Warum tue ich das? Ich hab doch eigentlich anderes zu tun?
Aber ich musste jetzt mal schauen, wer da eigentlich hinter diesem "Corman-Drosten"-Review-Report steht.
Ein, "Internationales Consortium von Wissenschaftlern", so die Selbstbezeichnung. (1)
Da ist erst mal "Dr. Pieter Borger". Was ich auf die Schnelle über ihn finde, ist ziemlich fragmentiert. Laut seine, Profil auf Researchgate hat er für die Uni Groningen gearbeitet, für die University of Sydney, University of Basel und Zurich. (2)
Im Prinzip nicht der schlechteste Track-Record, aber er schreibt sonst sehr wenig dazu. Also er verschweigt, in welchen Funktionen er dort beschäftigt war. Aber er hat, laut Eigenauskunft, über 70 Artikel in "leading publications" veröffentlicht. (3)
U.a. dem New England Journal of Medicine. Klingt soweit auch erst mal beeindruckend.
Und was findet Google Scholar zur Publikationstätigkeit von Herr Borger?
Es kommt immer drauf an, wie man "leading journals" definiert. (4)
Das Bild wird auf weiteren Seiten dann auch nicht besser.
Aber, nun, er hat publiziert. Im Schwerpunkt anscheinend bei Journals, die im Verdacht stehen, predatory zu sein, - frontiers, mdpi, hindawi - publiziert. loop.frontiersin.org/people/752713/…
(4)
Auch wird er beim Universtitätsspital Zürich als Mitarbeiter genannt, was auch mit einem 2020 veröffentlichen Paper korrelliert. vis.usz.ch/forschung/grun…
Das ist allerdings der erste und abgesehen vom "Corman-Drosten"-Review auch das einzige Mal, dass Borger auch nur entfernt fachlich das Gebiet SARS-CoV-2 streift.
Hier gibt er folgende Verbindung an: (8)
"The Independent Research Initiative on Information & Origins, Studiengemeinschaft “Wort und Wissen”, Germany."
Und um was handelt es sich dabei? (9)
"Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen e. V. ist ein 1979 gegründeter christlicher Verein evangelikaler Prägung.[1] Seine Mitglieder vertreten einen auf der wörtlichen Auslegung der Bibel basierenden Schöpfungsglauben (Kreationismus) [...]" (10)
Eines seiner Projekte lautet auch "Darwin Revisited" und (teilweise unter dem Pseudonym Peer Terborg" schreibt er für 'Journals' wie "Journal of Creation", "Creation" und ""Perspectives on Science & Christian Faith". (11) scholar.google.com/scholar?hl=en&…
Nun, er scheint nicht mehr für die Uni Zürich zu arbeiten (oder will die Verbindung nicht so offensichtlich machen) 'forscht' jetzt nur noch daran Darwin zu widerlegen und bekommt auf einmal den Rappel, über SARS-CoV-19 publizieren zu wollen. (12)
Sagen wir: Ich habe Fragen.
(13)
Seine Originalidentität Pieter Borger hat einen h-index von 3.
Zum Vergleich, ich habe einen h-index von 2 und ich bin nicht mal eine Wissenschaftlerin. ;) (14)
Zwischendurch mal eine Empfehlung für diesen Thread, der sich mit der "Review" von einem anderen Blickwinkel aus beschäftigt.
@ardenthistorian hast du da was dazu? Ist dir der Laden schon mal untergekommen?
Zweite in der Riege ist "Prof. Dr. Ulrike Kämmerer". Ja wir kennen sie aus dem Evergreen "Der PCR-Test kann gar keine Infektion nachweisen". mimikama.at/aktuelles/pcr-…
Eine Aussage, bei der sie sich bewusst oder unbewusst unklar ausgedrückt hat.
(15)
Nämlich hat sie - zutreffend - gesagt, dass der Test keine Infektiosität nachweisen kann. Aber sie hat es so klingen lassen, als könnte der Test auch die Infektion selbst nicht nachweisen.
(16)
Für eine Wissenschaftlerin ist das schon eine an sträfliche Nachlässigkeit grenzende schlampige Formulierung.
