Hey Saarland, Tipp aus der Wissenschaft: Erstmal Infektionszahlen drücken, bevor ihr lockert. Warum? Ein Thread. (1/6)
Das Saarland lockert. Geöffnete Gastronomie, Sport, Treffen in Gruppen und Veranstaltungen draußen sollen möglich sein mit einem negativen Corona-Test. Trotzdem ist das Modellprojekts aktuell aus mehreren Gründen keine gute Idee. (2/6)
Grund 1: Auch das Saarland befindet sich mitten in der dritten Corona-Welle mit stark steigenden Infektionszahlen. (3/6)
Grund 2: Die gefährlichere britische Mutante B.1.1.7 breitet sich rasant aus. Knapp 60 Prozent der gemeldeten Coronainfektionen im Saarland entfielen in der letzten Märzwoche auf diese Mutante. (4/6)
Grund 3: Das kleine Bundesland grenzt an die französische Region Moselle, die vom RKI als Virusvariantengebiet eingestuft wurde. Auch das Risikogebiet Luxemburg grenzt an das Saarland. (5/6)
Forschende befürchten, dass ein Modellprojekt aktuell kaum neue Erkenntnisse liefert und ein Kontrollverlust droht, weil die Infektionszahlen so stark steigen. Wichtig wäre: Gute Logistik für Schnelltests, fundierte wissenschaftliche Begleitung — und eine Inzidenz unter 50. (6/6)
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Mehr Freiheiten, wenn mehr Menschen geimpft sind? Grundsätzlich richtig, aber wie schnell wird das gehen, ohne dass zu viele Menschen gefährdet werden? Ein Thread: (1/7)
Forschende des MPI haben berechnet, wie sich Infektionszahlen, Krankenhausbelastung und Todeszahlen entwickeln, wenn wir an verschiedenen Zeitpunkten lockern würden - sobald alle ü80 geimpft sind, alle ü60 oder wenn wir warten bis alle ü20 ihre Impfungen hatten. (2/7)
Die Modellierung geht von einer Impfbereitschaft von 80% aus und davon, dass die Impfung zu 75% auch davor schützt, sich mit dem Virus zu infizieren. Und sie rechnen nicht nur mit den bereits zugelassenen Impfstoffen, sondern auch mit zukünftig geplanten. (3/7)
Mittlerweile gehen die Maßnahmen übrigens deutlich weniger Menschen zu weit. Nur 26 % halten die Maßnahmen nach neuesten Umfragen für übertrieben, 36 % gehen die Maßnahmen hingegen sogar nicht weit genug. Die Zahlen im Bild stammen aus dem Februar. (1/12)
Umfragen der Forschungsgruppe Wahlen, infratest dimap, Forsa und von Cosmo zeigen: Die Mehrheit in Deutschland – 60 bis 70 Prozent – halten die Corona-Maßnahmen für genau richtig oder sogar für zu locker. (2/12)
Trotzdem begründen Politikerinnen und Politiker die Lockerungen oft mit einen „wachsenden öffentlichen Druck“. Aber wie passt das zu den Umfragen, wenn es doch eigentlich keine Mehrheit für Lockerungen gab? Eine Erklärung: das sogenannte wahrgenommene Meinungsklima (3/12)
Man könnte denken: Wenn die Hochrisikogruppe 80+ geimpft ist, dann gibt es keine vollen Intensivstationen mehr. Dann können wir doch durchlaufen lassen? Ein Thread. (1/6)
Doch das Durchschnittsalter der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen liegt schon jetzt bei etwa 60 Jahren. Denn: das Alter ist nicht der einzige Faktor für einen schweren Verlauf. (2/6)
Hinzukommen Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Diabetes. Mehr als zwei Drittel der Patienten, die im Krankenhaus behandelt wurden, sind vorerkrankt. Das Risiko für einen schweren Verlauf ist je nach Vorerkrankung um 15-80% erhöht. (3/6)
Mit Vitamin D Corona bekämpfen? Klingt irgendwie zu schön, um wahr zu sein. Ein Thread.
Im Netz geistern viele solcher Meldungen rum: Ein zu niedriger Vitamin D-Haushalt soll einen schweren Corona-Verlauf begünstigen, sogar zu einem erhöhten Sterberisiko führen. Studien, z.B. von den Universitäten Hohenheim & Heidelberg, scheinen das auch teilweise zu belegen.
Es gibt Kritik an diesen Ergebnissen. Belegt ist ein Zusammenhang zwischen Vitamin D-Mangel & einem schweren Covid-19-Verlauf nicht. Dafür fehlen laut der DGE weitere Studien, die eine klare Ursachen-Wirkungs-Beziehung bestätigen. Das sieht das RKI ähnlich.
Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca ist gerade eher ein Ladenhüter. Ein Thread.
Nur 314.568 der vom Hersteller gelieferten 1.452.000 Dosen wurden bisher verimpft. 1.137.432 Dosen sind noch übrig (Stand: 26.02.21). Dabei wollen sich viele gegen Corona impfen lassen. Doch genau da hakt es.
Das Problem: In der von der Ständigen Impfkommission entwickelten Impfreihenfolge sind gerade vor allem ältere Menschen dran – der AstraZeneca-Impfstoff soll laut Empfehlung aber nicht an Über-65-Jährige verimpft werden.
Zu den Corona-Impfstoffen wurden in letzter Zeit viele Zahlen zur Wirksamkeit veröffentlicht. Was dieser Wert bedeutet kann man aber leicht falsch verstehen. Ein Thread.
Wenn ein Impfstoff eine Wirksamkeit von 50% hat bedeutet das NICHT, dass 50% aller Geimpften erkranken und die anderen 50% geschützt sind.
Eine Wirksamkeit von 50% bedeutet: Geimpfte erkranken nur halb so oft wie Ungeimpfte. Denn: Es ist ein relativer Wert, der Wert sich auf die Verminderung des Risikos von Geimpften vs. Ungeimpften bezieht. Es ist also das Ergebnis eines Vergleichs zwischen diesen beiden Gruppen.