Parallel zum #HalleProzess tagt heute der Untersuchungsausschuss des #ltlsa und vernimmt Polizisten, die für den Kontakt mit den jüdischen Gemeinden zuständig waren.
Bis jetzt habe ich keinen Polizisten gehört, der hätte sagen können, ob und wie über die Attentate von Christchurch und Pittsburgh und was sie für die Situation in Sachsen-Anhalt bedeuten, an irgendeiner Stelle gesprochen wurde.
Keine Fortbildung, keine Arbeitsberatung, keine Besprechung im Innenministerium. Heute hören wir zuerst einen Polizisten, der für die Magdeburger Gemeinde zuständig ist. Auch er kann sich an nichts dergleichen erinnern.
Krass: seit 2017 gibt es einen Leitfaden des Büros für dem. Institutionen u. Menschenrechte der OSZE. „Antisemitischen Hassverbrechen begegnen – jüdische Gemeinden schützen“ mit konkreten Handlungsempfehlungen. Sie wurde im Nov. 2018 im Innenministerium des Landes vorgestellt.
In ihm wird explizit Polizeischutz für jüdische Gemeinden und Gotteshäuser besonders an Feiertagen empfohlen. osce.org/files/f/docume… Der Zeuge kennt diesen Leitfaden nicht und kann sich auch an keine Besprechung dazu erinnern.
Wären diese Empfehlungen umgesetzt wurden, hätte sich der Anschlag von #Halle sehr wahrscheinlich nicht so ereignen können.
Offenbar wurde der Leitfaden zwar mit viel Öffentlichlichkeitsarbeit vorgestellt, aber die Empfehlungen schlichtweg ignoriert. Das ist typisch für den Umgang mit Antisemitismus, es ist typisch für das Agieren der Sicherheitsbehörden dazu. Und es hat tödliche Folgen.
Der nächste Zeuge erinnert sich daran, dass die Attentate von Christchurch und Pittsburgh auf Behördenleitungsebene Magdeburg besprochen wurden, man aber zur Einschätzung gekommen sei dass sie keine Relevanz für die Situation in Sachsen-Anhalt hätten.
Der Leitfaden und die Empfehlungen sind ebenfalls nicht bekannt. Der Zeuge weist zudem daraufhin, dass es ja nur Empfehlungen seien und nicht verbindlich für die Gefährdungseinschätzungen.
Das stimmt und liegt im Wort Empfehlung. Aber was ist das für eine krasse Haltung angesichts der Tatsache dass, wären die Empfehlungen umgesetzt worden, der Anschlag von Halle so nicht hätte passieren können!?
Again:wir haben es mit kollektivem Versagen der Sicherheitsbehörden zu tun.Es ist so bitter, wieviel Analyse bei den Opfern zu hören ist und wie wenig bei denen,deren Aufgabe es wäre behördliche Einschätzungen zu hinterfragen und für die Zukunft zu ändern.
Natürlich ist es ein eklatanter Fehler mit welcher offensichtlichen Ignoranz den Empfehlungen des Leitfadens auf oberster Ebene begegnet wurde und dass sie nicht zu verbindlichen Erlassen gemacht wurden. Dafür trägt der Innenminister die Verantwortung.
So lange sich aber an der Haltung „Niemand hat irgendwas falsch gemacht“ nichts ändert, wird sich die Lage nicht verbessern. Ich habe das Gefühl, dass jede Hinterfragung polizeilicher Einschätzungen als Affront begriffen wird. Wie will man mit dieser Haltung den Opfern begegnen?
Mittlerweile haben Beamte ausgesagt, dass sie über Christchurch u. Pittsburgh gesprochen haben. Sie kamen zum Schluss,dass das für die Lage in Sachsen-Anhalt ohne Relevanz ist. Den Leitfaden kennt immer noch keiner.Auch nach dem 9. Oktober habe der nirgendwo eine Rolle gespielt.
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Das ist nicht die einzige Fragwürdigkeit seiner Amtsführung: als Präsident die Schirmherrschaft eines privaten+ hoch dotierten Tennisturniers in seinem Wahlkreis zu übernehmen verwischt Grenzen und macht, was eigentlich Auszeichnung sein sollte, beliebig. mz.de/panorama/landt…
Was wirklich dramatisch ist: als Präsident ist er für die Leitung der Sitzungen des #ltlsa und die Wahrung der Würde des Parlamentes und der Demokratie zuständig.
Ich finde, dass er dieser Verantwortung nicht gerecht wird. #Schellenberger
Er kommentiert Reden süffisant. Er lässt es zu, dass insbesondere Frauen niedergebrüllt werden, reagiert nur im Ausnahmefall auf Entgleisungen und -wenn überhaupt - nicht adäquat und in Art eines überforderten Grundschullehrers.