Ihre folgenden Teilnahmen an Demos gegen die Corona-Auflagen, lässt es wirken, als wäre die Formulierung vielleicht doch eher bewusst als unbewusst irreführend. (17)
Bei ihr fällt auf, was sich auch als roter Faden weiter durch die Riege der Mitglieder des Consortiums zieht: man stellt sich gerne als wichtiger dar, als man ist.
So bezeichnet sie sich auf der Webseite "Prof. Dr. Ulrike Kämmerer".
(18)
Die Webseite der Uniklinik Würzburg bezeichnet sie als "Apl. Prof. Dr. rer. hum. biol. Ulrike Kämmerer". Wo ist der Unterschied? Macht es einen Unterschied? ukw.de/frauenklinik/t… (19)
"Der apl. Prof. ist eine Art Ehrentitel, der auf Antrag an Wissenschaftler verliehen wird, die sich nachweisbar um die Forschung und Lehre verdient gemacht haben." academics.de/ratgeber/ausse…
(20)
"Das bedeutet auch, dass außerplanmäßige Professoren keine Planstellen besetzen und die außerplanmäßige Professur allein kein Dienstverhältnis begründet."
(21)
Frau Dr. Kämmerer hat Glück, dass die Regelungen in Bayern derart gestaltet sind, dass das Weglassen des "Apl." keinen Verstoß darstellt. Im 12km entfernten Baden-Württember wäre es einer.
Für sich alleine genommen ist die Frage "Apl." oder kein "Apl." irrelevant. (22)
Aber im Zusammenhang mit dem übergreifenden "wichtiger wirken wollen, als man ist", ist es ein kleines Puzzlesteinchen.
(23)
Mit einem h-Index von 34 liegt Frau Dr. Kämmerer in dem Bereich von relevanten Wissenschaftlern. Nach Semantic Scholar hat auch Hendrik Streeck einen h-index von 34. (24)
(bisschen murky, weil Semantic Scholar ihn dreimal findet und so eventuell nicht alle Publikationen seinem Namen zugeschlagen werden)
Nach eigener Aussage ist Frau Dr. Kämmerer: "specialist in Virology / Immunology / Human Biology / Cell Biology"
Aber schauen wir uns doch mal an, was sie so tagein, tagaus treibt:
(25)
Laut Vorlesungsverzeichnis: "Kämmerer Ulrike, Dr.biol.hum. (1.2.2010), Experimentelle Geburtshilfe und Frauenheilkunde"
Picture me puzzled, aber für mich klingt das nicht nach einer Person, die sich regelmässig mit dem Studium von Viren beschäftigt.
(27)
So, ich könnte noch weiter auf Frau Dr. Kämmerer eingehen, mir ihre Publikationshistorie ansehen etc. ich könnte Nitpicken und über ihre Motivation orakeln. Aber eigentlich sehe ich keinen Nährwert darin.
Sie ist Wissenschaftlerin, hat relevante Arbeit geleistet.
(28)
Ich rieche keine Historie, die darauf hindeutet, dass jemand es mit der Wissenschaftlichkeit in der Vergangenheit permanent nicht so genau genommen hat.
(29)
Bei mir bleibt da die Frage, warum sie sich hier beteiligt, öffentlich Aussagen tätigt, die die Funktionsweise und Relevanz von PCR-Tests falsch darstellen.
Warum sie sich hier und heute damit außerhalb des wissenschaftlichen Konsens stellt.
(30)
Aber eben auch, warum sie sich nun auf eine Studie wirft, die sich nicht in dem Bereich bewegt, in dem sie aktiv in den vergangenen Jahren geforscht hat. Was den Punkt "Virologie" angeht, sieht es da, auf ersten Blick eher dünn aus.
(31)
Nur eines möchte ich noch erwähnen. Ihre Bücher zu Ernährung und Krebs.
Sie hängt anscheinend der Haltung an, dass Zucker Krebszellen "füttert" und eine ketogene Ernährung daher Krebs bzw. dessen Heilung positiv beeinflusst. (32)
Damit bewegt sie sich gefährlich in den Gewässern derer, die behaupten, man könnte Krebs 'aushungern'.
