Opa Köbi Profile picture
30 Mar, 43 tweets, 7 min read
#srfclub von heute Abend geschaut, entsprechend Auftrag.

Wichtigste Erkenntnis: Das BAG hat ein massives Kulturproblem. Sie können nicht mit Fehlern umgehen, sondern tun ihr Bestes, sie unter den Teppich zu kehren. Das ist brandgefährlich in einer Pandemie. 1/43
Marques bemängelt, die Bundesverwaltung sei zu wenig transparent. Es werden einem Steine in den Weg gelegt, wenn man Zugang zu Dokumenten verlangt. Er wurde erst jeweils abgeblockt. Sogar eine Schlichtungssitzung sei nötig gewesen. 2/43
Dokumente wurden teilweise als Screenshots zur Verfügung gestellt, waren also nicht maschinenlesbar. Das zeigt ebenfalls Probleme mit Digitalisierung. 3/43
Lévy ist zuversichtlich. Neue Instrumente mit Tests und Impfung. Gelobt mehr Transparenz.

Von Kritik will sie nichts hören. Spricht von “durchaus positiven Nachrichten.”. 4/43
Zu meineimpfungen.ch (zuerst nannte sie es “meinestiftung.ch” und verursachte damit einen kurzen Moment der Heiterkeit) meint Lévy, das hätte man überprüfen müssen. Sie sieht aber keine Verantwortung beim BAG. 5/43
“Egal was passiert, es gibt nie eine Entschuldigung vom BAG oder von Ihnen. Weshalb ist das so ein schwieriger Schritt?”, fragt Lüthi. Zu schauen, wo Fehler passiert seien, sei relevant. Lüthi hakt nach. Wieder keine Entschuldigung. 6/43
Gilli wirft dem BAG vor, sich aus dem Staub gemacht zu haben im Stiftungsrat. Sie betont, dass es Betroffene gibt, die ihre Impfdaten nicht mehr zur Verfügung haben. “Zur Datensicherheit gehört auch Datenverfügbarkeit.” 7/43
Lévy hätte viel von Vorgängern übernommen. Aber was sie selbst machen kann, ist den Umgang mit Fehlern zu verändern, meint Lüthi. Lévy lenkt ab mit Details zu Unterschieden zwischen meineimpfungen.ch und myCOVIDvac. 8/43
Lévy scheint nicht Probleme lösen zu wollen, sondern fokussiert sich voll auf Messaging. Es geht nur um Wahrnehmungsmanagement. Verfällt ständig wieder in Werbespots zu tollen Leistungen. Dashboards. Zweimal wöchentliche Impfupdates von den Kantonen. 9/43
Wird sie mit Kritik in einem Bereich konfrontiert, lenkt sie entweder ab mit Differenzierungen im Detail oder schwenkt um auf einen Werbespot zu Errungenschaften in einem anderen Bereich. 10/43
“Das Ziel vom Sommer können wir definitiv einhalten.”, sagt Lévy in Bezug auf die Impfungen.

Später relativiert sie. Sie “hofft es schwer”, dass der Impfplan wird eingehalten werden können. “Aber es kann immer etwas passieren.” 11/43
“Im Plan ist nicht das Wann wichtig, sondern das Wie. Ein Plan fehlt.”, sagt Schnegg. “Der Bund muss einen klaren Plan haben.”.

