Ähm natürlich war und ist es ein Versagen a)diverse Strukturen kaputt zu sparen b) digital (wenig) Infrastruktur aufzubauen c) keinen vernünftigen Lockdown im Herbst 2020 zu machen und 70.000 Tote damit zu verantworten d) bis März nichtmal 10% der Bevölkerung zu impfen
Meine Krisen-Strategie war bislang tief durchatmen, Arschbacken zusammen und durch. Dies war auch möglich, weil mein Umfeld und ich eine relativ komfortable Situation hatten und haben.
Selbst meine Infektion mir dem Virus am Arbeitsplatz (nächstes Versagen: Ökonomie statt Menschen schützen) und die Infektion meiner Familie durch mich, haben wir relativ gut überstanden. Spätfolgen und die Angst vor Spätfolgen begleiten uns dennoch weiterhin.
Trotzdem beginnt bei mir sich langsam eine Art Verzweiflung breit zu machen. Es kann doch nicht sein, dass es eine Impfung gibt, und wir sie nicht bekommen?
Als ich gestern @saschalobo bei Lanz sah, fand ich meine Verzweiflung in den angemessenen Worten zum Ausdruck gebracht.
Das Problem ist ja, dass ich bislang keine Kritiker:innen gefunden habe, die angemessen differenziert sind. Tanzende Coronaleugner oder fahnenschwenkende Nazis sind genauso wenig meine Peer wie alternde Philosophen oder präsenzgeile geimpfte Virologen.
Außerdem ist ja die Frage, was bringt es, jetzt auf die Barrikaden zu gehen, man möchte ja nicht im Weg stehen. ich hatte &habe teilweise nach wie vor die Hoffnung dass viele Politiker:innen und Expert:innen in noralgischen Positionen wissen was sie tun & ihr bestes geben.
Aber das reicht eben nicht. Ich empfand das gestern als sehr befreiend, weil ich dachte: Jup, es ist der Punkt gekommen, mal ganz klar zu sagen, wie scheisse das gerade so läuft. Es kann nicht sein, dass das einzige was gut in der Pandemie funktioniert, die Korruption einiger
CDU-Politiker ist. Und ich stelle auch immer wieder fest, dass das was gut funktioniert (z.B. die Schule meiner Kinder, erwähnte ich schon wie sehr ich die Schulleiterin und ihr Team schätze?) trotz
und nicht wegen der öffentlichen Institutionen läuft. Und in Hamburg (hanseatische rot-grün) geht es uns sogar vergleichsweise gut.
Lobos kritische Worte an Brinkhaus haben jedenfalls für mich sehr befreiend gewirkt, weil sie genau in das Epizentrum meiner aktuellen Verzweiflung stachen.
Brinkhaus Reaktion hat bewirkt, dass aus Verzweiflung Wut wurde.
Mit Empathie, einer Bewegung hin zu den Vorwürfen, selbst eine Beschwichtigung, eine kleine Geste des Verständnisses, das Andeuten von Lösunge: Alles wäre besser gewesen, als diese arrogante Borniertheit, die man wohl nur erreicht, wenn man schon sehr weit entrückt ist.
Ich will immernoch keinen Staatsstreich, von mir aus muss auch keine Nulpe zurücktreten. Was ich will, dass man endlich mal Profis ranlässt, dass dieses elende Gezanke zwischen den Bundesländern aufhört und dass jetzt endlich mal Geld in die Hand genommen wird.
Es ist eine riesige Krise und wir werfen mit Groschen. Kein Geld für Schulen, kein Geld für Impfungen, kein Geld für Digitalisierung. Diese geizige Faulheit kotzt mich an. Vor allem wenn dann auf Kritik auch noch so borniert und herablassend reagiert wird.
Insofern möchte ich Herrn Brinkhaus darauf hinweisen, dass sich insbesondere seine Partei gerade als zukunftsverhindernder Korruptionsbrüter darstellt und seine Reaktion ausnehmend peinlich war. Er sollte seine Energie besser in ein vernünftiges Krisenmanagement und einen
Kurs „Kommunikation in schwierigen Situationen“ investieren. Das Bild das er gestern abgegeben hat ist erbärmlich.