Ich bekomme es nicht mehr zusammen, aber @_Adora_Belle_ hatte mal sehr knapp und anschaulich zusammengefasst, warum das Blödsinn ist. (33)
An diesem Punkt existiert eine Überschneidung mit der Arbeit von Frau Dr. Kämmerer und Pseudomedizinern und Quacksalbern. Im Kontext des "Consortiums" sollte man das im Hinterkopf behalten. (34)
Darf ich auch mal kurz zwischenreinwerfen, wie absurd es eigentlich ist, dass wir uns hier mit Menschen beschäftigen, die bald ein Jahr nach Veröffentlichung der Studie und über ein Jahr nach dem Ausbruch von SARS-CoV-2 in Frage stellen wollen, dass Covid-19 ein Problem ist? (35)
Während derzeit täglich Busladungen Menschen an SARS-CoV-2 sterben und viele mehr krank sind? Und dennoch haben Menschen nichts besseres zu tun, als zu behaupten es läge an allem anderen, aber eben nicht SARS-Cov-2? Wirklich? (36)
Und damit @_Adora_Belle_ s Antwort, warum man Krebs nicht 'aushungern' kann, nicht untergeht, hier nochmal direkt im Thread:
Das ist übrigens auch das Problem vieler Kritiker und ich sehe das Problem auch bei einigen Mitgliedern des "Consortiums": (38)
Es wurden, früh in der Pandemie, Aussagen getätigt, die so einerseits wissenschaftlich nicht haltbar sind und andererseits _zu diesem Zeitpunkt_ seriös nicht getroffen werden konnten.
Man sieht, meiner Ansicht nach, den Confirmation & Selection Bias bei der Arbeit.
(39)
Sich zu korrigieren, von unhaltbaren Thesen abzulassen oder schlicht zu sagen "Ne, sorry, da war ich einfach voreilig …" das fällt nicht jedem leicht. Und dann wird lieber mit allen Mitteln versucht, Beweise zu finden, die zum Bild passen, statt dem Wissensgewinn dienen. (40)
Ganz besonders, wenn man eine Fanbasis gewonnen hat, was für Wissenschaftler nun mal sehr, sehr selten ist und damit auch ziemlich drastische, unerwartete Wirkungen auf die Persönlichkeit entfalten kann. Nicht jeder kann mit Ruhm umgehen, erst recht plötzlichem Ruhm. (41)
Okay. Name Nr. 3. Prof. Dr. Klaus Steger. Er erscheint weit weniger merkwürdig als Dr. Boger und weniger schillernd als Dr. Kämmerer.
Er forscht an der Universität Gießen als Androloge und Urologe. Er ist bisher im Zusammenhang mit Covid-19 nicht öffentlich aufgetaucht.
(42)
Zumindest nicht laut oder auffällig.
Ob er jetzt ein "hochkarätiger" Forscher ist, wie die Mitglieder des Consortiums auf einschlägigen Seiten angekündigt werden, das überlasse ich den Forschern seines Feldes. Von meiner Position aus gesehen wird er: normal. (43)
Laut Semantic Scholar ist sein h-index 43.
Allerdings, und hier taucht eine Verknüpfung zu Dr. Kämmerer auf, die über das Consortium hinausgeht:
Er ist (oder war) Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Paläoernährung. lchf-deutschland.de/symposium-der-…
(44)
Und damit bewegen wir uns im Bereich der ketogenen Ernährung und haben damit die Schnittstelle zu Dr. Kämmerer, aber leider auch eine Schnittstelle zu Heilsversprechen. (45)
Sein Name wird jedenfalls auf Seiten lobend erwähnt, auf denen ich nicht lobend erwähnt werden wollen würde.
2010 gab er das Buch "Artgerechte Ernährung" heraus. Bei Novum Eco, der dezent nach Druckkostenzuschussverlag/Vanity Press duftet. (46)
(Warum tut man sowas im Zeitalter von BoD, KDP etc. noch? WHY?)
Was ihn qualifiziert, eine hochspezialisierte Studie im Bereich Virologie fachkundig zu bewerten, ist nicht erkennbar. (47)
Was bei der Frage "wer, wieso, mit welchem Ziel?" noch eine Rolle spielt, sind die Fragen nach dem "warum jetzt?" (oder eher "warum jetzt erst?") und eben immer wieder die nach dem "Wer?" und "Wie nahe dran?". (48)
Die Studie zum PCR-Test ist seit Januar 2020 veröffentlicht. Sie ging seitdem durch sicherlich tausende Virologen- und Epidemiologenhände. Sie wurde alleine 2539-mal zitiert.
