Wenn du bei jedem Telefonat mit der Familie genau und in Aktion studieren kannst, was "Blunting" ist und wie die jeweiligen persönlichen Blunting-Strategien aussehen, die jeweilige persönliche Rationalisierung von Verschwörungsglauben vor sich geht, und du einfach hilflos bist.
Und diese Ironie, das meine Arbeit genau auf der anderen Seite des Spektrums stattfindet und ich damit viele Menschen erreiche, nur die eigene Familie nie.
Noch ist die Inzidenz in ihrem Landkreis niedrig, was sie auch in die bequeme Lage versetzt, 'skeptisch' sein zu können. Aber ich fürchte mich vor dem Januar, dem Februar ...
Ich fürchte mich vor weiteren lapidaren Bemerkungen, wie, dass wir uns dann ja zur Geburt meines nächsten Neffen sehen und mit Unverständnis reagiert wird, wenn ich sage, dass ich ganz sicher nicht meine Schwester und ein Neugeborenes in Kontakt mit einem anderen Haushalt bringe.
Ich kann meine Risiken minimieren, aber es bleiben immer noch genug Gelegenheiten zu Ansteckung. Ob bei notwendigen Einkäufen oder notwendigen Arztbesuchen.
Und das sicherste Vorgehen ist schlicht und ergreifend Haushalte nicht zusammen zu bringen, solange man nicht muss.
Und gerade wenn ich dem Rest der Familie nicht vertrauen kann, die Situation ernst genug zu nehmen, um ähnlich umsichtig zu sein, schon ist man Pandemietreiber wieder Willen. Und nein. Einfach nein.
Ich fürchte mich konkret vor #ErbenDankStreeck.
Und davor, dass mir die Situation sehr literally 'ans Herz' geht.
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Denn, es ging ja nur um die "Anderen". Die namenlosen Alten und 'Schwachen', die man sich als nutzlos und überflüssig vorstellt.
Wenn diese "Anderen" auf einmal die Eigenen sind, und das Ferne auf einmal ganz nah ist, und das Gesicht der eigenen Kinder trägt, Eltern, ...
Geschwistern, Partnern ... dann sollte am Ende die Erkenntnis stehen, dass man einverstanden damit war, solange die "Anderen" keine Gesichter hatten und es für andere weiterhin okay ist, wenn "Andere" sterben. Hauptsache weit weg.
Die weitere Erkenntnis sollte dann sein, dass man ein Arschloch war und weiterhin ein Arschloch ist. Nur eben ein trauerndes Arschloch. Und dass auch die, die mit einem so gedacht haben, Arschlöcher sind.
Im Verlauf meiner Recherche ins "Consortium" hinein, bin ich ja auch über mehrere Artikel über Kämmerer und ihre Arbeit in Sachen Ketogene Ernährung gestolpert. Ich habe nur in einen reingelesen, aber der regt mich echt auf: archive.is/SCe0C
Und zwar nicht nur Kämmerer selbst, sondern die grenzenlose Nulpigkeit deutscher Medien in Sachen Medizinberichtserstattung.
Das fängt schon mit der Bildsprache an. Kämmerich, hemdsärmelig und strahlend an einen Baum gelehnt. Gesundheit, Natürlichkeit ... da klickt man gerne.
Die Einleitung lässt anklingen, dass es zwar auch Kritik an der ketogenen Ernährung gibt, aber in der Folge finden kritische Nachfragen in den Artikel nur soweit Einzug, dass sie genau das Gegenteil bewirken. Sie sind Stichwortgeber für Kämmerer.
Auch, wenn ich mich freue, das meine Recherchen in den "Corman-Drosten-Review" als hilfreich empfunden wurde.
Was aber die Diskussion um den Report, um den Test der Charité und auch die PCR-Tests an sich vermissen lässt: Sie ist irrelevant.
Das möchte ich versuchen einzuordnen.
Denn ganz ehrlich: ich bin pissed.
Wir verschwenden unsere Zeit und Energie mit Scheingefechten, mit Lügnern und mit Menschen die Lügnern glauben (wollen).
So viel Zeit, die gerade Journalist:innen und Wissenskommunikator:innen NICHT damit verbringen können GUT zu informieren.
Weil Zeit und Energie dadurch aufgefressen werden, dass man sich tagtäglich abstrampelt gegen immer neue Falschbehauptungen und direkte Lügen aufzuklären.
Das ist ein Kampf, den man nicht gewinnen kann.
Sowas hier ist übrigens ein relativ gut erkennbares Warnsignal.
Achtet mal darauf. Verschwörungsmystiker verwenden oft in kleinen, unwichtigen und nicht überprüfbaren Details sehr konkrete Angaben. "Im geheimen Umschlag waren 351 Dollar",
"der Chip, der uns alle kontrollieren soll wird zwischen den Daumen und Zeigefinger der linken Hand injiziert", "es wurden 238 Straftaten von * begangen".
Gerade, wenn man die Information als Ottonormalsterblicher gar nicht besitzen kann, wird damit Insiderwissen angedeutet.
Und genaue Zahlen wirken automatisch zuverlässig.
Anders als, wenn ich sage, dass ich zwischen 90% und 100% sicher bin, dass ich damit recht habe.
Tatsächlich müssen Menschen mit Behinderungen in der Pandemie nicht erst bei der Triage stärker als sonst um ihr Leben bangen.
Unser System ist strukturell behindertenfeindlich.
Ärzt:innen sind auch nur Menschen und dadurch geprägt.
MmB sind auch im Normalfall stärker gefährdet, dass man ihnen nicht zuhört, sie nicht ernst nimmt, sie verkindlicht, für inkompetent erachtet, Entscheidungen für das eigene Leben, die eigene Gesundheit zu treffen.
Das verschlechtert die Gesundheitsversorgung & verkürzt Leben.
Durch die Pandemie haben wir diese Situation auf Speed. Gestresste Ärzt:innen unter (Zeit)Druck, die jetzt noch weniger Zeit und Empathie für komplizierte Patienten haben als sonst. Und die nun noch möglicherweise noch offener für den Gedanken sind, dass MmB tot besser dran sind.