Er weist darauf hin, dass es mit Digitalisierung noch an manchen Stellen hapert im Gesundheitssystem. 12/43
Wir seien noch immer in den normalen Verwaltungsprozessen. Aber in einer Krise könne man diese Prozesse nicht mehr nutzen. Er habe selbst einen Krisenstab aufgebaut, auch mit Externen. Er hat Leute, die sich nur noch mit der Krise beschäftigen. 13/43
Schnegg: “Wenn man nicht scheitern will, muss man keine Digitalisierungsprojekte starten.” Er sei erst seit sechs Jahren in diesem Bereich, sei kein normaler Politiker. “Sie können nicht mit allen Ideen und Rückmeldungen von Konsultationen ihr Projekt entwickeln.” 14/43
Gilli bemängelt, Ärzte würden nicht genug einbezogen. Selbsttests sind noch nicht genügend verfügbar. Sie will nicht gegenseitig Schuld zuschieben, sondern in die Zukunft schauen. 15/43
Sie hat ein Excel-Sheet in Englisch mit 45 Feldern vom BAG zugestellt erhalten mit der Bitte, dies an Ärzte weiterzuleiten zum Ausfüllen. Das sei überhaupt nicht praktikabel. Sie stünde zur Verfügung, um pragmatische Formulare gemeinsam zu entwickeln. 16/43
“Werden diese Excelformulare ausgedruckt und per Fax verschickt?”, fragt Marques. Jemand macht einen Scherz zu Brieftauben. Lévy schüttelt den Kopf. Stellt in Frage, ob das wirklich vom BAG war. Sie kann sich das nicht vorstellen. 17/43
Dienstleistungen müssten besser werden durch Digitalisierung, Patienten müssten profitieren, erklärt Gilli. Auch bei Problemen mit Datensicherheit leidet wiederum der Patient. 18/43
Transparenz von Anfang weg hilft und erhöht Sicherheit, betont Marques. So sei das bei der SwissCovid-App beispielsweise geschehen. Gegenbeispiel sei das e-voting der Post, welches zu einem völligen Desaster wurde. Stellt man Code ins Internet, erkennt man Fehler schnell. 19/43
Selbst wenn ein Projekt scheitert, ist wenigstens der Quellcode verfügbar, der durch Steuergelder finanziert wurde, und kann dann weiterverwendet werden. Anstatt 120 Millionen zu verbrennen wie beim Mehrwertsteuersystem Insieme. 20/43
Beim elektronischen Patientendossier sieht er das nächste Desaster. Und liest aus Dokumenten vor, dass Unberechtigte auf Daten zugreifen können. Weil das System so konstruiert ist, dass es früher oder später scheitern wird. 21/43
Lévy dankt für seinen Input. Und schwärmt davon, wie toll die SwissCovid-App sei. Immer dieselbe Strategie: Ungläubig dreinschauen, schmunzeln, Kritik ignorieren, umschwenken auf ein positives Thema. PR-Training 101. 22/43
Massentests kommen für Schnegg viel zu spät. Man brauche gute IT-Unterstützung und Logistik, um dies durchführen zu können. Sie starten in Bern mit Firmen und Schulen. Planen 160’000 Schüler zu testen. Man hätte sich aber im Voraus besser vorbereiten können. 23/43
“Es ist halt wieder die Umsetzung.”, sagt Gilli. Und ein Fokus auf eine Einzelmassnahme. Man hätte etwas in die Zukunft denken müssen. Wir bräuchten jetzt Expertengruppen, die sich überlegen, wie die Lage in drei oder sechs Monaten aussehen könnte. 24/43
So könnten Kantone auch voneinander lernen. Aktuell gäbe es immer noch viele verschiedene Umsetzungen. Zuerst gab’s zu wenige Tests, dann plötzlich zu viele. Dann gibt’s Engpässe bei den Laboratorien und Testresultate verzögern sich. 25/43
Frage an Lévy: “Kommen Massentests zu spät?” Sie lobt, wie früh das Impfen gekommen sei. Früher als erwartet. Lenkt wiederum ab von der Frage. Lobt Graubünden und meint, das sei ein schönes Beispiel, welches der Bund gerne übernehme. 26/43
Die Parlamentarier wollten nicht drei Tage warten auf ihre Testresultate, daher hat man das in ein paar Stunden ermöglicht, erklärt Schnegg. Im “Mikrolabor Bundeshaus” sei das möglich, meint Gilli. Aber das sei doch eine Anforderung, die alle Menschen möchten. 27/43
Gillis Sohn rückt nächste Woche ins Militär ein. Das sei ein guter Test. Wird da getestet? Nein, es sei nur eine Empfehlung. Ihr Sohn rückt ein, verbringt sechs Tage im Schlafsaal mit Dutzenden anderen, kommt dann wieder nach Hause. 28/43
Marques fragt, ob es Zahlen zur Prävalenz gäbe. Das sei die Grundlage der Statistik, eine repräsentative Stichprobe. Gibt es einen schweizweiten Versuch des BAG, das regelmässig zu messen? Sonst könne man doch nicht über Lockerungen sprechen. 29/43
Lévy lobt das Dashboard. Da sähe man ja jeden Tag die Neuinfektionen. Wenn man nun breit teste, könne man nicht mehr sämtliche Testresultate erhalten. Daher werde die Testpositivitätsrate nicht mehr so aussagekräftig sein. Keine Antwort auf die Frage zur Prävalenz. 30/43
Schnegg ist zuversichtlich, dass sie 7’000 Personen pro Tag werden impfen können in Bern. Mehr als 40% der Bevölkerung hat sich bereits angemeldet, das zeige, dass die Bevölkerung sich eine Impfung wünsche. Momentan sei man bei 30% oder 40% der Kapazität. 31/43
Impfzentren, mobile Teams, Lieferungen an Arztpraxen und Apotheken. Nun gäbe es auch erste Firmen, die Impfzentren eröffnen und ihr Personal direkt vor Ort impfen werden. Das werden auch einige tausend Dosen pro Tag sein. Es bleibe die Frage der Grenzgänger. 32/43
Fragen zu “Impfgate”, der eigenen Produktionslinie. Lévy sagt, sie sei nicht dabei gewesen. Lobt Lonza für ihr Engagement und die Produktion in der Schweiz. Die Schweiz sei “enorm früh” drangewesen mit Bestellungen bei Moderna und sei damit auch ein Risiko eingegangen. 33/43
Gilli mahnt, man müsse die Strategie regelmässig reevaluieren und anpassen. Teil der Produktionskette zu sein, würde die eigene Position stärken, wenn man auch ein Teil in der Kette ist für andere. 34/43
Wiederum empfiehlt sie Denken in Szenarien. Es könnte sein, dass unsere Impfstoffe in Zukunft nicht mehr wirken gegen neue Varianten. Man müsse kontinuierlich anpassen. 35/43
Erich von Siebenthal, Präsident der NR-Geschäftsprüfungskommission wird zugeschaltet. Erklärt, wer alles angehört werden wird. Ist sich aber noch nicht ganz sicher. “Diese Personen müssen noch festgelegt werden.” Es wird ein Protokoll und einen Bericht geben. Aha. 36/43
Was wird er prüfen zu meineimpfungen.ch? “Da muss man eine Auslegeordnung machen.” Man muss Leute einladen und sie anhören. Aha. Da wird Vertrauen geschaffen. 37/43
Die Infektionen steigen. Wie geht’s weiter? - Schnegg macht das schon gewisse Sorgen. Positiv sei, dass die Anzahl Hospitalisierungen noch nicht stark gewachsen sei. Aber die käme ja jeweils mit ein paar Wochen Verzögerung. 38/43
Helfen die Impfungen? Oder werden die Hospitalisierungen in 2-3 Wochen kommen? Wichtig sei nun, dass wir uns an die Massnahmen halten. Leider scheint das nicht immer ganz verstanden zu werden. 39/43
Gilli erklärt, auf den Intensivstationen seien nicht die Hochbetagten gelegen. Das sei beunruhigend, auch in Hinblick auf die Mutanten. Sie sähe Ventilfunktionen, Studentinnen die nach Cancun fliegen. Partyflüge nach Zanzibar. Die südafrikanische Variante lässt grüssen. 40/43
Wie behalten wir die Leute an Bord? Lévy ist beeindruckt, wie viele sich noch an die Massnahmen halten. Es gilt nun, nur noch ein paar Wochen durchzuhalten für die Impfungen. 41/43
Marques bringt das Thema von Long COVID auf. Dazu fehlten Dokumente. Das Thema geht gleich wieder unter. 42/43
Was wird Lévy nun durchsetzen? “Einiges haben wir schon aufgegleist, kann nicht innerhalb eines halben Jahres alles umändern. Die Pandemie bleibt im Zentrum.”. Wiederum keine Antwort. Wenigstens bleibt sie konsistent. 43/43