(49)
Wenn bisher keine gravierenden Mängel aufgefallen sind, was befähigt weitgehend fachfremde Personen, zumindest Personen, die (derzeit) nicht aktiv im Bereich der Virologie forschen, hier überwältigende, grundlegende Fehler entdeckt haben zu wollen? (50)
Und mehr noch: Wayne interessierts?
Was sich durch die deutsche Corona-Rebellen-Szene zieht, wie ein roter Faden, ist das Ausblenden von jedem Fetzen Beleg, der nicht aus Deutschland stammt.
(51)
So, als würde man, wenn man die Studie der Charité demontiert, die Pandemie beendet erklären können, weil dann ist ja bewiesen, dass sie nicht stattfindet.
Dass der, an der Charité entwickelte PCR-Test, nicht der einzige Test ist, der existiert, sondern lediglich der Erste… (52)
All das wird ausgeblendet, in dem die Rebellen das Schlaglicht auf einen Wissenschaftler, Drosten, richten und hoffen, wenn sie ihn demontieren, fällt das ganze Kartenhaus zusammen. (53)
(Machen wir uns nichts vor. Für die schlecht informierten Anhänger, wäre genau das der Beweis, weil weltweite Forschung, der wissenschaftliche, länderübergreifende Konsens, der interessiert nicht. Drosten hat Corona erfunden. Oder so. ) (54)
*wirkt
Mich würde übrigens interessieren, was @RetractionWatch, die ja ständig schlechte Studien und berechtigte Kritik daran zu sehen bekommen, zu dem Vorstoss des "Consortiums" zu sagen hätten. (55)
Es ist ja nicht so, dass es keine schlechten Paper zu Covid-19 gäbe. Oder, dass nicht immer mal wieder Interessenkonflikte eine Rolle spielen würde. (Ich sage nur "Hydroxychloroquin".) Oder, dass bei der aktuellen Publikationsgeschwindigkeit, keine Patzer passieren. (56)
Aber gerade sind auch sehr, sehr viele Augen auf die Forschung rund um Covid-19 gerichtet. Und ein so maßgebliches Paper, aber 11 Monate fällt nix auf? (57)
Kritik, die dann vorgebracht wird, muss schon extrem solide sein und von fachlich (und zwar _dieses_ Fach, nicht irgendein Fach) kompetenten Personen stammen. Und das sehe ich bisher eher nicht. (58)
Das krampfhafte Fixieren auf den Versuch, den Test 'zu Fall' zu bringen, aus einer bestimmten Ecke der 'Rebellen', fällt auf. (59)
Als wäre es nicht so, dass man den Zusammenhang zwischen Tests, Hospitalisierungsraten und Todesfällen nicht klar ablesen könnte. Und, dass es auch für zeitweilige Abweichungen, z.B. im Frühsommer in Florida und Spätsommer in Europa, nicht auch plausiblen Erklärungen gäbe. (60)
Es erinnert in diesem Punkt (und nicht nur diesem) sehr an Impfgegner, für die die Abnahme von impfpräventablen Krankheiten nach Einführung der jeweiligen Impfung mit allem anderen zusammenhängen (Hygiene! bessere Ernährung! kein Krieg!) nur eben nicht der Impfung. (61)
Auch bei Impfgegnern fällt der Fokus auf Deutschland (oder 'den Weste' auf). Und man blendet gerne aus, dass die Krankheiten auch in Ländern abgenommen haben, in denen Menschen noch eng beieinanderleben, sauberes Wasser Mangelware ist & Hygiene. (62)
Sowohl Impfgegnerargumente als auch Corona-Rebellen-Argumente sind nur mit einem massiven Selection Bias haltbar. (63)
💐🌷🌼🥀🎋🌺🌹🌹🪴🎈🎀💝🃏🍬🍒 An all jene, die jetzt mit bei Kämmerer und Bhakdi angelesenem Neuvirologenwissen meinen, erklären müssen, dass der Test doch! ehrlich! keine Infektion nachweisen würde: erzählt es eurem Friseur. Kthxbye. 🫐🍓🫀💐🌸🌼🌷🥀🌹🌻🌺🌾🌿🫒
(64)
Und an jene, die meinen warum habe ich dies nicht, oder jenes nicht und warum ich mich überhaupt wage, mir anzusehen, wer da was kritisiert:
Hier wird nochmal klar, dass da Menschen, die _nicht_ aktiv in der Virologie forschen, Menschen _die_ aktiv in der Virologie forschen, erklären möchten, dass sie alles falsch machen.
