Danke für Eure Stimmen! 56% liegen richtig: Von den betreffenden Wissenschaftler_innen haben 92% einen befristeten Arbeitsvertrag. Dabei sind sie die größte Gruppe unter Forschenden & Lehrenden: 2018 kamen auf 48.111 Profs 167.777 befristete Wissenschaftler_innen unter 45! (1/9)
Ihr seht: Einen erheblichen Anteil in Forschung & Lehre (sowie Administration & #WissKomm) stemmen befristete Wissenschaftler_innen. Dabei sind die Befristungen oft kurz (1/2 Jahr ist keine Seltenheit) & in Teilzeit, obwohl deutlich mehr gearbeitet wird (dazu später mehr). (2/9)
Lebensplanung, Familiengründung, Freundschaften pflegen, Kontakte knüpfen, am Arbeitsort ankommen: Für viele der Betreffenden (mich eingeschlossen, bin 35) nicht machbar. Wenn ein Vertrag ausläuft, wird oft ein Ortswechsel erforderlich (wenn nicht Arbeitslosigkeit folgt). (3/9)
Damit nicht genug: Die Befristungen unterliegen dem #WissZeitVG ➡️ Sonderbefristungsrecht für Wissenschaft: 6 Jahre vor & 6 nach der Promotion dürfen wir befristet angestellt sein, danach fliegen wir raus, wenn wir keine der raren Professuren/unbefristeten Stellen bekommen. (4/9)
Dann sind wir oft tatsächlich schon Mitte 40 - sehr schwierig, dann noch in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Zweigleisig fahren & parallel auf einen Plan B hinarbeiten ist jedoch zeitlich kaum möglich & wird von der wiss. Community zudem bestraft ('mangelnde Loyalität'). (5/9)
Das alles hat nicht nur Folgen für uns, sondern auch für die Qualität von Forschung & Lehre. Hochqualifizierte Expert_innen stehen nach 12 Jahren auf der Straße, innovative Wissenschaft & kontinuierliche Betreuung von Studierenden sind so nicht möglich. (6/9)
Durch die harten Bedingungen kommen im System vor allem die durch, die sich Unsicherheit leisten können & ohnehin privilegiert sind. Die Strukturen sind klassistisch, sexistisch, rassistisch. Die daraus resultierende mangelnde Diversität schadet Forschung & Lehre massiv. (7/9)
Um diese Missstände öffentlich in den Fokus zu rücken, haben @DrKEichhorn, @SebastianKubon & ich im Oktober 2020 die Aktion #95vsWissZeitVG initiiert. Tagelang haben Wissenschaftler_innen Thesen gegen das #WissZeitVG & andere problematische Faktoren gesammelt. (8/9)
Die Thesen haben wir gesichtet, sortiert & redaktionell überarbeitet - das Ergebnis gibt es hier: 95vswisszeitvg.wordpress.com Für gute Wissenschaft & Lehre brauchen wir angemessene Vertragslaufzeiten vor & mehr Dauerstellen nach der Promotion! (9/9)
Die Zahlen oben finden sich im #BuWin, dem "Bundesbericht Wissenschaftlicher Nachwuchs 2021", S. 100: buwin.de/dateien/buwin-… Warum der Ausdruck "Nachwuchs" problematisch ist, hat @karolinedoering hier treffend formuliert: mittelalter.hypotheses.org/9774
*Korrektur: 167.777 Wissenschaftler_innen unter 45 insgesamt, von denen 92% - also 154.354 - befristet sind. Auf befristeten Stellen sind also mehr als 3x so viele Leute wie es Profs gibt.

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25 Feb
Bislang hab ich zu Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft allgemein Stellung genommen. Jetzt möchte ich Euch von meiner persönlichen Situation berichten. Ich bin 35, seit 2017 promoviert. Vor Stellenantritt an der HHU war ich Monate arbeitslos & dachte Karriere sei vorbei. (1/9)
Aktuell habe ich zwei 1/2 Stellen bei zwei Chef_innen, mit unterschiedlichen Vertragslaufzeiten. Seit Beginn in Düsseldorf 2017 hatte ich 7 Arbeitsverträge, die z.T. ein halbes Jahr liefen und nie länger als 2 Jahre, ein halbes Jahr hatte ich eine 1/2 Stelle. (2/9)
Da mein Mann in einer anderen Stadt eine unbefristete Stelle hat, es mir aber wichtig ist, an meiner Uni präsent zu sein (nicht zuletzt für Gremientermine, bin z.B. Vorstandsmitglied meines Instituts), habe ich zusätzlich zu unserer Wohnung eine kleine Wohnung in D'dorf. (3/9)
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24 Feb
Danke fürs Abstimmen & Kommentieren! Die meisten von Euch - 87%! - sagen: Aus ethischer Sicht ist ♻️ besonders gut. Ihr gebt auch einleuchtende Gründe an: ♻️ schont die Umwelt, weil dadurch Ressourcen aus dem Müll verwertet werden. Aber: Ethisch ist dabei Vorsicht geboten! (1/4)
So, wie Recycling durchgeführt wird, hat es nämlich zum Teil erhebliche ungerechte Folgen für einige Personen(gruppen). Elektroschrott-Recycling in Ghana etwa wird von Recycling-Arbeiter_innen ohne Schutzkleidung & angemessenes Equipment durchgeführt. (2/4)
Der Schrott wird bspw. übers offene Feuer gehalten, um Plastik zu schmelzen & so die wertvollen Metalle freizulegen. Für Industriestaaten ist das preiswerte Abfallentsorgung - für Gesundheit der Arbeiter_innen & lokale Umwelt jedoch fatal. (Fotos: michaelciaglo.com/agbogbloshie-a…) (3/4)
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23 Feb
Vielen Dank für Eure Teilnahme an der Abstimmung! 46% von Euch sind auf der richtigen Spur: Antwort 2) trifft zu! 🧵 zur Erläuterung, beginnend mit Antwort 1): Dass nicht alle Kopien Fälschungen sind, sehen wir z.B. an Kunstdrucken, die gar nicht vorgeben Originale zu sein. (1/5)
Satz 2) trifft aus 3 Gründen zu: a) Bei Massenproduktion, z.B. von Original-Musik-CDs, erzeugen Kopierverfahren Originale (Kopierresultate, aber keine Kopien). b) Stilkopien, die einen Stil aber kein bestehendes Werk kopieren, sind (auch) Originale. (2/5)
c) Kopieren von Teilen ist häufig wesentliches Element bei der Original-Entstehung (Zitate in Musik & Kunst, Sampling), erzeugt sie zumindest mit. Satz 3) ist mit 27,5% auf dem 2. Platz - aber falsch, da ich auch einfach ein beliebiges Bild als echten Picasso ausgeben kann. (3/5)
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