Tiefenzeit ist Esozeit. Die #DeepTimeHistory nimmt eine Revision von Geschichte vor und der jetztzeitigen Entwicklungen. Sie verbindet in, nunja, verquere Semantik mit anti-humanistischem Narzissmus, der das #Anthropozän bestätigen soll und kulturgeschichtliche Verläufe in 
naturgeschichtliche überführt. Die TV-Serie _Unser Wasser_ (arte, s. Foto) bringt populärwissenschaftlich diesen paradigmatischen Anwurf einem breiten Publikum nahe. In der Folge "Auf dem Trockenen" entsteht - so wörtlich - eine neue Weltordnung durch veränderte Wassermengen.
Die Perspektive, eine ebenso paradigmatische Begrifflichkeit, die akademisch oft einem Anwurf, einem Ansatz ohne Begründung entspricht, der "Blick" dieser "Deep Zeitgeschichte" nimmt den Effekt zur Ursache (eine Quantität erzeugt etwas), die dann doch auf globales menschliches
Verhalten zurückzuführen ist. Dieser Allgemeinblick, zugleich monokausal, vermeidet, was doch in den anthropozänischen Prozessen zu vermuten wäre. Das Anthro-Pozän aber kann formallogisch auch wie ein Begriff oder eine Kategorie kritisiert werden, die
als intensive (umfassende) positioniert wird, jedoch verkürzten Umfang hat. Zu ihr gehören menschliche Verursachungen und Auswirkungen auf Menschen auf die Menschheit bezogen. Undifferenziertere Weltgeschichte ist nur in Religionen zu finden. Die idealistische Weltanschauung,
menschliche "Faktoren" ins Verhältnis gesetzt zu Naturvorgängen zur Darstellung der historischen Lage heranzuziehen, um davon ein Menschenzeitalter abzuleiten, bestätigt, dass _diese_ Kopernikanische Wende (der Mensch ist nicht mehr Mittelpunkt, nur "Faktor" von Geschichte)
den Versuch einer Rezentrierung darstellt - des verallgemeinerten Menschen im Mittelpunkt der Diskurse. Quantität kann in Qualität umschlagen, Naturkräfte setzen Möglichkeitsbedingungen, richtig. Die Deep Time aber geht fokussiert auf erdgeschichtliche Bedingungen ein und schlägt
Menschheitsgeschichte der Erdgeschichte zu... Weizen habe die Bauerngesellschaft erzeugt. Wichtige Wechselverhältnisse werden dabei unterschlagen. Der Mensch der kapitalistischen Epoche ist damit Ergebnis einer aus sich entstehenden Natur und von ihr gerade nicht emanzipiert.
Eine verrrationalisierte natura naturans (Natur ist der Demiurg der sozialen Verhältnisse) wird keinen sozialen Herrschaftsbedingungen unterworfen, DER klassenlose Mensch zerstört die natura naturans und natura naturata (die gemachte, veränderte Natur) wird überökologisiert mit
der Idee generalisierter ökonomischer, anthropologisierten Konditionen. Die techné, zu der Menschen gezwungen sind, wird unterschiedslos allen Menschen a-ökonomisch zugeschrieben, als seien Produktivkräfte ohne Kapital vorhanden. Die Deep Time History
überhistorisiert gesellschaftliche Abläufe, Zäsuren und Revolutionen existieren nicht. Diese Anthropogenese der Geschichte spielt der aktuellen Herrschaft des Weltmarkts, der kapitalistischen Produktionsweise, der Klasse, welche das Regiment führt, wichtige ideologische Momente
zu. Die Gouvernementalität wird so befreit von ihrer Regimefunktion und kann, sich unagreifbar machend, die Krise auf die Relation Natur:Mensch verlegen, statt die Relation Natur:Kapital behandeln zu müssen.
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