(67)
Hm. Wem vertraue ich mehr, wenn mein Auto kaputt ist? Der Autowerkstatt mit dem Know How, der täglichen Anwendung und den richtigen Geräten, oder dem Fahrradmechaniker in Rente, der meint die in der Autowerkstatt haben alle keine Ahnung?
(68)
Schwere Entscheidung, ich weiss. (69)
So, und um nochmal auf das "wer spricht da?" zurückzukommen.
Die Frage hielte ich für nicht so relevant, wenn wir uns hier tatsächlich innerhalb eines wissenschaftlichen Vorgangs befänden. Also wenn eine Gruppe eine Studie herausbringt und eine andere findet Schwachstellen. (70)
Aber genau das passiert hier ja nicht. Der Weg der normalen Peer-Kritik wird eben nicht gewählt. Es mag nur für Laien, die sich zum ersten Mal mit Wissenschaft und ihren Kontrollinstrumenten beschäftigt, so aussehen.
Und natürlich für jene, für die die Wissenschaft ohnehin ein geschlossenes Ökosystem ist, in dem man sich immer lieb hat und das man gegen böse alternative Ideen von außen eine Wagenburg bildet. Das 'linke Eliten'-Verschwörungsmythos, also. (72)
Für diese Menschen, muss das arme 'Consortium' natürlich den Weg der Öffentlichkeit gehen, weil man sie ja unterdrücken würde und ihre "Kritik" verschwinden lassen würde. (73)
Und das hat natürlich gar nichts damit zu tun, dass wir uns hier im Prinzip auf dem Niveau von Wissenschaftstrollen bewegen und sich das ganze für mich schwer nach einer Variante von "denial of service" Attacke anfühlt. (74)
Die Arroganz und der unverhohlene Sexismus, mit dem Mitglieder des "Consortiums" gerade auch gegen weibliche Virologinnen angehen und versuchen, die Reputation zu beschädigen und deren Kompetenz zu untergraben, macht sprachlos. (75)
Aber okay, ich wollte mich der Frage der Selbstdarstellung beschäftigen. Denn, die ist durchaus aussagekräftig und kann einen Hinweis darauf geben, welche Motive hinter Consortium und dem Vorstoss stehen. (76)
Das "wichtiger wirken wollen, als man ist" beginnt hier. Der "Report" wurde von einem "International Consortium" erstellt. Nun ist das technisch nicht falsch. Die Mehrheit der Mitglieder stammt aus Europa, aber dann ist da Japan, USA… (77)
Aber ein bisschen hoch gegriffen ist es schon. Ich kenne das bereits. Immer, wenn versucht wird, mit einem Anschein von Wissenschaft zu lügen, ist "International" nicht weit. (78)
Selbst wenn nur drei Hanseln mit einer fragwürdigen Reputation einen Verein gründen: "International" ist nicht weit.
Es klingt halt so schön weltumspannend, wichtig, nach Kopperation und Zusammenarbeit wichtiger Menschen. (79)
Das Kürzel scheint nochmal zu verstärken, dass es sich um eine wichtige und bereits länger etablierte Organisation handelt.
Sucht man nach dem Namen und dem Kürzel, findet man ... nichts. Nichts das über diese Webseite und ihre Erwähnung auf zweifelhaften Seiten hinausgeht. (80)
Kurz: es gibt keinen Hinweis darauf, dass es diese Organisation formal gibt. Über einen verhältnismässig jungen Zusammenschluß von Wissenschaftlern unter der Leitung eines evangelikalen Evolutions-Leugners mit dem Ziel Zweifel an Wissenschaft zu schüren. (81)
Ebenfalls "Scientists in Life Sciences". Damit wird interdisziplinäres Arbeiten angedeutet. Erneut, Kooperation. Das Einfließen unterschiedlicher Einflüsse. Und man kann so prima verschleiern, dass einfach viele Leute dabei sind, die mit Virologie nichts zu tun haben. (82)
Auch wenn mir bei der ganzen Geschichte gerade nicht zum Lachen ist, und es durch die Twitter-Aktivität der "Konsorten" gerade noch einen deutlich dunkleren Ton annimmt, was zum Schmunzeln zwischendurch. (83)
"Konsortium" hat sich nämlich aus dem Begriff "Konsorten" entwickelt. Und unter "Konsorten" versteht man auch "Mittäter" im juristischen Sinne.
