Bereits früh zeichnete sich ab, dass Desinformationen und der Verschwörungsglauben zu den gesellschaftlichen & auch gesundheitlichen Herausforderungen während der Pandemie zählen werden. theconversation.com/coronavirus-is…
In den letzten Monaten wurden dann im Kontext der sog. "Demonstrationen gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen" immer wieder Verschwörungserzählungen und Antisemitismus verbreitet. Die Demonstrationen sind nicht nur radikaler, sondern auch gewaltbereiter geworden.
Gewalt gegen Vertreter:innen der Presse kommt immer wieder vor: "Es ist manchmal unmöglich, das Geschehen zu dokumentieren, weil man behindert oder bedroht wird. Von Demo zu Demo ist es aber schlimmer geworden." sagt @moenchtimjetzt.de/politik/querde…
Wissenschaftler:innen sind offene Feindbilder in der verschwörungsideologischen Szene. Das zeigt sich auf den Demonstrationen aber auch in Hass, Hetze und Bedrohungen, die direkt adressiert sind. Immer wieder heißt es, man würde seine "gerechte Strafe" erhalten.
Antisemitische & geschichtsrevisionistische Äußerungen & Symbole finden sich bundesweit. Auch Parteien wie die AfD verbreiten solche Narrative. report-antisemitism.de/documents/2020…
Die Berliner Polizeipräsidentin warnte bereits vor zwei Wochen, dass die Demonstrationen nun auch bewaffnet auftreten würden:
In Berlin explodierte Ende Oktober ein selbstgebauter Sprengsatz, der lt. Medienberichten von einem Coronaleugner stammte. Der Sprengsatz war vor den Räumlichkeiten der Leibniz-Gemeinschaft abgelegt worden. rbb24.de/politik/beitra…
In einer Telegram-Gruppe der "Corona-Rebellen" wurde bereits eine Anleitung für Anleitung zum Sprengstoffbau gepostet. br.de/nachrichten/ba…
In Minden wurde im Oktober eine Schaufensterpuppe symbolisch hingerichtet. Sie trug ein Schild mit der Aufschrift "Covid-Presse" um den Hals. sn-online.de/Aus-der-Region…
Stand Anfang November meldete @tazgezwitscher : "Die Berliner Polizei führt inzwischen intern Statistik. In einer Auflistung, die der taz vorliegt, werden zu allen Coronaprotesten seit März 775 Straftaten notiert" taz.de/Corona-Protest…
Die Demonstration in Leipzig wurde als Aufwertung verstanden und haben noch einmal zusätzlich das Gefühl vermittelt, man sei viele & könne viel erreichen.
Das ist alles natürlich kein Zufall. Zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen über den Zusammenhang vom Verschwörungsglauben und politischem Verhalten bis hin zur Gewalt hatte ich hier schon einmal geschrieben:
Der Glaube an Verschwörungen hängt mit verschiedenen Verhaltensweisen im politischen und gesellschaftlichen Bereich zusammen. Verschiedene Studien haben sich mit der Frage auseinandergesetzt, welche Rolle der Verschwörungsglaube für politisches Verhalten spielt #le0711 [Thread]
Es hat sich gezeigt, dass der Verschwörungsglaube damit einhergeht, dass Menschen demokratische Maßnahmen eher ablehnen & stattdessen Alternativen suchen, die außerhalb der demokratischen Norm liegen & bis zur Gewalt gehen können. journals.sagepub.com/doi/abs/10.117… & psyarxiv.com/bdrxc/
Wer wirklich glaubt, dass die Regierung alle durch "Chemtrails" vergiften möchte oder die Pandemie geplant wäre, um die Bevölkerung zu reduzieren, wird die angebliche Verschwörung vermutlich nicht mehr über Wahlen beenden wollen, sondern sucht eher andere Wege.
Trump hat die Wahl verloren. Da stellt sich die Frage: Welche Auswirkungen kann das auf die amerikanische #QAnon-Szene haben? Dazu lohnt sich ein Blick in "When Prophecy Fails: A Social and Psychological Study of a Modern Group That Predicted the Destruction of the World".
