Ich hoffe ja, wir finden bald eine Spur von außerirdischem intelligentem Leben, aber nicht aus den Gründen, die ihr wahrscheinlich denkt, es sei denn, ihr habt von den letzten Papers über das Fermi-Paradox und die Drake-Gleichung gehört.
Das Problem ist, dass nach aktuellem Stand der Kosmologie die Drake-Gleichung unter bestimmten Annahmen nur dann aufgeht, wenn Zivilisationen, die sich auf unserem Entwicklungsstand befinden, nicht lange existieren. Nicht lange heißt um die hundert Jahre.
Möglicherweise ist die Erde auch einzigartig und es gibt und gab nie zuvor eine so weit entwickelte Zivilisation wie die menschliche, aber das erscheint sehr unwahrscheinlich.
Eigentlich müsste es in der Milchstraße Millionen von erdähnlichen Planeten mit flüssigem Wasser geben, und es könnte dazu noch radikal anderes Leben in anderen Temperaturbereichen geben, oder künstliche Intelligenzen als Nachfahren von biologischen entstandener Intelligenz.
Mit “vergleichbar entwickelter Zivilisation” meine ich aber einfach Leben, das gelernt hat, sich potente Energiequellen zu erschließen, elektromagnetische Wellen senden und empfangen zu können und ein Modell der Natur entwickelt haben, das Naturkräfte von der Quantenebene...
...über das Planetare bis hin zu galaktischen Dimensionen umfasst. Wenn man annimmt, dass die Natur regelmäßig intelligentes Leben hervorbringt, sofern man ihr genug Zeit gibt, dann landet man beim Fermi-Paradox und fragt sich: Where is everyone?
Es gibt tausende Theorien, was denn die “großen Filter” sind, die Zivilisationen auslöschen, bevor sie die Galaxis übernehmen können, aber bei aller Spekulation ist Stand der Erkenntnis, dass...
...da draußen nichts ist, was auf außerirdische Intelligenz deuten würde. Keine Megastrukturen, keine Radiosignale und keine Besucher - jedenfalls keine, die gesehen werden wollen oder mit uns reden wollen. Dabei hätte ich so viele Fragen.
Bis auf unseren Planeten sieht das Universum tot aus, so weit wir blicken können, und, jetzt kommts, das Unangenehme daran ist, dass wir immer weiter und immer genauso hinschauen, und je mehr wir sehen können, umso kürzer wird der Zeitraum, den eine Zivilisation noch hat,
...nachdem sie Radio und Fernsehen erfunden hat. Wie gesagt,es kann auch sein, dass Leben fast nie bis zur Intelligenz kommt, weil es durch Asteroiden oder Supernovas oder Klimakatastrophen sterilisiert wird. Und ja, Klimakatastrophen passieren auch ganz natürlich, ...
... unsere Nachbarplaneten Venus und Mars können davon berichten, und auch die Erdozeane waren mal zwischendurch komplett zugefroren und die Erde. könnte heute auch ein lebloser Eisplanet mit auf den Grund durchgefrorenen Ozeanen sein, wenn nicht zufällig irgendwelche Mikroben...
... und Vulkane allmählich das Eis verdunkelt und mehr Treibhausgase entwickelt hätten. Anderswo ist sowas vielleicht nicht gut gegangen, und die Erde hatte vielleicht nur unglaubliches Glück, dass die Asteroiden nicht etwas größer oder schneller waren.
Apropos schnelle Asteroiden, das Tunguska-Ereignis war wohl ein Eisenmeteorit, der die Atmosphäre gestreift hat und dem Boden bis auf 10km nahe gekommen ist und danach die Atmosphäre wieder verlassen hat und dabei ein 10 Megatonnen-Äquivalent an Hitze produziert hat.
Aber zurück zum Problem: Entweder sind wir die erste und einzige Radiozivilisation in der Galaxis, oder alle Radiozivilisationen, die es vor uns in der Gegend gab, sind untergegangen.
