1. Kampagne #allenichtganzdicht startet 2. Breite Kritik 3. Beifall von rechts 4. Die ersten Teilnehmer*innen löschen ihre Videos 5. Rechtsreaktionärer Feuilleton und Boulevard beklagen linke Meinungsdiktatur 6. Hart aber fair: “Was darf man noch sagen?” Mit Wolfgang Kubicki
Ich bin müde, weil es alles so vorgezeichnet und dumm ist.
Wir sind bei Schritt 5. Jetzt werden die Beteiligten über das Wochenende dazu interviewt, wie sie das alles erlebt haben, dass sie das so gar nicht beabsichtigt hatten und mit Rechten und Leerdenkern nichts zu tun haben wollen ABER DIE HÄRTE DER DEBATTE SIE SCHON ÜBERRASCHT HAT.
Ein Strohmann, auf den ärgerlicherweise viele bei #allenichtganzdicht reingefallen sind: Man solle die Initiator*innen „nicht pauschal in die rechte Ecke stecken“.
Das haben die wenigsten getan, die meiste Kritik hat differenziert aufgezeigt, worauf die Aktion einzahlt.*
So entsteht nun (wieder) die vollkommen verrutschte Wahrnehmung einer wahrgenommenen Mitte, in der man sich treffen sollte:
„Ja, die Aktion ist vielleicht nicht ganz gelungen, ABER der Shitstorm danach geht auch überhaupt nicht, wir müssen ALLE abrüsten“ usw.
So ähnlich läuft das in vielen Diskursen zu Rassismus, Sexismus u.a.: „Ja die Aussage ist vielleicht nicht in Ordnung, aber deswegen ist er noch lange kein Sexist / musst du nicht so ungehalten reagieren / bringt uns diese Art von Konflikt auch nicht weiter“
Eine der zahlreichen seltsamen Parallelen zwischen der Corona-Pandemie und der Klimakrise ist der (absichtlich gehegte) Irrglaube, Menschen fänden die Maßnahmen dagegen TOLL oder erstrebenswert.
Ich bin es ein bisschen leid, mir von Stubentigern verschiedenster Couleur anzuhören, dass sie eben “ihre Freiheit mehr zu schätzen wissen” - Ich habe genau so wenig LUST auf Klimaschutz oder Pandemiebekämpfung, mache aber nicht einfach die Augen zu und leugne ihre Notwendigkeit.
Was ist das eigentlich für eine intellektuelle Verweigerungshaltung, solche essenziellen Überlebensmaßnahmen als “Lifestyle” abtun zu wollen, weil man sich nicht ernsthaft mit der Sache befassen will (oder kann)? Postpubertäre Trotzphase, sowas.
Das Schlimme an #allesdichtmachen ist ja nicht, dass irgendwelche depperten Schauspieler Quatsch erzählen, sondern dass sie damit Leerdenker und Rechte anschlussfähig machen, was zusammen mit der Springer-Kampagne sehr wohl Gehör bei unserer Regierung finden wird.
Das lässt wirksame Maßnahmen in noch weitere Ferne rücken, bietet der versagenden Bundesregierung weitere Ausreden für ihren halbherzigen Schlingerkurs und verunsichert zusätzlich Menschen, die sich bspw. mit Leuten wie JJL identifizieren.
Zunächst einmal, and I can’t stress this enough: Bitte bitte bitte keinen vorzeitigen Siegesjubel - für Abgesänge auf die Union ist es viel zu früh. Die nächsten fünf Monate werden lang, der Wahlkampf hart und die Unionswählerschaft ist treu.
Laschet kann Wahlen gewinnen, er ist (wie gerade gesehen) stur wie ein Panzer, er hat die mit Abstand größte Partei hinter sich und das höchste Budget in der Tasche. Dazu werden bis zur Wahl viele geimpft sein und das „Team Vorsicht“ vermutlich weniger gefragt als jetzt.
Die Fassungslosigkeit und das Unverständnis über die mangelhafte Pandemiebekämpfung schlägt bei vielen Menschen (und da schließe ich mich ein) in blanke Wut und Verzweiflung um. Ich glaube, der Schaden ist schwer reparabel.
Habe versucht, das in Worte zu fassen - Thread.
Bundesregierung und Ministerpräsident*innen haben den Dritte Welle Zug mit 280 km/h auf eine Wand zugefahren. Wissenschaftler*innen, Zivilgesellschaft, verantwortungsvoller Journalismus, sie alle haben zum Bremsen aufgefordert - vergeblich.
Je länger der Zug mit voller Geschwindigkeit auf die Wand zufuhr, desto heftiger hätte die Vollbremsung ausfallen müssen. Stattdessen feuerten u.a. Ministerpräsident Tobias Hans und FDP-Chef Christian Lindner den Kessel weiter an - und wir haben bis heute nicht gebremst.
du musst dir abgewöhnen, öffentlichen Widerspruch als Bestätigung für dümmliche Thesen zu sehen. Wenn jemand, der so stark in der Öffentlichkeit steht wie FM, so etwas Dummes sagt, gibt es Kontra. Das ist kein Qualitätsausweis f. die Aussage.
Weißt du übrigens, wer wirklich HAARGENAU so argumentiert? Die AfD. Da wird genau so gegrölt, wenn auf eine inakzeptable Aussage getätigt wird, auf die dann Widerspruch erfolgt.
Wo wir übrigens gerade über schäbige rhetorische Taschenspielertricks sprechen:
Friedrich Merz bringt erfundene, von einer Karikatur fast nicht zu unterscheidende Aussagen über das Gendern, denen (wie so oft) Widerspruch und Häme folgt, weil sie eben (wie so oft) populistischer Unsinn sind. Niemand spricht so, niemand schreibt FM vor, so zu sprechen.