Ich bin weder Epidemiologe noch Statistiker, aber es ist doch sehr offensichtlich, dass es bei der Interpretation mancher Corona-Zahlen Missverständnisse gibt.
Natürl. sind die 1.235 pos. Tests von heute nicht mit März zu vergleichen, weil sie auf SEHR viel mehr Tests beruhen. /1
Aber im Vergleich zum Sommer gibt es eine deutliche - und ja auch erwartbare - Zunahme der Infektionen. Auch bezogen auf die Testhäufigkeit. Es gibt 4x so viele Tests wie im Juni, aber 40x so viele positive Ergebnisse.
Es sind derzeit sehr viel weniger positiv Getestete im Krankenhaus - ca. 5%. Im Frühling waren es ca. 20%. Aber das täuscht. Im Frühling wurde nur ein Bruchteil der Infizierten gefunden, weil sehr viel weniger - und nur Menschen mit Symptomen - getesten wurden. /3
D.h. auch im Frühling mussten nicht 20% der Infizierten ins Spital, sondern 20% von denen, die entdeckt wurden. Die Dunkelziffer war aber viel höher als heute. Und die akt. Hospitalisierungen hinken den akt. Infektionszahlen immer 1-2 Wochen hinterher. /4
Wie schnell die Zahlen sich ändern können, zeigt Tschechien. Am Montag gab es dort 3.000 positive Tests, jetzt sind es 8.000 täglich (bei etwas mehr Einwohnern als Ö.) Und die Belegung der Intensivbetten steigt dort rasant. /5
Letzter Punkt: Wer argumentiert, wir hätten „nur“ 852 Covid-Tote (ca. 1% der jährlichen Todesfälle in Ö.), „die Maßnahmen sind da völlig übertrieben“, übersieht, dass wir MIT den Einschränkungen 852 Tote haben. Niemand weiß, wieviele es mit weniger o. ohne Maßnahmen wären. /6
Was natürlich alles gar nicht heißt, dass man nicht über konkrete Maßnahmen kritisch diskutieren muss, die oft inkonsequent o. unlogisch sind, über die Test-Strategie, Tracing-Versagen o. die Kommunikation der Regierung („Bald wird jeder wen kennen...“, „100.000 Tote...“). /7

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24 Mar
Kaserniert.
Seit 23.00 gilt die Sperrzone rund um den ZiB-Newsroom.
Und das ist für die nächsten 14 Tage mein Bett.
(Ich muss gestehen, die Bettwäsche hätte ich mir eher nicht ausgesucht, aber der ORF geht mit den GIS-Gebühren - wie es sich gehört - sparsam um.)
Der ZiB-Newsroom um Mitternacht. Nimmer viel los.
Das rund um die Uhr besetzte Monitoring wurde aus der „Isolationszone“ ausquartiert.
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11 Mar
Ab der 9. Schulstufe ist ab Montag bis Ostern schulfrei, gibt der Kanzler eben bekannt. „Unterricht wird auf digitalem Weg fortgesetzt.“
Ab Mittwoch bei den bis 14jährigen (Kindergärten + Volksschule + Unterstufe) „Umstellung von Unterricht auf Betreuung“. Wer zuhause bleiben kann, bleibt zuhause - für die anderen gibts Betreuungsangebot an der Schule. Kinder dürfen nicht zu Großeltern gebracht werden.
Bei den Über-14jährigen schließen die Schulen, aber der Unterricht geht weiter, sagt Bildungsminister Fassmann. Für die Maturanten werden wir „eine Extraregelung brauchen“. Für die Unter-14jährigen, die nicht daheim betreut werden, bleiben die Schulen offen.
Read 6 tweets
13 Feb
Es kursiert eine absurde Zählung irgendeiner absurden Website, wonach ich #ZiB2-Studiogäste unterschiedlich häufig unterbrechen würde, was ganz, ganz arg parteiisch von mir wäre.
I plead guilty.
Ich unterbreche Gäste tatsächlich unterschiedlich oft. /1
Punkt 1: Ich unterbreche Gäste total ungern, weil ich weiß, dass viele Zuseher*innen das unhöflich finden, wie jede Menge Tweets und Mails nach Interviews zeigen.
Aber: Die #ZIB2-Gäste werden zu Interviews eingeladen.
Interviews bestehen aus mehreren Fragen und Antworten. /2
Interviews sind keine Vorträge, Lesungen, Wahlreden oder Pressekonferenzen. Sie unterliegen bestimmten Regeln und sie sind zeitlich begrenzt, in der #ZIB2 idR auf 6-8 min.
Das wissen die Gäste natürlich, sie wissen, dass sie zu Interviews eingeladen sind und kommen freiwillig. /3
Read 11 tweets
2 Oct 19
Ich halte diese Position für extrem problematisch.
Wenn eine Partei verfassungsfeindlich ist, gehört sie verboten. Solange sie zugelassen und demokratisch gewählt ist, müssen ihre Vertreter*innen auch im öff.rechtlichen Rundfunk vorkommen.
Das heißt nicht, dass sie öfter vorkommen sollen, als es ihrer tats. Relevanz entspricht, weil sie mit ständigen Tabubrüchen versuchen, Berichterstattung zu provozieren (und die Grenzen der akzeptierten, zivilisierten Debatte zu verschieben). /2
Und natürlich muss man über allfällige Exzesse besonders kritisch berichten. Deshalb sind Interviews mit populist. Politiker*innen oft „härter“ als mit anderen. Weil sie oft - mit gutem Grund etablierte - demokratische u. diskursive Spielregeln missachten. /3
Read 4 tweets
24 Sep 19
Nach allem, was bisher bekannt ist, kam es wohl so zum “Ibiza-Video”: Ein enger Strache-Mitarbeiter war vor einigen Jahren enttäuscht, wie ihn die Partei behandelte und bot einem ihm privat bekannten Rechtsanwalt Material über angebliche Spesenabrechnungen + div. Fotos an. /1
Dieses Material wurden schon 2015 anderen Parteien angeboten u. bei der StA angezeigt. Aber niemand sprang darauf an, auch weil Motiv u. Authentizität unklar waren. Der FPÖ-Mitarbeiter versöhnte sich später wieder mit der Partei und ist bis heute Funktionär. /2
Weiteres, ursprünglich versprochenes Material lieferte er nicht mehr. Der Rechtsanwalt u. ein “Privatdetektiv” beschlossen daraufhin, Strache eine Falle zu stellen, um so weitere Belege für angebliche Korruption zu finden. Mit welchem Motiv ist unklar. /3
Read 6 tweets
21 Aug 19
Das ist ja interessant: Von März bis 20. Mai wurde die Strache-Facebook-Seite mit knapp 18.000 Euro beworben.
Seit 21. Mai (Ibiza 18.5.) mit 0.
Dh aber auch, dass die Postings dort mittlerweile sehr, sehr viel weniger Menschen erreichen, nicht mal annähernd alle 800.000 Fans.
Ich kenne das Phänomen von meiner eigenen FB-Fanpage. Sie hat knapp 300.000 Fans, ich habe noch nie einen Cent für Werbung ausgegeben. Früher erreichte ein durchschnittliches Posting (durch Shares) ca. 5-600.000 Menschen, heute nichtmal 100.000.
FB will Fanpage-Betreiber so zum Werben zwingen. Da die FPÖ für die Strache-Seite offenbar nicht mehr zahlt u. Strache selbst bisher auch nichts in Werbung investiert, verliert seine Seite trotz enorm vieler Abonnenten rasant an Reichweite - und damit an Bedeutung.
Read 4 tweets

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