Man jetzt ausrechnen, wie viele Jahre eine Zivilisation „auf Sendung” bleiben kann, bevor wir mehrere davon innerhalb einer bestimmten Entfernung von uns bemerken müssten.
Erweitert man den Radius um unser Sonnensystem, wãchst das Volumen und damit die Zahl der Sterne darin in dritter Potenz an. Verzehnfachen wir unsere Hörweite, vertausendfachen wir die Zahl der Sonnensysteme, die wir hören können.
Es kommt natürlich auch auf die Sendeleistung an, und derzeit könnten wir unsere normalen Emission nicht mal auf Alpha-Centauri hören, aber neben unseren Radio- und Fernsehsendern dürften auch unsere überirdischen nuklearen Explosionen mächtige Signale sein, die ...
...vielleicht gerade in 50-75 Lichtjahren Entfernung von einer anderen Zivilisation gesehen werden. Bei 1600 Lichtjahren ist aber wohl Schluss, weiter kann man aus Gründen keine längere Funkverbindung machen, abgesehen davon, dass es dann 3200 Jahre dauert, bis Antwort kommt.
Würde eine Radiozivilisation wie die unsee für tausende oder gar Millionen Jahre senden und interstellar kommunizieren, könnten wir eigentlich tausende solcher Sendern “hören”, aber tatsächlich haben wir nicht ein einziges solches Signal gefunden, und je mehr wir suchen...
...und dabei keine Spuren außerirdischer Intelligenz finden, umso weniger Jahre “darf” eine Zivilisation im Schnitt auf Sendung sein, bevor wir mindestens eine davon hätten bemerken müssen.
Mit jedem Jahr, in dem wir keine Signale von Ausserirdischen hören, sinkt also die durchschnittliche Lebenserwartung von Radioivilisationen wie unserer, und die liegt einem Paper nach um die 100 Jahre.
Wie gesagt, der Blick ins All gibt unserer Zivilisation wenig Hoffnung, dass wir noch allzu lang in der Lage sein werden, Radiosender zu betreiben.
Vielleicht ist es eine Klimakatastrophe, vielleicht ein nuklearer Holocaust, vielleicht in Kombination, das eine kann jeweils zum anderen fûhren, oder Radiozivilisationen erfinden alle das Internet und gehen daran zu Grunde.
Es gibt aber auch die optimistische Sicht, dass je weiter wir uns entwickeln, umso besser sind wir gewappnet gegen die Launen der Natur, und dass wir viele “große Filter”bereits überwunden haben und nicht ausgestorben sind, als es nur wenige tausend Menschen auf der Welt gab.
Der Umgang mit der Pandemie macht es nicht leicht, eine optimistischen Sicht zu wahren. Daher wäre so ein Lebenszeichen von einer anderen Zivilisation echt hoffnungsstiftend - ein Ausbleiben aber eine immer lautere Warnung, dass wohl niemand da draußen bisher lange ûberlebt hat.
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Die neue Podcast-Folge ukw.fm/ukw066-corona-… ist sehr lang geworden, aber es gibt auch Kapitelmarken. Wir waren auch etwas emotionaler als sonst, was an der aktuellen Pandemiepolitik im Angesicht steigender Zahlen liegen dürfte.
Hier nur kurz der Blick auf den Schnitt der neuen Fälle der letzten 7 Tage (blaue Kurve) und tägliche neue Fälle (blaue Kreuze), den 7-Tage-R-Wert-Verlauf (dunkelgrün) und die Zahl der Toten (schwarz) sowie grobe Treppen für die Teststatistik.
Die genauen Zahlen, auch für alle Länder und Kreise, wie immer auf pavelmayer.de/covid/risks bzw risikotabelle.de. Sie steigen in allen Bundesländern deutlich an, im Schnitt mit 25% pro Woche, und bis auf Saarland und SH alle über der 100.
