Die Demonstration am 16.01.2021 in #Wien wurde von einem Zusammenschluss vorwiegend rechtsextremer Gruppierungen organisiert. In diesem Thread wollen wir sowohl auf die Organisator:innen, als auch die an den Demonstrationen beteiligten Initiativen näher eingehen. #w161 #w1601
Seit Wochen organisiert der Rechtsextremist und ehemalige Landtagsabgeordnete Martin Rutter verschwörungsideologische Demonstrationen. So auch dieses Wochenende. Er ist eine zentrale Figur der Szene und verdient seinen Unterhalt mutmaßlich mit Spenden.
Neben ihm stützte sich die Organisation auf die Hilfe des Busunternehmers und Gründers der Initiative #honkforhope, Alexander Ehrlich. Dieser weist keinen parteipolitischen Hintergrund auf, einen möglichen Antrieb durch die Einnahmen durch seine Busvermittlung dementiert er.
Er ist gut mit der Querdenken "Bewegung" in Deutschland vernetzt und organisiert auch dort Demonstrationen zu denen er die Hin- und Rückfahrten organisiert. So ist es nicht verwunderlich, dass auch mehrere prominente Verschwörungsideolog:innen aus Deutschland anwesend waren.
So waren der rechte YouTuber "Elijah Tee" und die verschwörungsideologische YouTuberin aus dem Team Stefan Bauers, Daniela Scheible, nach Wien gekommen. Beide waren beim "Sturm auf den Reichstag" am 31.08.2020 über AfD-Abgeordnete ins Gebäude eingedrungen und störten den Betrieb
In Deutschland beteiligt sich bei den Protesten als etablierte Partei vor allem die AfD. Am 16.01. war auch der deutsche AfD Politiker Hansjörg Müller (MdB) als Redner geladen.
Dieser hielt neben den deutschen Verschwörungsideolog:innen Alexandra Motschmann vom "Demokratischen Widerstand" und dem Publizisten  Thorsten Schulte eine Rede.
Merlin Eilers, Präsident der "Initiative Heimatpflege Kultur & Friedensbewegung Salzburg", initiierte die ersten Demonstrationen in Sbg im Oktober 2020. Er war maßgeblich in die Organisation der Demonstration am Maria-Theresien-Platz am 16.01 eingebunden und zeigte diese an.
Die rechtsextreme Aktivistin Jennifer Klauninger ist seit Beginn an eine der prominentesten und umstrittensten Figuren der Bewegung.
So war sie zwar an der Organisation der Demonstration am 16.01. eingebunden, die Veranstalter:innen distanzierten sich aber einen Tag zuvor von ihr, weil sie sich klar gegen einen geplanten Umsturzversuch aussprach.

Nachdem Jennifer Klauninger im Sommer bei einer Demonstration öffentlich eine Regenbogenfahne zerrissen hatte, machte ihr Mitstreiter Hannes Brejcha aus "Querdenken" ganz einfach "Fairdenken".
Er war, wie auch am 16.01, bis dato Mitorganisator der größten Demonstrationen.
Brejcha wurde die Anzeige der Demonstration polizeilich untersagt. So ließ er eine Aktivistin (J. W.) aus dem Q-Anon-Austria Umfeld die Kundgebung am Heldenplatz anzeigen.
J. W.machte wegen des geplanten Umsturzversuchs einen Tag zuvor einen Rückzieher und verwies sowohl Rutter als auch Brejcha von der Demonstration.

Erwähnenswert, aber nicht unbedingt zentral für die Entwicklungen der Demonstrationen sind einige kleinere Initiativen und Gruppierungen, die teils rechtsextrem und teils sogar neonazistisch geprägt sind jedoch nur beschränkt Einfluss auf die Bewegung haben.
Zum Beispiel Inge Rauscher, die auch gestern mit ihrem Verein: "Initiative Heimat und Umwelt" teilnahm. Sie ist ein rechtsextremes Urgestein, das in  Vergangenheit schon mehrfach verschwörungsideologische Demonstrationen organisierte.
Erwähnenswert ist das Team HC-Strache, eine rechtsextreme Kleinstpartei und Abspaltung der FPÖ.  Kandidat:innen des "THC" überlappen sich teilweise mit den Organisator:innen der Demonstrationen. Am 16.01 war Heinz-Christian Strache selbst und ein großer Teil seines Teams anwesend
Die "Corona-Querfront" ist vor allem als Website www.corona-querfront .com aktiv. Dahinter steht der Verein Iuvalex, dessen Obmann der Neonazi Harald Schmidt ist. Dieser war Ex-NPD-Funktionär und ehemaliges Mitglied der ANR (Aktion neue Rechte).
Eine Verbindung zum Neonazi Gottfried Küssel ist augenscheinlich. So nahm dieser in der Vergangenheit mehrfach an Demonstrationen teil. Am 16.01. trug Schmidt  sogar gemeinsam mit Küssel ein Banner mit der Aufschrift der Website: "corona-querfront . com"
"ÖSTERREICHistFREI" ist eine Initiative die von Edith Brötzner betrieben wird. Diese organisiert gelegentlich Demonstrationen. Bei diesen hielt der oben erwähnte Harald Schmidt zumindest schon ein Mal eine Rede.
Auf ihrer Website verharmlost Brötzner den NS. Sie stand bereits im Fokus der Behörden, nachdem sie mit einer Demonstrations-Gruppe der "Corona-Zombies" in Braunau vor Hitlers Geburtshaus posierte. Auch sie war mit ihrer Initiative am 16.01. in Wien anwesend.
Die oberösterreichischen "Corona-Zombies", sind eine Gruppe von etwa 50 Verschwörungsideolog:innen, die kostümiert mit weißer Maske und Anzug durch Österreich touren. Am 16.01. war auch eine größere Gruppe anwesend. Auch hier scheint Brötzner aktiv zu sein.
"AEGIS" ist eine Initiative die eine Anti-Impfkampagne betreibt und sich ebenfalls gegen die Corona-Maßnahmen einsetzt. Diese sind zwar nicht einschlägig politisch vorbelastet arbeitet aber mit den "Anwälten für Aufklärung" eng zusammen und geht als Verein auf Demonstrationen.
Auch Anhängerinnen der antisemtischen Verschwörungsideologie "Q-Anon" waren zugegen.
Auf Grund der hohen Anzahl an Akteur:innen in der verschwörungsideologischen Szene ist eine abschließende und umfassende Auflistung nur sehr schwierig. Hier findet sich noch ein Thread zur rechtsextremen und neonazistischen Beteiligung am 16.01.:

