Noch bevor die 4. COVID-19-Notmaßnahmenverordnung um Mitternacht in Kraft tritt, kam der finale Entwurf der 4. COVID-19-Schutzmaßnahmenverordnung, die dann ab Montag gelten soll.
Begleiten Sie mich auf meiner Reise durch Ihr neues Leben.
Sie dürfen wieder raus.
Also nicht, dass sich da besonders viele dran gehalten hätten. Aber eigentlich durften Sie nur aus neun (!) Gründen das Haus verlassen. Ab Montag dürfen sie tagsüber immer raus, zwischen 20 und 6 Uhr gilt wieder eine Ausgangsbeschränkung.
Sie haben mehr Platz zum Shoppen.
Kundenbereiche müssen 20m² pro Kunden haben und 10m² bei "körpernahen Dienstleistern".
Sie brauchen ein Testergebnis beim Frisör.
Die Kunden müssen das negative Corona-Testergebnis vorweisen, sonst darf sie der Betreiber nicht einlassen. Der Test muss immer "bereitgehalten" werden.
Sorry, aber kein Kaffee mehr beim Friseur.
Selbsttesten gilt nicht.
Die Testpflicht gilt für alle über 10. Tests gelten nur, wenn sie durch "durch dazu befugte Stellen" gemacht wurden.
Auch Bibliotheken, Archive, Tierparks, Museen und Kunsthallen (wo ist da der Unterschied?) dürfen wieder aufsperren. Immer mit FFP2-Pflicht und Abstand. Museumsbahnen müssen aber geschlossen bleiben.
Das ist neu und vermutlich den Grünen zu verdanken: Stromtankstellen müssen nicht um 19 Uhr schließen.
Neu ist auch, dass die bekannten Regelungen nun auch für "Behindertenheime" gelten.
In Kraft tritt das alles in der Nacht von Sonntag auf Montag und gilt vorerst mal bis 17. Februar.
Und, wie gefällt Ihnen Ihr neues Leben?
Eins noch: Nicht nur die Polizei, auch der Betriebsinhaber und die Schaffner dürfen Sie nach dem Testergebnis fragen.
Wegen der vielen Nachfragen: Hier die aktuell gültige Verordnung und die ab Montag kommende Schutzmaßnahmen-Verordnung im Volltext im Vergleich. Alles auch zum Download. draftable.com/compare/AwgMJb…
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Das nicht öffentliche Protokoll der Corona-Kommission von gestern zeigt: Das Ende der Ampelschaltungen passierte auch auf politischen Druck des Gesundheitsministers.
In den Wochen davor gab es enorme Debatten in der Kommission, wie mit der "Risikoadjustierung" (rohe Fallzahl plus/minus Alter, Aufklärungsrate, etc...) vorzugehen sei. Vor allem aus den Bundesländern und von den ExpertInnen kam Widerstand. Aus dem Protokoll letzter Woche:
Vor allem die Vertreter aus Gesundheitsministerium und Kanzleramt drängten wiederholt darauf, die Regeln aufzuweichen und einzelne Bezirke, darunter auch Wien, nicht auf Orange zu stellen.
Die neue Verordnung soll morgen vom Hauptausschuss beschlossen werden und wurde dem Nationalrat übermittelt. Gegenüber den bekannten Dingen (2 Meter Abstand, FFP2 Pflicht) kommen noch mehr Tests in Altenheimen. Dreimal wöchentlich wird Pflicht. Noch mehr im thread:
Alle, die - salopp gesagt - im Job Kontakt mit anderen haben, müss(t)en künftig einmal pro Woche getestet werden. FFP2-Maske geht aber auch.
Die neue Maskenregelung sieht so aus: 0-6 Jahre: Keine Maskenpflicht
6-14 Jahre: Mund-Nasen-Schutz
14-∞ Jahre: FFP2-Pflicht
Covid-19 wütet derzeit in den Alten- und Pflegeheimen. Die sogenannte "Morgenmeldung" weist alleine 22 Tote in steirischen Pflegeheimen seit gestern (!) aus. Österreichweit 57. Fast tausend BewohnerInnen (942) sind heute in steirischen Heimen infiziert.
In Oberösterreich waren seit Beginn der Pandemie insgesamt 1.250 PflegerInnen in Heimen infiziert, aktuelle Fälle sind davon 565. Das zeigt, wie das Virus in den letzten Wochen in die Heime gekracht ist.
Von den insgesamt 2.616 Covid-19 Toten in Österreich sind 1.107 BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen, also 42%. Das hat erhebliche Folgen für die Corona-Situation im ganzen Land.
Im März/April hat das Rote Kreuz im Auftrag von Wirtschafts- und Gesundheitsministerium 10 Millionen Masken gekauft. Sie sollten dem FFP2-Standard entsprechen. Jetzt stellt sich heraus: Ein Teil ist fehlerhaft. Millionen Masken müssen aus dem Verkehr gezogen werden. #zib2
Gekauft wurde in China, die 10 Millionen CPA Masken (so heißen FFP2-Masken ohne CE-Zulassung) wurden zwischen 22.6. und 19.7. geliefert. Der Bund hat diese Masken an die Bundesländer verteilt. Wien bekam mehr als 2 Millionen, Oberösterreich, 1,67 Mio oder Salzburg 600.000 Stück.
Die Masken wurden um 1,33 Euro pro Stück gekauft. Noch vor ihrer Ankunft wurden Proben gezogen und im BEV (Eichamt) und durch das ÖTI getestet. Dabei wurden nur Masken eines "Produktionsloses" getestet. Stellt sich heraus: In der Lieferung sind auch andere Lose.
Seit einigen Tagen gibt es Gespräche zwischen Kanzleramt, Gesundheitsministerium und Verteidigungsministerium dazu. Gestern ging der Bundeskanzler raus damit. Das Gesundheitsministerium blieb öffentlich zurückhaltend.
Schon seit zwei Wochen gibt es die Verpflichtung alle MitarbeiterInnen im Pflege- und Gesundheitsbereich einmal wöchentlich zu testen. Das passiert nicht. Es wird punktuell getestet. Systematisch ist das nirgends ausgerollt.
Zunächst sollen offenbar schon Anfang Dezember alle LehrerInnen einmal durchgetestet werden. Das klappt zur Zeit nicht mal im viel kritischeren Gesundheitsbereich, in drei Wochen aber bei allen Lehrkräften? Call me sceptical.