Auf der #COVID19-ITS liegen 27 PatientInnen.
Es herrscht massiver Personalmangel. Einige Mitarbeiter haben gekündigt, wieder andere sind krank. Die verbleibenden MA reichen nicht aus um diese 27 schwer kranken Menschen 24/7 zu betreuen.

Ein #Einblick.
Covid-ITS-PatientInnen sind hochkomplex und aufwändig. Je nach Schwere der Erkrankung müssen sie in ein maximalversorgendes Zentrum verlegt werden. Die Probleme dabei schildert der Kollege @narkosedoc sehr eindringlich und eindrucksvoll.

Nicht nur ÄrztInnen müssen Erfahrung mit solch hochkomplexen Krankheitsbildern haben, auch die #Pflege muss gut geschult und erfahren sein.
Die Maximalversorger nehmen PatientInnen auf, die woanders alle vorh. Therapieoptionen ausgereizt haben und man nicht mehr weiter kommt.
Covid-ITS-PatientInnen können maximal in einer 1:2-Betreuung gepflegt werden, da dieses Krankheitsbild ein wahres Überraschungsei ist. Zu schnell können die PatientInnen massiv schlechter werden. Wenn Assist-Systeme benötigt werden (ECMO) ist es lt. Leitlinie eine 1:1-Betreuung.
Jetzt sind wir in einem Bereich, den kein regionaler Versorger leisten kann. Menschen mit Hilfe massiver Maschinerie zu retten ist aufwändig und braucht Erfahrung.

Eine Intensivpflegefachperson benötigt 5 Jahre um erstmal ausgebildet zu werden. Lernen tut man ein Leben lang.
Wie oben beschrieben, fehlen auf der Covid-ITS MA mit Erfahrung in der Maximalversorgung. Heißt man verschiebt dahin Mitarbeiter von den Normalstationen und anderen ITS-Bereichen. Diese bringen aber oft selbst nicht die fachspezifischen Skills mit, da z.B. ECMO/ECLS nicht jede ->
Intensivstation betreut. Nicht selten sind die externen Mitarbeiter mit der Situation überfordert, haben Ängste und damit massiven Stress. Gerade auf einer fremden Station, wo man alles erstmal suchen muss und recht unsicher agiert. Das ist ein riesiges Problem.
Permanenter Stress macht krank. Die Mitarbeiter fallen aus. Es ist ein Teufelskreis. Ein nicht enden wollender.

Das Stammpersonal dieser Station ist damit auch nicht sonderlich glücklich, da man neben seinen eigenen Pat. auch immer noch ein Auge auf die Anderen haben muss.
Auch das verursacht Stress und vor allem Unzufriedenheit.

Es entsteht u.a. diese moralische Verletzung über die @Gode_fridus unlängst in einem Artikel in @DIEZEIT und ihrem Blog schrieb. Die Diskrepanz zwischen dem was wir leisten sollen, müssen, dem Bedarf, und dem was wir ->
als Arbeitsgrundlage haben um dieses Ziel zu erreichen, trägt wesentlichen Anteil daran in eine moralische Zwickmühle, eine moralische Verletzung, zu geraten. M.M.n. ein Grund weshalb man aus dem Beruf aussteigt.

Wir sehen:
Ohne Konzept und ohne richtige Einarbeitung ->
kann eine Pflegefachperson nicht einfach mal so den Bereich wechseln und dort effektiv arbeiten.
Dies ist aber die Vorstellung vieler Pflegeleitungen. Es funktioniert aber nicht. Wenn man auf einer unterbesetzten Station aushelfen muss, dann bleibt keine Zeit sich einzuarbeiten.
Erfahrenes Personal anderer ITS-Bereiche ist sehr rar, Verschiebt man es, können die Non-Covid-ITS-Bereiche nicht mehr vernünftig arbeiten. Es müssen z.T. gar Betten gesperrt werden, weil nun hier das Personal fehlt um wenigstens eine halbwegs sichere Pflege zu gewährleisten.
Der Personalmangel im ITS-Bereich ist mittlerweile so massiv, das (kein Witz) Aufrufe an die Bevölkerung gingen, man möge sich mit jedweder pflegerischen Grundausbildung mal melden. Anstellungsverhältnisse in Vollzeit, Teilzeit, einzelne Schichten, kurzfristig, länger. Egal.
Es ist nicht übertrieben zu sagen, #WirSaufenAb.
Die Politik weiß gar nicht, was sie der Bevölkerung und den MA im Gesundheitswesen gerade zumuten und antun.

Wir rasen Vollgas in den Abgrund.
Und an der Klippe stehen winkend #Laschet, #Weil, #Hans und Co.

#DankefürNichts!

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11 Apr
Ich muss jetzt mal was loswerden, was mich persönlich ärgert und auch nachdenklich machte.

Nun hab ich in den letzten Tagen 2 Tweets verfasst, die jenseits der 5000 Likes lagen. Es waren eigentlich ganz verzweifelte Tweets, deren Sprengkraft mich überfordert haben.

Ein #Thread.
Ich bin fassungslos, wie uns in den Kliniken die Hände gebunden sind, wir nichts, aber auch gar nichts tun können, was diese riesige Scheiße auch nur im Ansatz mildert oder verhindert. Wir laufen hinterher. Schöpfen Wasser aus dem Boot, während woanders neue Löcher entstehen.
Wir tun das seit Monaten. Wir wissen nicht, wie lange wir das noch durchhalten. Wir saufen ab.

