fürchtet als die Rassisten, Rechtsextremen und Terroristen in ihren eigenen Reihen, die Menschen bedrohen und unverhältnismäßige Gewalt anwenden, ist keine demokratische Polizei.
Und eine Gewerkschaft, die all das befeuert... sollte zumindest über ihr Selbst- und Demokratieverständnis nachdenken.

Das täte ihr zur Abwechslung auch mal ganz gut. Auf eine weitere Social Media Kachel können wir allesamt erst mal verzichten.
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