Ich vermute nicht, dass man sich beim "Consortium" dieser Konnotation bewusst war, finde es daher unfreiwillig lustig. (84)
Weiter: Selbstdarstellung.
Erstaunlicherweise für ein junges "Consortium", hat man auch bereits Konferenzen abgehalten?
Schaut man sich die Konferenzen mal genauer an, handelt es sich lediglich um verlinkte Youtube-Videos. (85)
Und zwar um Videos der pseudowissenschaftlichen "Stiftung Corona Ausschuss". (Auch so ein Fall, wo man wichtiger klingen will, als man ist), Videos auf dem der Inititiator Borger sich selbst darstellen darf und einem Video>> (86)
- hier fällt die wissenschaftliche Maske dann endgültig - des Verschwörungsmystikerkanals blckbx .tv.
Das ist nicht einmal entfernt, was man unter "Konferenzen" verstehen würde. Mich erinnert das an das typische Auftreten im Bereich Pseudowissenschaft/Pseudomedizin (87)
Hauptsache die Darstellung nach außen stimmt, aber bei vielem handelt es sich um eine potjemkinsche Fassade.
Die meisten 'Corona-Rebellen' holen sich lediglich schnell Selbstbestätigung ab, das gute, tägliche Gefühl, richtig zu liegen. (88)
Da reicht es, wenn die Fassade stimmt. Auf die Inhalte durchklicken tun wenige. Diese kritisch rezipieren noch weniger. (89)
Ab jetzt werde ich jeden "Skeptiker" in den Kommentaren kommentarlos blocken, der mit lange widerlegten Behauptungen angetrottet kommt. Stehlt mir nicht meine Zeit.
(90)
Es ist 23 Uhr. Ich habe den zweiten Tag mit diesem Thema verbracht. 🤢Und nach einigen Kommentaren sagt es was aus, dass ich mich bisher nur mit 3 Namen beschäftigt habe. Also, was anderes als, dass Recherche nun mal dauert und mein Tag nur 24h hat. (91)
Ich mach hier jedenfalls jetzt Schluß und beschäftige mich mit was anderem, hoffentlich schönen. Aber ein Zwischenfazit habe ich bereits zu dem, was ich bisher gesehen habe.
Alles, was ich gesehen habe, hat einen bestimmten Eindruck verdichtet: (92)
Nämlich, den den Silke hier auch so schön in einem Satz zusammenfasst. Eitelkeit.
Wir haben da eine Gruppe sehr eitler Personen, die zwar nichts Substanzielles beizutragen haben, aber gefragt werden wollen. (93)
Vielleicht komme ich morgen auf das Thema zurück, eine Presseanfrage an Pfizer läuft z.B. noch, vielleicht auch nicht. Ich werde hierfür ja nicht bezahlt. (leider)
Aber eigentlich wäre auch die Twitter-Aktivität des Consortiums nochmal einen Thread wert. (94)
(Nutzt die Übersetzungsfunktion.)
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Thema nicht ein bisschen zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet habe. (96)
Wenn ein Kreationist, versucht aktiv nicht nur einen Wissenschaftler, sondern über Bande die gesamte PCR-Technik zu beschädigen, ist das nicht trivial und nicht irrelevant.
Ich verweise hier nochmal auf @ardenthistorian und ihre Arbeit zur evangelikalen Rechten der USA. (97)
Das Vertrauen der Öffentlichkeit in Wissenschaft zu erschüttern, ist bei rechten und/oder autoritären Evangelikalen kein Zufall, kein Versehen sondern Kalkül.
In diesem Licht sollte man auch Borgers Wirken sehen. (98)
Und nochmal, was ich in einem anderen Zusammenhang bereits schrieb: In dieser Geschichte gibt es eine Seite, die versucht das Virus zu verstehen.
