Mir fällt auf, dass nach wie vor Schwierigkeiten bestehen, die täglich gemeldeten Zahlen des @BAG_OFSP_UFSP zu #COVID19 richtig zu interpretieren. Ein Thread. (1/n)
Laborbestätigte Fälle: Die täglich gemeldeten Fälle beziehen sich meist auf Tests welche während den letzten drei Tagen durchgeführt wurden (orange Balken in den Grafiken des @BAG_OFSP_UFSP). (2/n)
Das bedeutet, dass wir die tatsächliche Anzahl laborbestätigter Fälle der letzten 2-3 Tage noch nicht kennen, und daraus keinen Trend ableiten können. (3/n)
Mir fällt immer wieder auf, dass gewisse Journalisten (z.B. von der @Weltwoche) und Politiker (z.B. Bundesrat Ueli Maurer) die "schwedische Strategie" als Grund nennen, auf Massnahmen gegen die Pandemie zu verzichten. Ein Thread zu Veranstaltungs-Obergrenzen. (1/n)
Schweden hat im Frühjahr wie die meisten europäischen Länder gezielte Massnahmen leider erst spät eingeführt, was zu einer hohen Anzahl Todesfälle geführt hat, insbesondere im Vergleich zu den skandinavischen Nachbarn. (2/n)
Schweden verzichtete jedoch auf einen vollständigen Lockdown und setzte stattdessen auf Massnahmen welche auf lange Zeit durchgehalten werden können. (3/n)
Vor fast genau 8 Monaten gab ich der @NZZ ein Interview zum Umgang der Schweiz mit der Corona-Pandemie. Eine Passagen daraus bleiben weiterhin aktuell. (1/6) nzz.ch/schweiz/expert…
“Es geht aber nicht nur um die zu erwartenden Todesfälle, sondern auch um die drohende Überlastung der Spitäler. Deshalb muss auch die Schweiz mit beträchtlichen Konsequenzen für die Gesundheit, die Wirtschaft, die Mobilität und das gesellschaftliche Leben rechnen.” (2/6)
“Ich habe den Eindruck, dass man in der Schweiz akzeptiert hat, dass man eine Ausbreitung nicht mehr stoppen kann. Aber das wäre gefährlich. Denn durch eine Verlangsamung würde man Zeit gewinnen, um den Anstieg der Patientenzahlen in den Spitälern besser zu verkraften.” (3/6)
Stand heute haben wir täglich etwa 5’000 bestätigte Fälle. Gehen wir von einer kontinuierlichen Verdoppelungszeit von einer Woche aus, hätten wir von heute bis zum 13. November (3 Wochen) insgesamt etwa 380'000 bestätigte Fälle. (2/7)
Nur: Wir hätten gar nicht genügend Tests, um so viele bestätigte Fälle überhaupt zu entdecken. @KurtPelda spricht jedoch von Neuinfektionen. Neuinfektionen sind die Infektionen welche heute passieren, und sich in den bestätigten Fällen nach etwa einer Woche niederschlagen. (3/7)
Im gestrigen #10vor10 behauptet @srfnews, dass die von der Swiss National COVID-19 Science Task Force kommunizierte Infektionssterblichkeit die Dunkelziffer nicht berücksichtigt. Das ist leider falsch. (1/9) srf.ch/news/schweiz/p…
Die Infektionssterblichkeit (infection fatality ratio, IFR) bezieht sich auf alle Infektionen, also auch diejenigen - meist milden oder sogar asymptomatischen Infektionen - welche nicht durch PCR-Tests bestätigt werden. (2/9)
Anders ist es bei der Fallsterblichkeit (case fatality ratio, CFR) welche sich typischerweise nur auf die bestätigten Fälle bezieht. Aber wie lässt sich nun die Gesamtzahl der Infektionen, bzw. die Dunkelziffer bestimmen? (3/9)
Switzerland currently has around 2,000 fatalities due to #SARSCoV2. Introducing the same sequence of NPIs only one week later would likely have resulted in around 8,683 (95% prediction interval, PI: 8,038-9,453) deaths. (2/5)
A more rapid response with an introduction of NPIs one week earlier would have led to around 399 (95% PI: 347-458) fatalities due to #SARSCoV2 instead. (3/5)