Der Krankenstand im Pflegebereich ist nahezu explodiert. Das tut er, weil unsere Körper keine Maschinen und wir Menschen sind. Wir sind nicht unendlich belastbar. Keiner ist das.
Read 14 tweets
3 Apr
Ich schaue mir dieses Treiben bei #s0304 gar nicht groß an. Mich deprimiert das. Und JA, es macht mir Angst.

Seit einiger Zeit rufen diese militanten #Querdenker dazu auf Regeln zu missachten und sich zu widersetzen. Es wird gezielt angeregt in Altenheime und Kliniken zu gehen.
Man solle doch seine Lieben besuchen und sich nicht aufhalten lassen.
Die Heime und Kliniken sind dem fast schutzlos ausgeliefert. Sollte das je passieren, wird das in einer Katastrophe enden.

Man lässt diese Deppen Woche um Woche gewähren. Lässt ihnen immer mehr durchgeehen.
Man merkt, wie sie sich Woche um Woche mehr radikalisieren, gewalttätiger werden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass man zum Sturm auf eine Klinik oder ein Heim bläst.

Sagt dann nicht, dass es keiner ahnen konnte. Doch, konnte man!
Und das sogar recht regelmäßig.
Read 5 tweets
1 Apr
Wie wichtig @jensspahn die Arbeitsbedingungen in der Pflege sind und wie intensiv er mit Pflegeverbänden berät, sieht man daran, dass die PPR 2.0 seit über einem Jahr in seiner Süßigkeitenschublade neben den Duplos vergammelt.
Sieht man daran, dass er eh schon grottige Personaluntergrenzen 2020 ausgesetzt und zugelassen hat, dass Pflegefachleute 12h-Schichten buckeln müssen.

Sieht man daran, dass mittlerweile 17 Kliniken in Eigenregie und mit Hilfe @_verdi einen Entlastungstarifvertrag erkämpften.
Sieht man daran, dass er sich dafür einsetzte den Flächentarifvertrag in der Altenpflege scheitern zu lassen.

Sieht man an solchen Erklärungen, die lieblos dahingerotzt werden, in der Hoffnung irgendwer nimmt das noch ernst und fühlt sich verstanden.
Read 5 tweets
31 Mar
Wo jetzt #AstraZenaca in aller Munde ist und man sich das Maul über deren Vakzin zerreißt.
Kennt Ihr die Story von Viagra? DEM Synonym für Erektionssteigerung? Der Pille, die Pfizer allein im Jahr 2012 über 2 Mrd. Euro Umsatz bescherte und 2017 immer noch gut 1,7 Mrd.
#Sildenafil (Viagra) wurde Anfang der 90er Jahre von Pfizer als Herzmedikament entwickelt. Es sollte gegen Herzschwäche und Bluthochdruck wirken. Tat es aber nicht. Es versagte auf ganzer Linie.
Es trat stattdessen eine andere Wirkung, eine Nebenwirkung, in den Vordergrund.
Viagra verbesserte die Erektion. Es verlängerte sie und sie traten häufiger auf. Aus dem gescheiterten Herzmedikament wurde nun ein Potenzmittel, ein Verkaufskracher, und mit ihm entstand eine neue Generation Medikamente - die PDE-5-Hemmer. 1998 wurde Viagra zugelassen.
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13 Mar
Hallo @jensspahn @BMG_Bund
Wenn der @ICNurses von einem weltweiten Mangel an #Pflegefachleute spricht, gar einen weiteren Exodus fürchtet - Was macht das mit Euch?

Meint ihr echt, dass die Idee "Anwerbung internationaler Pflegefachleute" Zukunft hat?
Anscheinend schon, wenn man mit der #DeFa eine eigene Stelle zur Rekrutierung und Anerkennung ausländischer #Pflegefachleute aus dem Boden gestampft hat.

Mit den hier herrschenden Arbeitsbedingungen, der starren Hierarchie und dem vergleichsweise unangemessenen Gehalt...
wird Deutschland international nicht mithalten können. Probleme die seit vielen Jahren bestehen und die angeworbene Pflegekräfte wieder abwandern lassen. Ich machs kurz:

Ihr habt ein Problem. Und zwar ein wahnsinnig großes. Nur gut, dass die Legislatur bald vorbei ist und man...
Read 4 tweets
13 Mar
Es gehört zur Strategie der #Deprofessionalisierung der #Pflege dazu, dass verlangt wird, #Pflegefachleute müssen überall einsetzbar und flexibel sein. Da geht es nicht mehr um fachliche Erfahrung und Qualität, da geht es nur noch um Köpfe, die Lücken in der Minimalstbesetzung...
stopfen sollen.

Da werden Pflegefachleute von einer Station auf die andere geschoben. Es wird grundlegend davon ausgegangen, dass man sich da schon rein findet, sich zurecht findet. In einem Dienst, in dem man der Kopf ist, der für die Minimalstbesetzung fehlt, gibt es keine...
Einarbeitung. Die Anderen haben kaum Zeit einem zu helfen oder einem etwas zu erklären. Die Vorstellung der Leitungen ist aber: Pflege ist überall gleich und braucht keine Fachspezifizierung. Diese ist hinderlich, wenn man nur daran denkt, dass #Pflege zur verschiebbaren...
Read 7 tweets

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