Weitere Eindrücke zur industriellen #Fleisch-Produktion im Kontext eines Hauptseminars: Ein Thread zu e. "Visitor's Guide" d. Firma #Swift im Chicago d. frühen 20. Jhd.s & zu Fleisch, Advertising & Gender. - Um 1900, als dt. Besucher (u. a. Max Weber) nach #Chicago strömen /1
ist der Vieh- & Schlachthof (#UnionStockyard) eine gewaltige Attraktion: Ca. 500.000 Besucher kommen jährlich, schreibt Dominic A. #Pacyga i. #Slaughterhouse. Hier konnte man die "basic themes of modern industrialization" (ebd.) sehen. Die großen #Meatpacking-Firmen /2
produzierten Werbematerial, Andenken & boten neben wirkl. Führungen auch schriftliche Touristenführer als Souvenirs, wie das #VisitorsReferenceBook, das über das Repository d. #DukeUniversity studiert werden kann. Das angegebene Publikationsdatum 1903 /3 repository.duke.edu/dc/eaa/A0340
ist allerdings falsch, wie die Geschäftsdaten v. 1913 & das Bild des erst 1907 gebauten Verwaltungsgebäudes (vgl. Pacyga 115) zeigen. An wen richtete sich der Guide? Offenbar an bessergestellte, kultivierte Personen, was kaum Zufall ist. Der Schlachtung zuzusehen, soll nicht /4
anrüchig oder nieder sein. Während die Herren Ernst, geschäftsmäßig & fortschrittsbeflissen "nach dem Rechten" zu sehen scheinen, ist bes. die Betonung d. Frauenfiguren interessant, außerdem die (scheinbare) Kinder- & Mädchenfigur, die auf den ersten Blick Teil e. Familie /5
ist. Hier turnt sie vor dem Hurford Wheel auf e. Geländer: Das Rad war e. Hauptattraktion, an ihm wurden Schweine emporgezogen, die dann eine Eisenschiene entlang rutschten & auf dem Kopf hängend getötet wurden. Bei genauerem Hinsehen ist aber das "Kind" gar kein Kind, /6
sondern die Repräsentation eines Guides, zugl. infantilisierende, wenn nicht zu e. Art Lolita stilisierte Allegorie des Betriebs. Deshalb trägt sie am Gürtel ein Messer, mit dem Schweine erstochen wurden. Auf der Mütze steht "Swifts Little [Guide?]", auch die Bildkomposition /7
macht die Rolle des vermeintlichen Kindes sichtbar. Der kleine Guide führt spielerisch & sehr lebendig durch den Produktionsprozess. Frauen wie Männer kommen je doppelt vor: Als Besucher & Arbeiter, letztere als Männer betont kräftig & zupackend, als Frauen in Analogie /8
zur produktiven Hausfrau gestaltet, was auch betonte Sauberkeit einschließt. Zu bedenken ist dabei auch, dass #Swift als Nebenprodukt des Fleisches Seife produzierte. Andere Firmen wie #Armour produzierten lt. #Pacyga (25) u. a. auch Kalender mit hübschen jungen Frauen. Mit /9
(nur) kulturwissenschaftlicher Expertise ist es i. Übrigen gar nicht einfach, Bilder und Vorgänge richtig einzuordnen. Daher alle Aussagen hier ohne Gewähr. Dies zeigen auch d. zahlreichen dt. Besucherperspektiven in Reportagen um 1900, die m. E. tls. auf einer rein /10
handwerklichen Ebene kaum erfassten, was sie in den Schlachthäusern sahen. - Zum Tourismus im Vieh- & Schlachthof i. Berlin:
Die #IQB-#Bildungstrends verraten viel über den #Deutschunterricht. (1.) ein paar Worte zu einigen Ergebnissen, die in d. Öffentlichkeit tls. verkürzt repräsentiert werden; (2.) was sind Probleme des Fachs Deutsch?; (3.) Erstaunliches zur empirischen Bildungsforschung. /1
Alles nachzulesen im IQB - Bericht (1.) Die ERGEBNISSE sind schlecht und zeigen zudem e. stark negativen Trend 2015-2022, der tlws. schon 2009 einsetzte. Ich beschränke mich exemplarisch auf das Lesen, was möglich ist, da die Ergebnisse für Zuhören /2iqb.hu-berlin.de/bt/BT2022/Beri…
u. Orthographie ähnlich sind. Auch schaue ich nur bsp.haft auf Bund & NRW. Vorab sei angemerkt, dass der Negativtrend im Bereich Orthographie, die heute oft symbolisch für Leistungsschwäche steht, noch am geringsten ausfällt. Erhoben wurde unter anderem, wie viele SuS sog. /3
Die knapp 30 Seiten lange Zusammenfassung des Gutachtens „Basale Kompetenzen vermitteln – Bildungschancen sichern. Perspektiven für die #Grundschule“ der Ständigen wissenschaftlichen Kommission der #KMK ist bemerkenswerte Reaktion auf die #IQB-Ergebnisse. /1
