Thread by @CorneliusRoemer

Das Freundschafts-Paradoxon:
Kontakte von uns haben im Schnitt mehr Kontakte als wir.
Warum? Weil diejenigen mit vielen Kontakten wahrscheinlicher einen Kontakt mit uns haben als solche mit wenigen.
Man kann nicht mit jemandem ohne Freunde befreundet sein
en.wikipedia.org/wiki/Friendshi…

Wie kam ich drauf? Dieses spannende @NaturePhysics Paper, welches @Karl_Lauterbach kürzlich teilte.
Es untersucht, warum Backward Tracing (wo könnte ich mich angesteckt haben) so viel effizienter ist als Forward Tracing (wen könnte ich angesteckt haben).
nature.com/articles/s4156…

Es hat einerseits mit dem Freundschafts-Paradoxon zu tun, andererseits damit, dass Super Spreader häufiger beim Backward Tracing gefunden werden, schließlich haben sie ja auch viele angesteckt.
Es wäre echt toll, wenn wir Contact Tracing in Deutschland weiter verbessern könnten.

Das Freundschafts-Paradoxon ist immer dann anwendbar, wenn die Verbindungen/Kanten ungerichtet sind. Ein Kontakt ist ungerichtet, wenn A B anfasst, hat B auch A angefasst.
Andere Beispiele: Koautoren von wissenschaftlicher Paper, Mitglieder von Gruppen (Vorstand, Whatsapp, etc).

Für die Nerds:
Die Mathematik dahinter ist gar nicht so kompliziert. Etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung, fertig.
In die Formel kann man dann Zahlen schmeißen. Sind Kontakte Poisson-verteilt (sigma=mu), dann hat ein Kontakt doppelt so viele Kontakte wie die Durchschnittsperson.