Für Viele stehen jetzt die Weihnachtstage bevor & das während der Pandemie. Das ist insbesondere dann eine Herausforderung, wenn die eigene Familie Verschwörungserzählungen verbreitet. @Kattascha & ich haben deswegen zehn Tipps zusammengestellt, wie man damit umgehen kann.
Es geht bei dem Thema Verschwörungsglauben in der eigenen Familie nicht nur um eine Auseinandersetzung mit der Ideologie, sondern auch um Gesundheitsschutz in der Pandemie. Deswegen: Safety first!
Auch wenn viele sich wünschen, Eskalationen zu vermeiden, darf man allerdings einen Punkt nicht vergessen: Es ist unerlässlich, antisemitische oder rassistische Äußerungen eindeutig als solche zu benennen.
Verschwörungsideolog:innen haben verschiedene Strategien, um ihre Inhalte zu verbreiten. Wer diese Muster kennt, kann sie leichter erkennen und dann anderen erklären.
Auch wenn sich viele die eine Wunderformel wünschen, die gegen Verschwörungserzählungen hilft, gibt es kein Patentrezept. Vielmehr hilft es zu verstehen, was die Ideologie für die Person bedeutet.
Allein ist es manchmal schwierig, gegen Verschwörungserzählungen vorzugehen. Das gilt für die Gesellschaft – aber auch in der eigenen Familie. Such dir Verbündete!
Es macht sicher manchmal wütend oder verzweifelt, wenn man sieht, was Menschen, die einen nahestehen, glauben können. Versuche trotzdem ruhig zu bleiben, damit das Gegenüber nicht abblockt.
Faktendiskussionen helfen nur begrenzt weiter, wenn jemanden schon tief in der Verschwörungsideologie verhaftet ist. Statt sich in Nebenschauplätzen zu verlieren, kann es helfen, die Grundannahme in Frage zu stellen.
Manchmal gibt es tiefere Gründe, warum Menschen sich in den Verschwörungsglauben flüchten. Es kann helfen diese Motive zu verstehen, um zu der Person durchzudringen.
Wenn der Opa oder die Tante Dinge sagen, die Du problematisch findest, kannst du das auch klar so benennen. Nicht jede Aussage muss so stehen bleiben.
Der Umgang mit Verschwörungsgläubigen kann anstrengend sein und schnelle Erfolge bleiben meistens aus. Setze Grenzen und achte auf dein eigenes Wohlbefinden in der Situation.
Mehr zum Thema Verschwörungsglauben und dem Umgang damit gibt es auch in „Fake Facts – Wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen“ von @kattascha und mir. luebbe.de/quadriga/buech…
An dieser Stelle von @kattascha und mir noch einmal tausend Dank an @FunkenI, die für uns wieder einmal die großartigen Illustrationen erstellt hat.
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"Auch wenn Impfstoffe helfen werden, das Virus unter Kontrolle zu bringen, ist damit nicht vor Ende 2021 zu rechnen. Wenn wir nicht jetzt entschlossen handeln, ist mit weiteren Infektionswellen zu rechnen."
"Die oberste Prämisse sollte sein, in ganz Europa niedrige Fallzahlen zu erreichen und zu erhalten. Weniger Menschen müssen aufgrund schweren Verlaufs sterben oder an möglichen Langzeitfolgen durch COVID-19 leiden."
Bereits früh zeichnete sich ab, dass Desinformationen und der Verschwörungsglauben zu den gesellschaftlichen & auch gesundheitlichen Herausforderungen während der Pandemie zählen werden. theconversation.com/coronavirus-is…
In den letzten Monaten wurden dann im Kontext der sog. "Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen" immer wieder Verschwörungserzählungen und Antisemitismus verbreitet. Die Demonstrationen sind nicht nur radikaler, sondern auch gewaltbereiter geworden.
Gewalt gegen Vertreter:innen der Presse kommt immer wieder vor: "Es ist manchmal unmöglich, das Geschehen zu dokumentieren, weil man behindert oder bedroht wird. Von Demo zu Demo ist es aber schlimmer geworden." sagt @moenchtimjetzt.de/politik/querde…
Der Glaube an Verschwörungen hängt mit verschiedenen Verhaltensweisen im politischen und gesellschaftlichen Bereich zusammen. Verschiedene Studien haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Rolle der Verschwörungsglaube für politisches Verhalten spielt #le0711 [Thread]
Es hat sich gezeigt, dass der Verschwörungsglaube damit einhergeht, dass Menschen demokratische Maßnahmen eher ablehnen & stattdessen Alternativen suchen, die außerhalb der demokratischen Norm liegen & bis zur Gewalt gehen können. journals.sagepub.com/doi/abs/10.117… & psyarxiv.com/bdrxc/
Wer wirklich glaubt, dass die Regierung alle durch "Chemtrails" vergiften möchte oder die Pandemie geplant wäre, um die Bevölkerung zu reduzieren, wird die angebliche Verschwörung vermutlich nicht mehr über Wahlen beenden wollen, sondern sucht eher andere Wege.
Trump hat die Wahl verloren. Da stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen kann das auf die amerikanische #QAnon-Szene haben? Dazu lohnt sich ein Blick in "When Prophecy Fails: A Social and Psychological Study of a Modern Group That Predicted the Destruction of the World".
Ein Team aus Psycholog:innen untersuchte was es mit einer UFO-Sekte namens The Seekers machte, die an den Weltuntergang glaubte und dann diese Vorhersage dann nicht eintraf. en.m.wikipedia.org/wiki/The_Seeke…
Tritt nun etwas ein, was im Konflikt mit den eigenen Überzeugen steht, erleben Menschen kognitive Dissonanz. Mit dieser Spannung kann man umgehen, indem man den Glauben aufgibt. Oder: Indem man die Weltsicht rationalisiert und neu interpretiert.
Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte zu #le0711. Nichts davon kam überraschend, weder die Mobilisierung der Rechtsextremen, noch die zunehmende Gewalt gegen Vertreter:innen der Presse noch die Wissenschaftsfeindlichkeit oder der Antisemitismus.
Seit Monaten warnen Expert:innen immer wieder vor der Radikalisierung & zunehmenden Gewaltbereitschaft, auch in Sicherheitskreisen ist das mittlerweile bekannt. Trotzdem scheint es immer noch kein Konzept im Umgang mit den Demonstrationen zu geben, sie können einfach eskalieren.
Die nächsten Wochen und Monate werden vermutlich nicht einfach. Zu dem Stress, der Unsicherheit & Ängsten kommt auch noch der Winter, der Menschen zusätzlich belasten kann. Jetzt ist es besonders wichtig auf sich aufzupassen und die eigene Psyche zu schützen. Ein paar Ideen:
Natur: Klingt banal, aber Zeit in der Natur zu verbringen, hilft dem eigenen Wohlbefinden. Und das geht auch gerade noch während der Pandemie tandfonline.com/doi/abs/10.108…
Pandemietagebuch: Diese Zeit hat ihre Tiefen, Absurditäten, Wortneuschöpfungen. Was jetzt noch Lebensrealität ist, ist in zehn Jahren vielleicht vergessen. Aufschreiben hilft & man kann seinen Kindern später berichten, wie es war - in der Pandemie.