kmk.org/de/kmk/staendi… Speziell für das Fach #Deutsch & sprachliche Kompetenzen enthält das rd. 200 S. lange eigentliche Gutachten weiterführende Angaben. Die fachlich nicht spezifische #Zusammenfassung ist aber bereits lesenswert & wahlweise entschlossenes o. verzweifeltes /2
Dokument, das an einzelnen Stellen erhebliche Sprengkraft haben dürfte. Es enthält viele interessante Details & Vorschlage. Grundsätzlich sehe ich aber in der Zusammenfassung fünf Tendenzen: (1.) Mindeststandards als neue Leitgröße; (2.) Verwissenschaftlichung im Sinne von /3
Die gestern vermeldete Studie des #ifo-Instituts zum Stand schulischen Lernens während #Corona hat einige kontroverse Rückmeldungen erzeugt. Einige Ergebnisse & Anmerkungen auch zur allgemeinen Studienlage: /1 ifo.de/publikationen/…
Ludger #Wößmann et al. ermitteln die Zeit, die Schüler_innen mit schulischen Aktivitäten vor Corona verbracht haben, mit 7,4 h/Tag (Durchschnitt) & stellen dem 4,3 h „Lernzeit“ Anfang 2021 gegenüber. Dies ist mehr als Anfang 2020 (damals 3,6 h). Von den 4,3 h entfällt ca. 1 h /2
auf schulischen Unterricht im engeren Sinne. Die Differenzen sind erheblich, 23% der SuS haben sich maximal 2 h/Tag mit Schule befasst, 58% max. 4 h. Der Vergleich zu Zahlen vor Corona ist m. E. zurecht kritisiert worden: Er droht, die Effizienz des Präsenzunterrichts /3
Passend zur Tagung „#HeinrichHauser und seine Zeiten“ am 22. & 23. September @Germanistik_RUB ist Hausers lange unzugänglicher Film „Chicago. Weltstadt in Flegeljahren“ erschienen & läuft morgen (20.04.) um 23:35 Uhr auch auf @ARTEde (65 Min.). arte-edition.de/item/3020.html /1
Die DVD stattet den Stummfilm nachträglich mit zwei Tonspuren aus: Musik von Andy #Miles oder Lesung kurzer Passagen aus Hausers Reportage #FeldwegeNachChicago von Wilfried #Reichardt und Hans-Ulrich #Werner. Beides hörenswert. Das Filmmaterial ist vglsw. kurz, überw. /2
sachlich-lakonisch, mit einem Interesse an technischen & architektonischen Formen und Abläufen & ihrer filmischen Inszenierung. Aufnahmen von Menschen kommen auch vor, von der - aus heutiger Sicht - oft ärmlichen Anmutung abgesehen bemerkenswert zeitlos. Die gelesenen Texte /3
D. A. Pacygas "#Slaughterhouse" ist e. Buch über industrielle Produktion v. #Fleisch, aber auch über die brutale Dynamik des US-Kapitalismus, bei d. Parallelen zur Gegenwart ins Auge fallen. Noch e. Thread über Fleisch & #Chicago, aber auch die dt.e Provinz & (kurz) Literatur. /1
1922 ist "meatpacking (...) the largest industry by volume in the United Staates", stärker als Stahl- o. Autoindustrie (140), & Chicago das unangefochtene Zentrum. Das hat nicht allein m. industrieller Schlachtung zu tun, die dt.e Autor_innen auf Durchreise bestaunen, sondern /2
mit Trägertechnologien, (1.) der Eisenbahn, deren Bedeutungsverlust gegenüber dem LKW-Verkehr in den 1950er & 60er Jahren innerhalb kürzester Zeit zum vollständigen Kollaps v. Chicago als Fleischzentrum führt; (2.) Kühlmöglichkeiten & -technik. Noch in den 1850er Jahren /3
Turbulente Nachrichtenlage i. d. #Bildung#NRW: Die schulischen Corona-Maßnahmen spalten Schulleiter nach Schulformen & Regionen; und: d. @BertelsmannSt kritisiert "nicht kindgerechte" #KiTas. (#WAZ) Schule: Im Brief an d. Ministerpräsidenten hat d. Schulleitervereinigung NRW /1
für alle Schulformen kritisiert, Verantwortung werde an Mitarbeiter_innen vor Ort abgegeben & d. Regierung ergreife nur scheinbar wirksame Maßnahmen. Dem widersprechen d. Schulleitervereinigung #Gesamtschule & Direktorenverbände #Gymnasium aus Westfalen-Lippe & Rheinland. Das /2
#Schulministerium weist daraufhin, dass an über 97% d. Schulen regulär unterrichtet werde. #KiTas: Die Bertelsmann-Stiftung moniert d. schlechten Betreuungsrelationen i. NRW, die zudem kommunal sehr unterschiedlich seien (bes. schlecht z. B. Duisburg). Empfohlener /3