• • •

Missing some Tweet in this thread? You can try to force a refresh
 

Keep Current with Opa Köbi

Opa Köbi Profile picture

Stay in touch and get notified when new unrolls are available from this author!

Read all threads

This Thread may be Removed Anytime!

PDF

Twitter may remove this content at anytime! Save it as PDF for later use!

Try unrolling a thread yourself!

how to unroll video
  1. Follow @ThreadReaderApp to mention us!

  2. From a Twitter thread mention us with a keyword "unroll"
@threadreaderapp unroll

Practice here first or read more on our help page!

More from @OpaKoebi

27 Mar
Diese Sendung von Markus Lanz kann ich sehr empfehlen zum aktuellen Corona-Geschehen.

In der Schweiz fehlen uns leider Formate dieser Qualität. Ein paar Beobachtungen. 1/11

zdf.de/gesellschaft/m…
Da unterhalten sich Fachexperten. Nicht (nur) Politiker. Sie hören einander zu. Erklären, wo sie sich einig sind, und differenzieren klar, wo es unterschiedliche Ansichten gibt. Sie sitzen, bereit für einen konstruktiven Austausch. Sie stehen nicht, bereit zum Kampf. 2/11
Es geht nicht in erster Linie darum, Schuld zuzuweisen oder andern Wähler strittig zu machen. Sondern darum, Entwicklungen und Zusammenhänge zu verstehen. Und gemeinsam um Lösungen zu ringen. 3/11
Read 11 tweets
24 Mar
Lieber Bundesrat,

Bis Ende Juni sind ja alle geimpft und dann ist die Pandemie vorbei. Darauf freue ich mich.

