#Kinder und #Corona
Ich höre als Kinderpsychotherapeutin und Traumatherapeutin immer wieder, dass Corona traumatisch sei für die Kinder. Außerdem sei es nicht mehr aufzuholen, was die Kinder jetzt verpassen. Ich möchte das gerne einordnen. Ein Thread 1/8
Wir wissen von anderen Naturkatastrophen, dass diese für Menschen weniger traumatisch sind, als die so genannten "Man-made-disaster", also von Menschen verursachtes Leid. Dies lässt sich aus meiner Erfahrung heraus bestätigen. 2/8
Für unsere Situation bezüglich Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen bedeutet dies, dass vor allem Kinder leiden, dessen Eltern wenig Ressourcen haben. Je überforderter die Eltern, desto höher das Risiko, dass sie gewalttätig werden gegenüber Kindern. 3/8
Der Rückschluss, dass Schulen und Kindergärten vor diesem Hintergrund sofort geöffnet werden sollten, ist ein falsches Fazit. Erstens ist Schule mitunter auch ein Ort, wo Gewalt stattfindet. 4/8
Zweitens können Kinder auch unter der Angst leiden, sich oder andere (Familienmitglieder) anzustecken. Drittens lässt das außer acht, dass es auch Kinder und Familienangehörige gibt, die zur Risikogruppe gehören. 5/8
Es gilt wie bei vielen Entscheidungen, die im Zusammenhang mit Kindern und psychischem Leid getroffen werden müssen: Es gibt keine schnellen und einfachen Lösungen. Aus Sicht einer "Kinderpsychologin" sollten wir langfristige Strategien verfolgen: 6/8
Erhöhung der finanziellen Ressourcen für Kinder: Mehr Geld für Sportvereine, Jugendamtsleistungen und Beratungsstellen, mehr Zulassungen für Therapeuten. Spezielle Corona Anlaufstellen, die Familien unterstützen, die richtige Hilfeleistung für ihr Kind zu finden 7/8
Und last but not least: Bildung sicher machen und digitalisieren. Es gibt kluge Menschen, dessen Ideen umgesetzt werden sollten. @VerenaDE@Karl_Lauterbach
Dafür sollten ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden #BildungAberSicher . 8/8
Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen und Retweets. Es gab u.a. Rückfragen zu Studien. Bei dem Thema, dass vor allem Kinder und Jugendliche aus sozial schwächeren Verhältnissen leiden, beziehe ich mich auf die Studie des UKE: uke.de/allgemein/pres…
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Kinder und #Corona: Was brauchen Kinder? Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu begleiten? Die Lebensqualität der Kinder hat sich verschlechtert. Einige Eltern wissen nicht mehr weiter, sind überfordert, Hilfesysteme (Psychotherapeuten, Familie) sind eingeschränkt verfügbar.1/7
Für Kinder ist es schwer, ihre Freunde nicht mehr zu sehen, eventuell auch Teile der Familie. Auch der Sportverein und die Musik fehlen. Für die Eltern stellt sich die Frage: Kita/Schule oder nicht? Kontakt zu Freunden oder Minderung des Infektionsrisikos?2/7
Meine Sicht als Kindertherapeutin dazu ist aus dem "Entweder-Oder" auszusteigen ins "Sowohl-als auch". Es gibt aktuell nicht "die gute Entscheidung". Jede Entscheidung der Eltern hat Konsequenzen. Wichtig ist es, für sich als Familie Lösungen zu finden, abzuwägen.3/7