Thread by @Bartzissey

Die Nachricht dieses Tages ist der kurze Aufstand der CDU Sachsen-Anhalt gegen einen neuen Medienstaatsvertrag, d.h. die Erhöhung der Rundfunkgebühr- und das damit verbundene Ende der politischen Karriere von Holger Stahlknecht. Diesmal in Rekordzeit, wenige Stunden nur.

Dem voraus ging eine massive Kampagne seitens des ÖRR und seiner Nutznießer, die Erhöhung bedingungslos durchzudrücken. So etwa erdreistete sich Herr Restle zu ereifern, dass doch 86 Cent nicht zu viel verlangt wären. Was, wenn doch? 50 Cent wären mir zu 60 viel.

Sich dieser Erhöhung entegegenzustellen, vor allem in Zeiten von Corona, brachte einem die versammelte Schelte der Schergen des Staatsfunks ein- denn mehr ist der ÖRR nicht. Hören, schauen Sie nur eine Stunde rein. Die Gleichförmigkeit wird Ihnen schon bald auffallen.

Sie kennen den Psalm so gut wie ich. Offenbar wurde das vollkommen verzerrte Selbstverständnis der ÖRR: Sie seien die Stütze der "Demokratie" (was immer das noch bedeutet), die wahren objektiven Hüter der Wahrheit, schlicht die Definition von---"systemrelevant".

Dabei ist klar: Der ÖRR ist nur ein weiteres Organ des Staates. Die staatlich organisierte Information und Unterhaltung. Und damit eher zweifelhaft "objektiv". Die Gebühr ist nur eine weitere Steuer. Die Arroganz, immer mehr zu wollen, frisst sich durch den gesamten Apparat.

Was Herr Stahlknecht also heute wirklich tat, vielleicht sogar unbewusst: Er stellte sich gegen den Staat. Das ist vor allem in der jetzigen Situation nicht zu unterschätzen. Denn, was passierte heute noch? Es ging auf Twitter ab.

Denn, zumindest hat es den Anschein, wird der Ruf nach einem "harten Lockdown" immer lauter und schriller. D.h. der Staat solle bestimmen, das öffentliche (und auch private) Leben mit voller Gewalt lahm zu legen. Die "Zahlen", etc. als Begründung.

Es gibt also beim Bürger einen immer verzweifelteren, gellenderen Schrei nach einem starken Staat, während dieser sich im Umkehrschluss berechtigt darin sieht, immer mehr zu verlangen. Sei es aus "Solidarität" oder aus "Notwendigkeit". Der Bürger soll indes gehorchen.

Stahlknechts Fal ist da nicht verwunderlich- nur, wie schnell er entfernt wurde. Nur müssen wir dies immer mit der Thüringer Landtagswahl zusammendenken, als eine demokratische Entscheidung für nichtig erklärt wurde, da die falschen Leute ihre Stimme auch abgaben.

Diese vage Atmosphäre eines neuen Autoritarismus liegt schon länger in der Luft. Corona, in dessen Windschatten schon einige unappetitliche Unterfangen durchgebracht wurden, hat dies verdeutlicht und verschärft. Und ein neues Phänomen herbeigeführt, dem Historiker bekannt.

Wir haben nun eine weichgekochte Bevölkerung, welche geradezu darum bettelt, dass der Staat seine ganze Macht ausspielt, und, in vernommener Todesangst, ihre (von anderen erkämpften) Freiheiten willig opfert. Hier böte sich ein Exkurs zu "Corona als Medienvirus" an.

Dies legt das Fundament für Anmaßungen wie die Erhöhung des Rundfunkbeitrags- und noch vieles mehr. Man könnte meinen, man hätte sich den perfekten Untertanen aus Gelée herangezüchtet, der arbeitet, zahlt und in Starre verharrt. Eine gefährliche Entwicklung.

Rein historisch, so muss man bedenken, nahm ein Staat erwirkte Einflussbereiche nicht mehr zurück- außer durch gewaltsamen Umsturz. Damit ist nicht zu rechnen. Ob das den Lockdown-Fetischisten überhaupt klar ist?

Wo ist die Voraussicht, dass aus einem temporär eingeforderten Schutz (und Abnahme der Eigenverantwortung, wie es sich für Kinder gehört) am Ende zum Leben in Gefängnis füren kann? Aber: Kritik verbietet sich. Die ganze Wahrheit verkündet der ÖRR.

Soweit reicht meine Einsicht für heute, nach einem langen Tag. Ich hinterlasse aber hier erneut die ominösen Worte, die für mich Credo des Jahres 2020 sind, den Swans entlehnt:

It's coming, it's real.

Bleiben Sie bei Verstand.