Schweigepflicht und #Kinderschutz wie passt das zusammen? Alle Ärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Pastor:innen etc. stehen unter Schweigepflicht. Wichtig ist, dass wir uns über Kinderschutz beraten lassen können. In jeder Region gibt es Kinderschutzbeauftrage für Fachkräfte.
Diese beraten und informieren zu Themen im Kinderschutz und helfen z.B. bei der Einschätzung einer Kindeswohlgefährdung. Sie Unterstützen bei Vorgehen, Handlungsabläufen, Kooperationsmöglichkeiten und Datenschutz.
Wir Psychotherapeut:innen fallen demnach nicht unter den §8a, sondern können die Beratung nutzen nach §8b KJHG. Das ist ein wichtiger Unterschied. Manchmal macht es Sinn, eine Kindeswohlgefährdung sofort anzuzeigen, manchmal braucht es Zeit.
Wichtig ist, Kindeswohgefährdungsanzeigen gut abzuwägen, wann der richtige Zeitpunkt ist. Dazu hilft neben der Fachberatung, auch Supervision und Fortbildung.
• • •
Missing some Tweet in this thread? You can try to
force a refresh
"Kinder sollen gehorchen". Das höre ich häufig. In der Therapie sehe ich Kinder und Jugendlichen, die vordergründig "gut in das System passen", die jedoch leiden und Symptome entwickeln. Warum ist das so?
Eine gute Eltern-Kind-Bindung im Sinne von "deine Bedürfnisse sind wichtig, meine Bedürfnisse sind wichtig", fördert ganz "automatisch" die Empathie und dementsprechend später auch die Integration in Verbände wie Klassen, Freunde, Vereine etc.
Wenn Kinder oft "hören" müssen, besteht die Gefahr, dass ihre Gefühle "übersehen" werden. Wenn es mehr um die anderen geht und nicht um das Zusammenspiel, kann dies Einstellungen hervorrufen, wie "ich bin unwichtig" und langfristig das Selbstwertgefühl beeinträchtigen.
#Kinder und #Corona
Ich höre als Kinderpsychotherapeutin und Traumatherapeutin immer wieder, dass Corona traumatisch sei für die Kinder. Außerdem sei es nicht mehr aufzuholen, was die Kinder jetzt verpassen. Ich möchte das gerne einordnen. Ein Thread 1/8
Wir wissen von anderen Naturkatastrophen, dass diese für Menschen weniger traumatisch sind, als die so genannten "Man-made-disaster", also von Menschen verursachtes Leid. Dies lässt sich aus meiner Erfahrung heraus bestätigen. 2/8
Für unsere Situation bezüglich Corona und die damit verbundenen Kontaktbeschränkungen bedeutet dies, dass vor allem Kinder leiden, dessen Eltern wenig Ressourcen haben. Je überforderter die Eltern, desto höher das Risiko, dass sie gewalttätig werden gegenüber Kindern. 3/8
Kinder und #Corona: Was brauchen Kinder? Was können Eltern tun, um ihre Kinder zu begleiten? Die Lebensqualität der Kinder hat sich verschlechtert. Einige Eltern wissen nicht mehr weiter, sind überfordert, Hilfesysteme (Psychotherapeuten, Familie) sind eingeschränkt verfügbar.1/7
Für Kinder ist es schwer, ihre Freunde nicht mehr zu sehen, eventuell auch Teile der Familie. Auch der Sportverein und die Musik fehlen. Für die Eltern stellt sich die Frage: Kita/Schule oder nicht? Kontakt zu Freunden oder Minderung des Infektionsrisikos?2/7
Meine Sicht als Kindertherapeutin dazu ist aus dem "Entweder-Oder" auszusteigen ins "Sowohl-als auch". Es gibt aktuell nicht "die gute Entscheidung". Jede Entscheidung der Eltern hat Konsequenzen. Wichtig ist es, für sich als Familie Lösungen zu finden, abzuwägen.3/7