Was mich an diesem Argument immer ein wenig stört, ist die etwas naive, eindimensionale Definition von "Macht" -- ausgerechnet aus theoretischen Strömungen, die sehr differenziert mit dem Begriff umgehen können.
Man könnte das auch etwas anders darstellen. Kurze Erläuterung:
(2) "Macht" hat Facetten. Ein einfaches Modell (nach Lukes): 1. Macht über Ressourcen und Entscheidungen; 2. Macht über die Agenda, Begriffe und "sagbare" Dinge; 3. Macht über ideologische Grundausrichtungen, Definitionen von richtig und falsch, Interessen u.ä.
(3) Die o.g. Argumente heben stets auf Macht im Sinne von 1. ab und blenden 2. und 3. eher aus. Gerade in diesen Bereichen entfalten identitätspolitische Positionen und Strömungen im Moment aber ganz erhebliche Wirkungen in der Gesellschaft, m.E. mehr als die Gegenpositionen.
(4) Für eine Strömung, die auf der Annahme basiert, dass Diskurse die gesellschaftliche Wirklichkeit entscheidend prägen, finde ich so viel Verkürzung ein bisschen schwach.
Es würde mich interessieren, wie Freunde der o.g. Thesen dazu stehen.
Das generische Maskulinum macht Frauen unsichtbar, sagen die einen. Nein, alle sind angesprochen, sagen die anderen.
Welche mentalen Bilder lösen generische Bezeichnungen im Kopf aus? Das ist eine empirische Frage, keine ideologische. Ein Thread über sprachliche Experimente (1)
(2) Zwei Vorbemerkungen: 1. Hier gibt's nur Experimente, keine politische oder linguistische Theorie. 2. Ob und wie viel wir gendern, ist für mich keine Frage der Weltanschauung, sondern von Kosten und Nutzen. Deshalb habe ich in die Daten geschaut. Persönliches Fazit am Ende.
(3) Jetzt zur Sache: Schließt das generische Maskulinum Frauen in unseren Köpfen aus? Antwort: nein, aber. Aber, weil die Daten sehr klar zeigen, dass generische Maskulina auch keineswegs neutral gelesen werden. Wir tendieren offenbar deutlich zu einer männerzentrierten Lesart.
(2) Wir wissen aus der Genetik zweifelsfrei, dass sämtliche persönlichen Merkmale des Menschen genetisch mitbestimmt sind. Die "Erblichkeit" aller Merkmale beträgt insgesamt rund 50%. Familie, Schule und andere Umweltfaktoren bestimmen dagegen gerade mal 5%. Der Rest ist Zufall.
(3) So natürlich auch die persönlichen Merkmale, die Bildungserfolg mitbestimmen: Intelligenz, Fleiß usw. Insgesamt errechnen Forscher für schulischen Erfolg in westlichen Ländern eine "Erblichkeit" von 60%. Umweltfaktoren wie Vorurteile, Armut usw. erklären "nur" 20% der Varianz
Falls Ihre Timeline nicht kontrovers genug ist, helfe ich Ihnen gerne mit diesem Thread über Unterschiede zwischen den kognitiven Fähigkeiten von Männern und Frauen aus.
Es gibt natürlich welche, aber nicht so, wie Sie vielleicht denken. Ein Blick in die Forschung (1)
(2) Zunächst: IQ-Tests ergeben bei Männern und Frauen beinahe identische Durchschnittswerte. Was viele Leute nicht wissen: Das ist Absicht. IQ-Tests sind sorgfältig kuratiert, um systematische Ungleichgewichte zu vermeiden. Der Blick auf Mittelwerte verrät uns also wenig (Q1).
(3) Aussagekräftig ist dagegen die Erkenntnis, dass IQ bei Männern variabler verteilt ist (Grafik zur Illustration). Das heißt: In den Extrembereichen der IQ-Verteilung sind Männer häufiger vertreten als Frauen und das Ungleichgewicht wächst, je weiter man an die Ränder geht (Q2)
Am Wochenende wird mal wieder die Uhr umgestellt, wir bekommen eine Stunde Schlaf geschenkt. Na und?, denken Sie jetzt vielleicht, was kann die eine Stunde mehr oder weniger schon ausmachen?
Mehr als Sie denken. Ein Thread über die wahrlich furchteinflößende Schlafforschung (1)
(2) Damit Sie mal ein Gefühl für die Dimensionen bekommen: Eine Studie mit 42.000 Patienten über 3 Jahre zählt an Montagen nach der Sommerzeitumstellung 24% mehr Herzinfarkte als üblich, nach der Umstellung auf Winterzeit dafür 21% weniger. DOI:10.1136/openhrt-2013-000019
(3) Eine Studie aus Spanien ermittelt ein um 30% gesteigertes Risiko für einen tödlichen Autounfall am Tag nach der Sommerzeitumstellung und schätzt, dass die Zeitumstellung auf diese Weise jährlich 5 Spaniern zusätzlich das Leben kostet. DOI:10.1097/EDE.0000000000000865
So einem Tweet ist hier jeder schon begegnet: "Forscher sicher: Gender ist ein soziales Konstrukt."
Diesen Thread schreibe ich, damit Sie das nächste Mal, wenn Sie so einer Behauptung begegnen, mit viel Gewissheit und wissenschaftlicher Autorität sagen können: Bullshit! (1)
(2) Eine Vorbemerkung: Die empirische Forschung in Psychologie, Biologie, Soziologie und Neurowissenschaft zu Geschlecht, Sozialisierung und sozialen Rollen ist gut: nuanciert, konstruktiv, hochwertig. Gender ist Teil Biologie, Teil Kultur und niemand weiß genau, wie viel wovon.
(3) Nur in Gender Studies und bei Aktivisten will man davon nichts wissen. Nach der bekannten Feministin Ruth Bleier ist Gender "an arbitrary, ever-changing socially constructed set of attributes that are culture-specific and culturally generated." ISBN:0880481366, S.178
Die UNO kämpft nicht nur gegen Armut und Krieg, sondern neuerdings auch gegen „Manterruption“: wenn Männer Frauen ins Wort fallen.
Bevor wir zum Sondergipfel einladen, sollten wir kurz empirisch klären, ob Männer wirklich solche Sprachrüpel sind. Wollen Sie's wissen? Thread (1)
(2) Antworten finden wir auf dem Territorium der Soziolinguistik und der Sozialpsychologie.
Vermutlich ist niemand überrascht, wenn ich berichte, dass zahlreiche Studien Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Kommunikationsmustern beschreiben.
(3) Dazu gehört, dass Frauen Sprache mehr auf Beziehungsaufbau ausrichten, Männer auf Statuserhalt und Problemlösung. Entgegen dem Vorurteil sind Männer wohl etwas gesprächiger als Frauen. Diese Unterschiede sind aber klein und extrem kontextabhängig. DOI:10.1177/1088868307302221