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19 Jan
Gestern folgten etwa 200 Personen dem Aufruf des christlichen Fundamentalisten Alexander Tschugguel und versammelten sich am Ballhausplatz unter dem Motto "Demonstration für die Freiheit".
Unter den Teilnehmer:innen befanden sich Verschwörungsideolog:innen sowie rechtsextreme "Identitäre".
In seiner Rede äußerte sich Tschugguel gegen den Verhetzungsparagraph sowie gegen das "Hass-Im-Netz-Gesetz". Er warnte davor, dass Kurz eine Diktatur herbeiführen würde.
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19 Jan
Am 16.01.2021 fand in #Wien die bisher größte verschwörungsideologische Demonstration statt. In einer zeitlichen Chronologie wollen wir versuchen sowohl den Verlauf der Demonstration, als auch das einsatztaktische Verhalten der Polizei zu rekonstruieren. #w161 #w1601
Nachdem es bei den Verschwörungsideolog:innen interne Streitereien wegen Umsturzplänen gab, teilte sich das Geschehen auf mehrere Kundgebungen auf, diese fusionierten schnell zu einem gemeinsamen Demonstrationszug, der ein Mal um die Ringsstraße zog. 
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19 Jan
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Die verschwörungsideologische Demonstration wurde mehrfach durch antifaschistische Blockaden zum Stillstand gebracht. Die Blockaden wurden mit großem Einsatz polizeilicher Gewalt geräumt.
Ca. 200 Beamt:innen und eine Hundestaffel waren sofort vor Ort, um etwaige Blockadeversuche auf der Ringstraße auf der Höhe des Stadtparks zu unterbinden. Eine Blockade wurde von Polizist:innen eingekesselt und die Gegendemonstrant:innen ohne ersichtlichen Grund zusammengedrängt
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18 Jan
Wie Auszüge von Nachrichten der Veranstalter:innen der Demonstration am 16.01 belegen, planten Hardliner:innen für den 17.01 die Übernahme des Parlaments und die Absetzung des Bundespräsidenten.
Der 16.01.2021 sei nur eine Bewährungsprobe und man müsse sich für Größeres zusammensetzen, schreibt der Hauptorganisator Hannes Brejcha mit einem Organisator der Demonstrationen in der Steiermark.
Dieser trägt einen angeblichen Plan von "Hardlinern" in die Gruppe, welcher suggeriert mit einer (friedlichen) Demonstration alleine wäre es nicht getan. Auch konkretere Vorbereitung dafür finden sich in der Nachricht. Screenshots dafür liegen uns ebenfalls vor.
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18 Jan
Am 16.01.2021 fand in #Wien eine antifaschistische Demonstration gegen den Aufmarsch von Verschwörungsideolog:innen statt.
Etwa 800 Personen beteiligten sich an der Veranstaltung. Diese forderten unter anderem einen "Solidarischen Lockdown".
Die Demonstration startete am Stock-im-Eisen-Platz und endete beim Burgtheater.
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17 Jan
Bei der verschwörungsideologischen Demonstration in #Wien am 16.01.2021 nahmen zahlreiche Rechtsextreme und amtsbekannte Neonazis teil. Diese machten zwar nicht die Mehrheit aus, jedoch war ein großer Teil der rechtsextremen Szene Wiens anwesend. #w161
Eine große Gruppe Neonazis sammelte sich hinter dem Transparent der "Corona-Querfront". Hier befanden sich neben Gottfried Küssel weitere Neonazis aus der ehemaligen "VAPO" ("Volkstreue außerparlamentarische Opposition") sowie der "ANR" ("Aktion neue Rechte").
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