Und eine Seite, die seit Beginn der Pandemie versucht zu beweisen, dass es sich bei der ersten Seite um Vollidioten handelt. (99)
Man sollte wirklich sehr umsichtig abwägen, welcher Seite hier man sein Vertrauen schenkt. (100)
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Für alle HaSt Du NiChTs BeSsErEs Zu TuN aLs LeUtE zU dIfFaMiErEn-Bärchen, die jetzt in meiner Timeline aufschlagen: Das zweiterlei Maß, mit dem ihr messt, merkt ihr schon selbst?
Natürlich haben die Mitglieder des "Consortiums" das Recht, >>
sich wissenschaftliche Arbeiten anzusehen, diese zu kritisieren und auch, bei ernsthaften Verstößen, einen Rückzug zu fordern.
Dieses Recht, wissenschaftliche Arbeit zu kritisieren, nehme ich mir selbst immer wieder heraus.
Aber ebenso ist es mein Recht - und das jedes anderen Menschen - mir anzusehen, wer es tut und warum.
Gerade, mitten in einer Pandemie, wenn eine solche Kritik geeignet ist, Unsicherheit zu verbreiten, Reputationen vielleicht sogar unrechtmässig zu beschädigen, und vor allem>
Ich habe übrigens keinerlei Verständnis für Menschen, die dann, wenn sie eine Covid-19-Infektion im engeren Kreis erlebt haben, als geläuterte Sünder um die Ecke kommen. Gar keines. Ich bin da auch nicht bereit zu vergeben.
Auf Ängste und Unsicherheit reagieren sie mit Arroganz und der Hybris, es 'besser zu wissen'. Statt zu reflektieren, statt sich dem Problem zu stellen, dass sie mit der Pandemie und ihrer Akzeptanz haben, ignorieren sie nicht nur, sie schlagen um sich.
Das entläd sich in Drohungen gegen Drosten und andere Virologen oder Epidemiologen, die mit Gesicht und Namen in der Öffentlichkeit stehen. Es entläd sich gegen berichtende Journalisten.
Es entläd sich auch nicht zuletzt in Molotov Cocktails gegen das RKI.
Das sich nun alle wundern, dass eben doch wieder die Altersgruppe ab 80 stärker betroffen ist und auch die Todeszahlen zunehmen: es tritt ein, was #TeamContainment exakt so vorhergesagt hat. -->
Je stärker das Virus in der Gesellschaft umhergeht, um so weniger Chancen hat man, Risikogruppen zu schützen.
Man kann Risikogruppen nicht in Plastik einschweißen. Jemand muss die Pflege übernehmen, Einkaufen, Arztbesuche, Therapien.
Je mehr Möglicheiten zur Ansteckung es gibt, um so mehr Personen werden sich, trotz aller Vorsicht, anstecken und um so mehr Angehörige von Risikogruppen werden sterben.
Ich weiß wirklich nicht, welches magische Denken bei #TeamDurchseuchung vorherrscht.
(1) "Anvil of the Heart" von Bruce T. Holmes, Science Fiction, Dystopie. Status: unterbrochen
Zu diesem Buch gibt es eine Geschichte. Und zwar hatte ich die deutsche Übersetzung vor inzwischen bald 30 Jahren in der Hausbibliothek meines damaligen Berliner Wohnorts gefunden.
(1a) Aber natürlich nach dem Lesen auch zurückgestellt. Die Geschichte hat mich irgendwie nicht losgelassen, aber ich konnte mich auch nicht mehr an den Titel oder den Autor erinnern und nur noch an einige Fragmente der Story.
Freitags vor 8 Uhr, sich mit einem rechten "Journalisten" rumzanken, der versucht die Facebook-Gruppe vom Investigativ-Recherche-Kurs aufzumischen ... ich sollte meine Lebensentscheidungen überdenken.
Teilnehmerin postet einen Artikel über "Parler" in der Gruppe.
Rechtskasper: "Das ist hier offtopic."
Ich: "Ne, genau das ist 100% ontopic."
Rechtskasper: "Auf Parler behaupten die Leute ja nicht, für was anderes zu sein, als sie sind, sie verstecken sich nicht. Offtopic!"
Ich: .oO(Willst du mir verarschen?) "Es ist ein neues Netzwerk. Dort werden Informationen gepostet. Also ist es eine Recherchequelle, die wir kennen sollten. Ontopic."
Rechtshansel: "Ja OBERFLÄCHLICH gesehen ergibt, was du sagst, Sinn. >>