* und Geld natürlich auch für die Branchen (Kultur, Gastronomie und viele mehr) die gerade ganz besonders darben.
Ah, @rbrinkhaus hat ein Account, mein Thread war nicht als Nonmention gedacht
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
Krisen sind komplex und kaum etwas macht mich so ratlos, wie das Fordern von Lösungen in einer globalen Krise, die nur den eigenen Blickwinkel bedienen. Vergleichbar ist dieses Verhalten mit der Forderung für Eigenverantwortung, aber nur bei anderen.
Das Thema Schule beispielsweise. Es ist sehr heilsam, aktuell mal bei einer digitalen Elternratssitzung dabei zu sein.
Es gibt für jeden Standpunkt eine große Menge Meinung. Aber wörtlich wie im übertragenen Sinne duckt sich jeder, wenn das Protokoll geschrieben werden muss.
Seit 2007 bin ich auf Twitter und ehrlich gesagt, haben sich die allgemeinen Dynamiken nicht verändert. Sie waren früher womöglich nicht so häufig und auffällig, was klar ist, wenn man nur einer Handvoll Leute folgt, die man schon vorher vom Bloggen oder aus Foren kennt.
Eine Änderung, die ich sehr wohl wahrnehme, ist die einer Bedrohung marginalisierten Menschen, die vor allem aus der Ecke rechter Hetzer kommt.
In diesem Zusammenhang finde ich es umso schwieriger, wenn ich lese, dass irgendwelche Leute einen Shitstorm abbekommen. Es ist kein Shitstorm wenn jemand öffentlich etwas postest und es Leute gibt, die das in irgendeiner Form kritisieren. Ich würde es Diskurs nennen.
Was mich immer wieder stört, ist diese Überheblichkeit gegenüber Trump-Wähler:innen. So als ob wir mit gleicher Sozialisation nicht ganz genauso wählen würden. Unsere Großeltern waren Nazis, goddamit.
Und jetzt stellen wir uns vor, dass so ein Typ unser Kanzler wäre. Er wäre gar nicht in der Lage eine echte Krise zu managen, wenn er bereits wegen einer verschobenen Parteiinternen Wahl derartig erratisch kommuniziert.
"Es läuft seit Sonntag der letzte Teil der Aktion #brexit in #Eurppa. Und das mit der vollen Breitseite des Establishments in #GB. Über dieses Vorgehen herrscht blankes Entsetzen." (Subtext: ich weiß gar nicht was ich tun soll, die Briten sind soooo gemein)
"Es läuft seit Sonntag der letzte Teil der Aktion „#Klimawandel verhindern“ in der #Welt. Und das mit der vollen Breitseite des Establishments #FridaysForFuture. Über dieses Vorgehen herrscht unter vielen Neoliberalen blankes Entsetzen." (Subtext: nach mir die Sintflut)
Diese Aufnahme entstand nicht in unsere Küche, sondern in der Champagner Club Bar in Düsseldorf (mit neuem Belüftungssystem).
@forschungstorte und ich sprachen dabei über eigentlich alles aber ganz besonders viel über Rollenmodelle, Leatherbois, Männlichkeitsbilder, Serien und educated drinking.
In meiner Jugend schlief meine Freundin E. sehr oft am Wochenende bei uns. Hintergrund war, dass wir so gemeinsam weg gehen konnten. Meine Eltern bezahlten uns das Taxi und kontrollierten nicht, wann und mit wem wir heimkamen.
Wir waren ohnehin recht brav, keine Drogen außer Alkohol, wenig Exzesse, kein Trampen oder sonst etwas. Einfach abends zu einer Party oder in die Disko (so hieß das bei uns). Ich knutschte damals maximal vor Ort mit Jungs rum. E. brachte aber von einer Feier mal einen Jungen mit.
Sie schliefen im Gästezimmer, ich in meinem Zimmer. Morgens saßen wir alle beim Frühstück. Mein Vater, meine Mutter und womöglich auch mein großer Bruder. Völlig entspannt. Meine Mutter schien sich sehr zu freuen, weil sie neue Menschen am Tisch immer spannend fand.