Jetzt sind die Medien schuld, dass die Politiker sich unvorbereitet treffen und Unsinn beschließen. Ich verstehe auch nicht, was es da nächtelang vertraulich zu verhandeln gäbe, und auch nicht, wie dilettantisch Treffen unserer politischen Elite ablaufen. faz.net/aktuell/politi…
Habe das Thema Transparenz und Geheimnisse vor zehn Jahren in diesem Essay beleuchtet, pavelmayer.de/politik/essay-…, das wiederum sehr stark von einem Buch des Soziologie-Mitbegründers Georg Simmel von 1908 inspiriert ist.
Ja, Geheimnisse erfüllen wichtige Schutzfunktionen und erleichtern die Übereinkunft in Verhandlungen, aber sie haben gravierende Nachteile, darunter halt, dass leichter dumme Fehler passieren, aber gerade in der Politik kann der Preis hoch sein.
Ich hätte nicht erwartet, dass sich die Corona-Politik so vieler Bundesländer so weit von der Wissenschaft entfernt und dermaßen pseudopopulistische Züge annimmt. Faktisch làsst die Politik die Zahlen wieder so weit ansteigen, bis das vermeintlich dumme Volk einsieht, dass ...
...es ohne harten Lockdown nicht geht, oder hofft darauf, dass mal wieder ein Wunder passiert und die Zahlen irgendwie im Rahmen bleiben. Das ist so unsäglich dumm und rückgratlos und kommt uns wieder teuer zu stehen. Überraschend ist aber nur das Ausmaß, nicht der Fakt an sich.
Hat man sich vielleicht überlegt , dass es besser ist, die Zahlen môglichst schnell nach oben zu treiben, damit man früher in den Lockdown gehen kann? So viel strategisches Denken traue ich den Regierungen eher nicht zu, aber der Effekt ist zumindest da.
Erinnert ihr euch an das Hickhack mit der Zulassung von Corona-Schnelltests? Inzwischen sind 19 Tests für die Selnbstanwendung in Deutschland zugelassen. bfarm.de/DE/Medizinprod… Taugen die Tests auf der Liste? Die Antwort lautet, wie so oft in Corona-Deutschland: Unklar.
Das beginnt damit, dass die Zulassung darin besteht, dass die Behörde die eingereichten Herstellerunterlagen prüft. Eine unabhängige Laboruntersuchung von Antigentests durch staatliche Labore ist erst ab 2022 geplant. Bis dahin schaut sich die Behörde nicht mal ein Muster an.
Das ist jetzt kein Skandal, aber genau genommen bestätigt eine Zulassungsprüfung nur, dass der Beipackzettel in Ordnung ist. Das sollte man einfach nur wissen. Insgesamt sind hier 258 Tests erfasst, 19 davon zugelassen: antigentest.bfarm.de/ords/
Hat eigentlich jemand schon die nautisch-eisenbahnerischen Hybrid „Notbremse über Bord“ benutzt?
Was die Kanzlerin und die Ministerpräsidenten gerade gemacht haben, ist, die Pandemie wieder einmal zu verlängern, Lockerungen noch weiter in die Zukunft zu schieben, hunderttausende Menschen mehr krank zu machen und Tausende mehr sterben zu lassen.
Aber das sind wir ja gewohnt. Schlimmer ist, dass sie die Anstrengungen, die Vorsicht, die Zurückhaltung und den Verzicht, die viele seit Monaten ertragen, mit Füßen getreten haben. Besonders bitter ist, dass wir uns nicht einmal richtig wehren können.
Ein Problem bei unserer Art der Pandemiebekämpfung ist, dass viele Leute glauben, dass was nicht verboten ist auch nicht so gefährlich sein kann.
Das ist grundsätzlich nachvollziehbar, aber würde voraussetzen, dass wir 1) Maßnahmen primär aufgrund epidemiologischer Kriterien treffen, und 2) Wissen, wo sich die Leute anstecken
Beides tun wir nur zum Teil, oft nur zum geringen Teil.
Von den meisten Infektionen, je nach Kreis und Inzidenz, wissen wir bei 50-90% der Fälle nicht, wo sich die Leute angesteckt haben.
Wir wissen, dass zumindest in England die meisten Leute einkaufen waren im Zeitraum, als sie sich angesteckt. Wenn Schulen und Kitas ...