Falls das dummerweise - aus welchen Gründen auch immer - nicht geschehen sollte, könnten wir dann #NoCovid ernsthaft in Betracht ziehen ab Juli? 1/12
Und könnten wir dafür vielleicht heute schon planen? Einfach mal durchdenken, wie das in der Schweiz klappen könnte. Nur für den Fall. Sozusagen als Versicherung. Die Investitionen dafür wären vergleichsweise minim. 2/12
Wir hätten denselben Ansatz z.B. mit der Testinfrastruktur wählen können. Und die schon im Sommer 2020 ausbauen. Nur für den Fall. Als Versicherung, könnte ja sein, dass wir sie später dringend benötigen. Investitionen hätten sich locker gelohnt. 3/12
Read 12 tweets
22 Mar
Heute kein neuer Artikel. Ich wüsste nicht, was es noch zu sagen gäbe. Die zu erwartenden Entwicklungen waren seit Ende letzten Jahres bekannt. Und genau so kommt’s jetzt. Nur scheint das kaum ein Verantwortlicher einsehen zu wollen. Oder etwas dagegen unternehmen. 1/7
Stattdessen eine Erinnerung an drei Beiträge (plus zwei als Bonus!), die schon ein paar Wochen alt sind, aber immer noch sehr relevant.

No. 1: Was in der Schweiz alles schiefgeht und wie wir’s stattdessen besser machen sollten. 2/7

opakoebi.medium.com/niemand-will-m…
No. 2: Zu den Auswirkungen auf unseren Gemütszustand. 3/7

opakoebi.medium.com/der-zerm%C3%BC…
Read 7 tweets
22 Mar
Leider scheint es immer noch Missverständnisse zu geben, was exponentielles Wachstum bedeutet. Sogar bei der “Arena”. “Exponentiell” ist nicht einfach ein Synonym für “stark”. Daher heute ein kleines Beispiel, um die Unterschiede ... 1/12

... zwischen linearem und exponentiellem Wachstum darzustellen.

Nehmen wir an, es gibt an Tag null 100 tägliche Fälle (von bestätigten Coronainfektionen oder auch von irgendetwas anderem). 10 Tage später sind es deren 200. 2/12 Image
Ist dieses Wachstum linear oder exponentiell? Das lässt sich mit diesen Informationen noch nicht sagen. Die Grösse des Sprungs sagt nichts darüber aus, um welche Art von Dynamik es sich handelt. 3/12
Read 12 tweets
10 Mar
Heute war richtig viel los nach der Veröffentlichung des Watson-Interviews. Ein herzliches Willkommen an die neuen Follower!

Und ein paar Reaktionen auf Kommentare, die ich auf diversen Plattformen gesehen habe. 1/18
Erst mal vielen Dank für die zahlreichen netten Worte, die Ermunterung und Unterstützung. Das schätze ich sehr.

Auch Kritik lese ich gerne, besonders, wenn sie konstruktiv ist. Auf ein paar wiederkehrende Themen möchte ich hier eingehen. 2/18
Kritik: “Wir können das Virus nicht ausrotten!”

Stimmt, vermutlich schwierig. Das müssen wir aber auch nicht. Es reicht, Fallzahlen tief zu halten, bis genügend viele geimpft sind. Sind Fallzahlen erst mal tief, kann das mit vergleichsweise milden Massnahmen gelingen. 3/18
Read 18 tweets
8 Mar
“Denn in ihrer Welt sind Fakten bloss Rohmaterial, welches man beliebig interpretieren und verzerren kann, um die eigenen Interessen voranzutreiben.” hatte ich hier geschrieben: 1/12

opakoebi.medium.com/unsere-politik…
Erich Hess hat heute Abend ein schönes Exemplar dieses Ansatzes geliefert, welches ich hier beispielhaft genauer anschauen möchte. Hess nannte in einer Frage zwei Fakten und zog daraus zwei Schlüsse. Die Fakten waren fast richtig, die Schlüsse völlig falsch. 2/12
Fakt 1: Bisher wurden 500’000 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet in der Schweiz.

Das stimmt. Es waren sogar noch mehr. 3/12
Read 12 tweets

Did Thread Reader help you today?

Support us! We are indie developers!


This site is made by just two indie developers on a laptop doing marketing, support and development! Read more about the story.

Become a Premium Member ($3/month or $30/year) and get exclusive features!

Become Premium

Too expensive? Make a small donation by buying us coffee ($5) or help with server cost ($10)

Donate via Paypal Become our Patreon

Thank you for your support!

Follow Us on Twitter!