ein bei umweltschützern beliebtes narrativ ist, dass die coronakrise geizeigt hat, dass die gesellschaft im angesicht einer globalen krise durchaus handlungsfähig sei. ich halte das für eine völlig falsche beobachtung. die westlichen gesellschaften haben auch bei corona versagt.
interessant ist, dass das versagen bei corona durchaus strukturgleich ist, wie das beim klimawandel. in beiden fällen ist eigentlich klar, was zu tun ist. in beiden fällen gibt es wissenschaftler*innen die sehr präzise vorhersagen machen. in beiden fällen ist es politikversagen.
in beiden fällen braucht es kollrktives handeln, statt individuelle versntwortung. in beiden fällen würde ein möglichst frühzeitiges eingreifen, spätere viel drastischischere maßnahmen verhindern. in beiden fällen ist aber ein frühzeitiges handeln politisch nicht durchsetzbar.
und das lässt den schluss zu, dass wir beim klimawandel wie auch bei corona immer schon mit den großen zeh in der apokalypse baden müssen, bis der handlungsdruck nicht mehr verdrängt werden kann. bei corona sind das hundertausende tote. wieviele werden es beim klimawandel sein?
das problem in westlichen gesellschaft sind die trottelliberalen. alle stürzen sich gerade auf die klima- und coronaleugner, dabei sind sie sowohl epidemiologisch wie auch politisch bedeutungslos. das problem sind vielmehr die laschets, lindners und steingarts der republik.

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20 Nov
prognose: gaia x wird das digitale ber. viel zu ambitioniert, viel zu groß, viel zu viele akteure, viel zu viel politik, und das im digitalen entwicklungsland deutschland. es wird fertig, wenn niemand mehr von cloud redet, hat sicherheitslücken und kinderkrankheiten en masse.
ich bin absolut dafür, dass der staat eigene digitale infrastruktur bereitstellt. aber da fängt man halt nicht ganz oben im stack an und versucht mit einem strahlenden leutturmprojekt die versäumnisse aus der vergangenheit wett zu machen, sondern beginnt die arbeit ganz unten.
digitalisuierung der behörden, der ämter, der bestehenden infrastrukturen. und nee, nicht mit nem großauftrag an microsoft oder sap, sondern mit open source software und dem aufbau von inhouse kompetenzen. und dann arbeitet man sich von da den stack hoch.
Read 4 tweets
15 Nov
es gibt dieses narrativ, auch bei linken u. liberalen, dass diese ganze post-truth-problematik auf die hegemonie postmoderner/poststrukturalistischer theorie zurückzuführen sei. das ist natürlich quatsch. aber ich würde sogar sagen, das gegenteil ist der fall. let me explain.
das narrativ geht so: durch das insistieren der poststrukturalisten, dass es keine objektive wahrheit gäbe, seien dem gesellschaftlichen diskurs gewissermaßen die ankerpunkte abhanden gekommen. jeder kann jetzt fröhlich alles als wahrheit deklarieren und sich darauf berufen.
doch abgesehen davon, dass es empirisch eine herausforderung sein düfte, unter trump-anhänger*innen und corona-leugner*innen versprengte derrida-leser*innen zu finden, macht es allein deswegen keinen sinn, weil niemand so felsenfest von der wahrheit überzeugt ist wie die spinner.
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15 Nov
es wird immer so viel negatives über social media gesagt, da muss ich mal ne lanze für twitter brechen. bei spezielllen großereignissen, wie jetzt der pandemie ist es ein so unfassbar gutes informationswerkzeug, wenn man damit umgehen kann. nirgends werde ich besser informiert.
ich bin in den letzten monaten so vielen expert*innen gefolgt, die mich ständig mit news, einschätzungen und studien versorgen. keine redaktion kann da mithalten.

klar, es schwimmt auch viel müll rum. medienkompetenz besteht darin, die trottel auszusortieren.
das ist auch wahrscheinlich sogar das shortcoming der redaktionen. sie schaffen es einfach nicht, die trottel auszublenden. immer noch ein streeck-interview, eine fleischhauerkolumne und leute wie gabor steingart dürfen sogar chefredakteuer spielen. es gibt keine qualitätsfilter
Read 4 tweets
1 Jun
im grunde ist die neue @rezomusik-vorlesung (danke @NoisyNarrowBand) ein konstruktiver und ich finde durchdachter vorschlag zum umgang mit der medienkrise, insbesondere der vertrauenskrise der medien. thread.
medienkrise zusammengefasst: das internet beendete die 150 jährige monopolisierung des öffentlichen diskurses durch die massenmedien. jeder kann jetzt journalist sein, bzw. jeder kann sich jetzt in die journalistenpose werfen. ich gehöre zu den befürwortern dieser entwicklung.
aber auch ich musste verstärkt seit 2016 mit ansehen, wie das gesamtsystem erodierte und leute wie alex jones, jebsen, breitbart und politically incorrect alle standards erodierten und die grenze zwischen journalismus und verschwörungstheorie immer weiter verwischten.
Read 8 tweets
30 May
die neuen erkenntnisse bezüglich dispersion, der rolle von superspreading events und clustern geben anlass nochmal das konzept der tracing-app zu bewerten. thread:
ich habe schon mehrfach darauf hingewiesen, dass die api sich aufgrund der bevorzugten übertragungswege (innenräume, aerosol, dauer wichtiger als abstand) vom derzeitigen konzept verabschieden sollte und stattdessen tracken sollte, wann man sich mit menschen in innräumen aufhält.
das superspreading verschiebt den auftrag von contact-tracing ein weiteres mal. contact-tracing soll übertragungsketten durchbrechen, indem menschen gewarnt werden, dass sie mit kranken in kontakt waren, um sich zu isolosieren. das ist immer noch richtig, aber kommt etwas hinzu.
Read 8 tweets
22 Feb
hans-georg maaßen gibt uns ein rätsel auf, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. vor seiner karriere als nazi-troll war er nämlich als verfassungsschutzpräsident weitläufig angesehen. seehofer, war nicht der einzige, der ihn mit dem verweis auf seine „kompetenz“ verteidigte.
da fragt sich doch: wie konnte maaßen sein rechtsradikales weltbild und sein hang zu rassistischen verschwörungstheorien so lange vor den leuten mit denen er täglich interagierte - internationale kollegen, polizisten, politiker, beamte, etc - verbergen?
je länger ich darüber nachdenke, scheint mir das unwahrscheinlich. aber die wahrscheinlichere variante ist leider die erschreckendere: er hat schon immer so geredet. doch im vertraulichen kontext wurde ihm das nicht als makel, sondern als ausweis seiner „kompetenz“ ausgelegt.
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