Ein Team aus Psycholog:innen untersuchte was es mit einer UFO-Sekte namens The Seekers machte, die an den Weltuntergang glaubte und dann diese Vorhersage dann nicht eintraf. en.m.wikipedia.org/wiki/The_Seeke…
Tritt nun etwas ein, was im Konflikt mit den eigenen Überzeugen steht, erleben Menschen kognitive Dissonanz. Mit dieser Spannung kann man umgehen, indem man den Glauben aufgibt. Oder: Indem man die Weltsicht rationalisiert und neu interpretiert.
Mir fehlen ehrlich gesagt die Worte zu #le0711. Nichts davon kam überraschend, weder die Mobilisierung der Rechtsextremen, noch die zunehmende Gewalt gegen Vertreter:innen der Presse noch die Wissenschaftsfeindlichkeit oder der Antisemitismus.
Seit Monaten warnen Expert:innen immer wieder vor der Radikalisierung & zunehmenden Gewaltbereitschaft, auch in Sicherheitskreisen ist das mittlerweile bekannt. Trotzdem scheint es immer noch kein Konzept im Umgang mit den Demonstrationen zu geben, sie können einfach eskalieren.
Die nächsten Wochen und Monate werden vermutlich nicht einfach. Zu dem Stress, der Unsicherheit & Ängsten kommt auch noch der Winter, der Menschen zusätzlich belasten kann. Jetzt ist es besonders wichtig auf sich aufzupassen und die eigene Psyche zu schützen. Ein paar Ideen:
Natur: Klingt banal, aber Zeit in der Natur zu verbringen, hilft dem eigenen Wohlbefinden. Und das geht auch gerade noch während der Pandemie tandfonline.com/doi/abs/10.108…
Pandemietagebuch: Diese Zeit hat ihre Tiefen, Absurditäten, Wortneuschöpfungen. Was jetzt noch Lebensrealität ist, ist in zehn Jahren vielleicht vergessen. Aufschreiben hilft & man kann seinen Kindern später berichten, wie es war - in der Pandemie.
Die Leugnung der Gefahren von #COVID19 sowie die damit verbundenen Verschwörungsmythen und Desinformation sind keinesfalls harmlos oder unterhaltsam, sondern können gefährlich sein und haben bereits Leben gekostet. [Thread]
Ein 33-Jähriger Influencer, der dachte, dass es COVID-19 nicht geben würde, stirbt, nachdem er sich mit dem Virus infiziert hat. Nachdem er krank geworden war, hatte er geschrieben: "Ich möchte alle eindringlich warnen." thesun.co.uk/news/12954262/…
Ein US-amerikanischer Politiker, der das Coronavirus als Schwindel bezeichnete und behauptete, es wäre Teil einer "sozialistischen Agenda", starb an den Folgen von Covid-19. metro.co.uk/2020/09/22/ext…
Über den Sommer haben einige vielleicht vergessen, wie man sich während der #Pandemie verhalten sollte. In einem Artikel für @zeitonline fassen Linda Fischer, Maria Mast und Sven Stockrahm zusammen, wie man sich und andere schützen kann: zeit.de/wissen/gesundh…
1. Halten Sie Abstand 2. Achten Sie auf Hygiene 3. Tragen Sie eine Maske 4. Gemeinsam drinnen? Lüften Sie sehr oft 5. Nutzen Sie die Corona-App 6. Verringern Sie Treffen in geschlossenen Räumen 7. Meiden Sie Gruppen und Orte mit vielen Menschen
8. Kommen Sie Ihrem Gesprächspartner nicht zu nahe 9. Verzichten Sie auf Umarmungen und Händeschütteln 10. Husten und Niesen Sie in die Armbeuge 11. Bleiben Sie zu Hause, wenn es geht 12. Sie haben ältere Nachbarn? Bieten Sie Hilfe an