Gestern wurde die Statistik zu politisch motivierter Kriminalität in Sachsen-Anhalt vorgestellt.Extrem rechte,rassistische und antisemitische Straftaten und Gewalt haben enorm zugenommen. Wir sehen das Ergebnis rechter Radikalisierung in den letzten Jahren mz.de/mitteldeutschl…
Die Statistik zeigt dabei nur das Hellfeld - noch immer kommen zahlreiche Taten gar nicht erst zur Anzeige. Weil Polizei nicht vertraut wird, weil die Erfahrung zeigt, dass nichts daraus folgt. Weil „das Internet“ vielfach ein blinde Fleck für die Behörden ist.
Wer sich fragt, warum die Zahlen steigen, muss auch die Frage nach den juristischen Folgen stellen. Seit Jahren beklagen Betroffene und Opferberatungen, dass rassistische und antisemitische Motive nicht ausreichend gewürdigt werden, der Staat seine Mittel nicht ausschöpft.
Der Artikel skizziert, wie komplex das ist, womit sich der Landtag dringend beschäftigen muss: Im Fall #Inga gibt es ernst zu nehmende Hinweise auf Versäumnisse und Ungereimtheiten in den Ermittlungen. 🧵 mdr.de/nachrichten/sa…
Diesen nachzugehen ist eine enorme Herausforderung und unsere Aufgabe. Im Moment liegt der Fall im Innenausschuss. Dort gab es bisher 2 Befassungen, die bei mir mehr Fragen und Widersprüche als Antworten hinterlassen.
Nicht nachvollziehbar sind in meinen Augen die Aussagen zum Auftrag und Zustandekommen einer Prüfgruppe im Jahr 2019, die auf Bitte des LKA gebildet wurde, ihre Arbeit aber nach 11 Tagen einstellte und aufgelöst wurde.
Eine ganze Klasse Polizeischülern:innen hat über Jahre antisemitische, rassistische, gewaltverherrlichende Inhalte ausgetauscht.Über Jahre hat NIEMAND wiedersprochen. 18 davon haben als Polizist:innen Tag für Tag gewirkt.Das #Polizeiproblem ist strukturell mdr.de/nachrichten/sa…
Noch in der letzten Landtagssitzung erklärte die @cdufraktion_LSA , dass es um Fehlerkultur und Verfassung der Polizei tipptopp bestellt sei. Was für ein Bullshit! Was passieren muss:
❗️endlich die Idee der Einzelfälle überwinden
❗️rassistische, antisemitische, extrem rechte Einstellungen in der Polizei unabhängig untersuchen ❗️extrem rechte Netzwerke aufdecken und zerschlagen
❗️Unabhängige Beschwerde- und Kontrollmechanismen etablieren
Die Wochenendausgabe der @mzwebde berichtet erneut über Caroline K., die rechtsextreme Erzieherin der Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser. Zur Erinnerung, November 2020 wird das Video öffentlich, das zeigt wie sie mit Neonazi Liebich in Leipzig auf einen Fotografen einschlägt. 1/
Im November 2021 ist sie in einem weiteren Video zu sehen, wieder ein Angriff auf einen Fotografen bei Querdenken in Leipzig, K. ist wieder dabei. Die StA Halle ermittelt inzwischen auch wegen eines Angriffs auf ein Impfteam in Querfurt gegen K. Nach langer Beurlaubung 2/
setzt die Volkssolidarität Saale-Kyffhäuser Caroline K. wieder als Erzieherin in Halle ein. Gegen den Protest der Eltern, die der Träger mit ihren Forderungen im Regen stehen lässt. In der Wochenendausgabe geht Geschäftsführer Dirk Jürgens soweit, zu Verschwörungslegenden 3/
Vor einem Jahr gab es Demos gegen Coronamaßnahmen und Aktionen der sog. #Querdenker. Schon damals dabei und organisatorisch im Zentrum: extrem rechte Gruppen, Antisemitismus, Verschwörungsideologie, Ermächtigungsphantasien. Ebenso: Gewalt gegen Journalist:innen und Beobachtende.
Die Strategie, sich als „Spaziergänge“ zu bezeichnen und gezielt nicht als Versammlung anzumelden traf vielfach auf handlungsunfähige - und unwillige Versammlungsbehörden und Polizei.
Ihnen wurden selten Auflagen erteilt und wenn wurden sie nicht durchgesetzt. Verstöße gegen Maskenpflicht etc. nicht geahndet oder zum Anlass genommen, zu intervenieren.