... Corona-Comeback (die Rückreise-Welle) begann am 14. Juli – da waren wir im 7-Tage-Schnitt bei 341 Fällen. Am Ausgangspunkt des dritten Corona-Comebacks, dem 4. September, waren wir bei 1144. Wenn sich von diesem Niveau aus eine neue Infektionsdynamik ...
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... entwickelt, könnten wir binnen weniger Wochen bei täglich gemeldeten Fallzahlen wie Ende März/Anfang April landen. Dazu braucht es nicht einmal hoher R-Werte.
Sollte es zum Beispiel R bei dem aktuellen Wert von 1,27 bleiben, ...
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... hätten bei einem Ausgangswert von 1712 Fällen (= gegenwärtiger 7-Tage-Schnitt) binnen 4 Wochen fast 7000 neue Fälle am Tag.
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2.Wenige Hotspots
Gemessen an den Infektionszahlen gibt es aktuell nur wenige Hotspots (nur 3 der 401 Kreise liegen bei >50 Fälle je 100.000 Einwohner in 7 Tagen). Stattdessen breitet sich das Virus wieder im ganzen Land aus:
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In 391 der 401 Kreise sind in den vergangenen 7 Tagen positive Tests gemeldet worden. Viele kleine Herde aber lassen sich nicht so leicht bekämpfen wie wenige große.
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3.Überforderte Ämter
Der RKI-Chef hat im Frühjahr gesagt, dass die Zahl der Neuinfektionen auf <1000 gedrückt werden muss. Sonst reichten die Kapazitäten der Gesundheitsämter nicht, um die Fälle nachzuverfolgen und Infektionsketten zu unterbrechen. Inzwischen ...
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... aber liegt der 7-Tage-Schnitt der neuen Fälle seit 38 Tagen bei >1000. Auch wenn dazu bisher kaum etwas zu lesen ist: Es ist zu vermuten, dass viele Gesundheitsämter vor Ort wieder überfordert sind und die Kontrolle über die Infektionsketten verloren haben.
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4.Keine klare Ursache
Das erste Corona-Comeback, das von Mitte Juni, hatte eine klar umrissene Ursache: das Tönnies-Desaster. Das zu bekämpfen war relativ einfach. Auch das zweite Corona-Comeback, die Reiserückkehrer-Welle, hatte einen definierbaren Grund, der ...
10/20
... zudem auch noch absehbar endlicher Natur war. Das dritte Corona-Comeback dagegen hat keine klare Ursache. Im Gegenteil, das Virus taucht mal hier, mal dort auf – und eigentlich überall mal. Im neuesten Corona-Lagebericht schreibt das RKI:
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„Es treten weiterhin bundesweit zahlreiche COVID-19-bedingte Ausbrüche in verschiedenen Settings auf. Insbesondere in Verbindung mit Reisen bzw. Reiserückkehrern und im Zusammenhang mit Feiern im Familien- und Freundeskreis, sowie u.a. in Alten- und Pflegeheimen, ...
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... Krankenhäusern, Einrichtungen für Asylbewerber und Geflüchtete, Gemeinschaftseinrichtungen, verschiedenen beruflichen Settings und im Rahmen religiöser Veranstaltungen werden Fallhäufungen beobachtet.“
Da ist eigentlich alles erwähnt – außer Kitas und Schulen.
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5.Ungebremste Dynamik
Am aktuellen Rand ist die Dynamik völlig ungebremst. Der 7-Tage-Schnitt der neuen Fälle liegt 27% über Vorwoche, die Zahl der aktiven Fälle ist um 19% höher als vor einer Woche. Tendenz in beiden Fällen: weiter steigend.
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Es ist ÜBERHAUPT NICHT erkennbar, wann und wie diese neue Dynamik gebrochen wird.
6.Der Herbst kommt
Die aktuelle Dynamik kann noch nicht auf den vermehrten Aufenthalt in geschlossenen Räumen zurückgeführt werden. Dieser Faktor kommt nun aber bald hinzu.
15/20
Der Plan A sowohl bei Bussen und Bahnen als auch bei Kitas und Schulen geht aber von einem maßvollen Infektionsgeschehen aus (siehe z.B. welt.de/wirtschaft/plu…).
Einen Plan B für eine regelrechte zweite Welle hat demgegenüber niemand (habe ich was übersehen?).
16/20
7.Ungeklärte Tödlichkeit
In Deutschland und vielen anderen Ländern ist die Fallsterblichkeit drastisch gesunken. Dafür gibt es verschiedene Erklärungsansätze (gezieltere medizinische Behandlung, ein abgeschwächter Virus, ein höherer Anteil junger Infizierter etc.), ...
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... von denen aber unklar ist, ob sie den Rückgang wirklich in Gänze erklären können. Dementsprechend sollte man sich auch nicht zu sicher sein, dass es nicht wieder zu einem starken Anstieg der tödlichen Fälle kommen kann. In Spanien ist das bereits der Fall.
18/20
Disclaimer
Erstens:Es gibt viele Gründe, die dagegen sprechen, dass die zweite Welle so schlimm wird wie die erste, siehe zum Beispiel welt.de/gesundheit/plu…. Diese Gründe gelten natürlich weiter.
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2.Der zweite Welle mit einem Schuss Pessimismus entgegenzusehen, heißt übrigens nicht, einem neuerlichen Shutdown das Wort zu reden. Ich selbst habe mich frühzeitig – und früher als viele andere – entschieden dagegen ausgesprochen: welt.de/wirtschaft/plu…
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Zum Abschluss noch einmal für jene, die immer und sicher auch bei dieser Gelegenheit "Das liegt doch nur an den vielen Tests" rufen, hier als Service die Grafik, die dazu eigentlich alles erklärt. ☮️
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Die verbliebenen #Corona-Restrisiken, die vor Weihnachten noch beträchtlich erschienen, haben sich nicht materialisiert. Und dass sie es noch tun werden auf eine kritische Weise, bleibt zwar denkbar, wirklich wahrscheinlich wirkt ein solches ...
Derweil gehen die ausgewiesenen Fallzahlen deutlich zurück – siehe auch die RKI-Karten vom 13. Oktober (oben links) und vom 13. Januar (oben rechts). Es ist, als habe der aus den drei vergangenen Jahren bekannte saisonale Frühlingseffekt schon ...
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... im Januar eingesetzt.
In den vergangenen sieben Tagen sind in Summe 95.599 Corona-Fälle an das RKI gemeldet worden. Die Inzidenz sinkt damit auf 98,4, das ist der erste Wert unter 100 seit dem 22. Oktober 2021 – mit dem Unterschied, dass die Inzidenz damals ...
Im Vorwochenvergleich liegen 13 der 16 Bundesländer im Plus.
Bemerkenswert außerdem: Die Zahl der aktiven Fälle zeigt auch im Vorwochenvergleich wieder einen Zuwachs – zum ersten Mal seit dem 25. Oktober. Auch hier ist also die Trendwende offenbar vollzogen.
... mit dem Virus Gestorbenen gesunken ist (von mutmaßlich >80% auf rund 50%), dann tötet Covid-19 gegenwärtig WENIGER Menschen, als die Influenza es tut.
Richtig ist aber auch: Bis weit in das Frühjahr 2022 hinein hat Corona den Statistiken VIEL MEHR ...
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... Todesfälle verursacht als die Influenza - selbst wenn man den "Mit"-Anteil sehr hoch ansetzt.
Die Influenza-Mortalitätsrate ist übrigens in Südamerika, Afrika und Südasien besonders hoch, in Indonesien ist sie etwa doppelt so hoch wie in Kanada.