hans-georg maaßen gibt uns ein rätsel auf, mit dem es sich zu beschäftigen lohnt. vor seiner karriere als nazi-troll war er nämlich als verfassungsschutzpräsident weitläufig angesehen. seehofer, war nicht der einzige, der ihn mit dem verweis auf seine „kompetenz“ verteidigte.
da fragt sich doch: wie konnte maaßen sein rechtsradikales weltbild und sein hang zu rassistischen verschwörungstheorien so lange vor den leuten mit denen er täglich interagierte - internationale kollegen, polizisten, politiker, beamte, etc - verbergen?
je länger ich darüber nachdenke, scheint mir das unwahrscheinlich. aber die wahrscheinlichere variante ist leider die erschreckendere: er hat schon immer so geredet. doch im vertraulichen kontext wurde ihm das nicht als makel, sondern als ausweis seiner „kompetenz“ ausgelegt.
was im folgeschluss bedeutet: die, die sich heute erschrocken von ihm distanzieren, nachdem sie ihn mit klauen und zähnen verteidigt haben, sind nicht erschrocken wegen seiner worte. sondern, weil er sie öffentlich äußert. das tut man nicht
und das nennt man „bürgerlichkeit“.
und das nennt man „bürgerlichkeit“.
fazit: wir können hans-georg maaßens twitter-account als eine art schlüsselloch verstehen, durch welches man die sprache und das weltbild innerhalb des diskurses der sicherheitsbehörden beobachten kann.
und es ist erschreckend, wieviel das erklärt.
und es ist erschreckend, wieviel das erklärt.
ein paar gedanken noch zu „bürgerlichkeit“: der begriff hat ja eine vielfältige definitionsgeschichte, aber ich glaube anhand des maaßen-beispiels lässt sich bürgerlichkeit nochmal genauer deuten. nämlich als zivilisationsfassade, aber auch als zivilisationsdurchsetzungsmechanik.
aus vielen studien wissen wir, dass es im bürgerlichen mileu schon immer brodelt. ein knappes drittel rechtsradikales potential war immer teil der bürgerlichen mitte. bürgerlichkeit ist im grunde nur die bezeichnung dafür, den trotzdem den anschein von zivilisiertheit zu wahren.
wenn also konservativ-bürgerliche der cdu der afd die bürgerlichkeit absprechen, ist da was wahres dran. die afd hat die zivilisationsfassade in einer weise fallen lassen, bei der „bürgerliche“ die nase rümpfen und denken, „sowas sagt man nicht, man denkt es nur.“
nur, wie alle, die mal ein, zwei blicke in die psychologische forschung geworfen haben, wissen: es funktioniert! die projektion des eigenen selbstbildes, die wahrung des anscheins, die fassade - sie haben wirkliche auswirkungen auf das verhalten. sie disziplinieren & zivilisieren
wenn jetzt also viele fragen: was machen wir denn jetzt mit den 20% + afd-wähler*innen, dann kann tatsächlich eine lösung sein, sie wieder in den selbstdisziplinierungstrakt der bürgerlichkeit zurückzulocken. da ich an umerziehungsmaßnahmen nicht glaube, bleibt nicht viel anderes
