Wir haben gestern am Beispiel für #allesdichtmachen viel über Debattenkultur gelernt. Es gibt ein Spektrum von wichtigen Meinungen. Und es gibt die Meinung, dass man nicht debattieren darf. Letzteres ist antidemokratisch und destruktiv.
(Thread)
Beispiel Lockdown, hier ein Meinungsspektrum:
(M1) "Wir brauchen ld, weil sie ein Mittel sind, R zu senken. Hinweise darauf, dass das funktioniert liefert die Studie a, außerdem das Beispiel b. Selbst bei Unsicherheit, wir sollten nichts unversucht lassen."
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(M2) "LD helfen nicht, das zeigt die Studie x und das Beispil y. Wir können keinen weitreichenden Eingriff in die Freiheit vornehmen, wenn wir nicht wissen, ob es funktioniert."
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(M3) Advanced Meinung: "Selbst wenn LD 95% der Begegnungen nach 20 Uhr verhindern, so machen sie 5% gefährlicher, die Leute übernachten dann nämlich einfach beieinander und verbringen noch mehr Zeit auf engem Raum drinnen. Dies ist meine Befürchtung"
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Dazwischen gibt es natürlich viele Schattierungen. Aber es sind Sachargumente und Menschen verarbeiten und gewichten Informationen unterschiedlich. Außerdem muss man akzeptieren, dass niemand 100% weiß, was richtig und was falsch ist. Schwer auszuhalten, trotzdem wahr.
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Keine zulässigen Meinungen (NoM) sind:
(NoM a) Corona gibt es ja gar nicht, es handelt sich um eine Inzenierung,
(NoM b) Wir müssen Corona besiegen, koste es, was es wolle. Das Virus wird uns all töten.
(NoM c) Wer nicht meine Meinung hat, ist ein Querdenker und Nazi.
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Letzteres insbesondere Menschen aus dem Bereich NoM c prägen hier das Bild bei Twitter: Sie sortieren alle in zwei Schubladen mit den Beschriftungen "die richtige Meinung"und "Nazi". Das ist eine Katastrophe für eine Gesellschaft.
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Wer denkt, es gibt ein absolutes richtig und ein absolutes falsch, der ist in einem totalitären Denksystem gefangen. Schlimm ist, dass es nicht OttoNormal ist, die polarisierend denkt, sondern dass Journalisten sind, also Meinungsmacher.
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Und ich muss leider sagen, dass es völlig destruktiv ist. Hier am Beispiel von @ardenthistorian , die ich eigentlich wegen ihrer Beiträge sehr geschätzt habe. Schade, echt. 8/
Richtig schlimm wird es dann, wenn es einfach unterkomplex wird. Wer nicht für uns ist, ist nicht nur gegen uns, sondern möchte dass Menschen sterben/nimmt den Tod billigend in Kauf. Darüber müsen wir ja vermutlich nicht diskutieren. Das ist derart billige Rhetorik.
9/
Mir macht das Sorgen. Einige haben scheinbar große Probleme mit der Ambiguitätstoleranz. Vielleicht sollten die mal eine Weile auf einer Intensivstation arbeiten, statt nur vom Hörensagen darüber zu berichten. Ambiguitätstoleranz lernt man da und nicht am Schreibtisch.
Ende
Doch nicht Ende: Herr Liefers sagt das selbst eigentlich alles sehr schön. Wer das nicht versteht, der hat ein Empfängerproblem, da ist nicht der Sender Schuld.
PostCovid. Auch hier inzwischen 1000 Studien mit einem inzwischen generalisierbaren Muster (hier Studie Nr. 1001: medrxiv.org/content/10.110…):
Overall, 21% COVID-positive and 15% COVID-negative (p=0.182) consulted a doctor for these symptoms.
=> Syndrom nicht sig. häufiger in Menschen mit Covid als in Menschen ohne.
Berichtet wird Müdigkeit, Geruchs-/Geschmacksverlust, Erinnerungsprobleme, subj. Atembeschwerden. Das betrifft insbesondere Frauen mit hohem BMI.
Wir merken in der Pandemie erneut, dass BMI (neben Alter) ein wirklich relevanter Faktor ist: Menschen mit hohem BMI sind häufiger superspreader, werden schwerer krank, haben eine erhöhte Sterblichkeit und mehr Probleme (mit und ohne Covid, s.o.).
Lesen und einordnen: "Jeder einzelne Fall eines schwer erkrankten oder verstorbenen Kindes an einer SARS-CoV-2-Infektion ist ein Fall zu viel und ein unerträgliches Einzelschicksal für Kind und Familie. Die nun seit Beginn der Pandemie gemachte Beobachtung, dass von den/1
schätzungsweise 14 Millionen Kindern und Jugendlichen in Deutschland nur etwa 1200 mit einer SARS-CoV-2-Infektion im Krankenhaus (< 0,01%) behandelt werden mussten und 4 an ihrer Infektion verstarben (< 0.00002%), sollte Anlass sein, Eltern übergroße Sorgen vor einem schweren/2
Krankheitsverlauf bei ihren Kindern zu nehmen. In der Saison 2018/19 wurde Influenza bei insgesamt 116 Kindern als Todesursache gemeldet. Nach Angaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur lag im Jahr 2019 die Zahl der durch einen Verkehrsunfall/3
#LongCovid macht vielen Menschen Angst. Ist das eigentlich berechtigt? Hier ein paar Gedanken von mir dazu: Zunächst einmal stimme ich allen klinisch tätigen Ärzten zu, die schon mehrfach darauf hingewiesen haben, dass der Begriff #longcovid in keinster Weise sinnvoll ist. 1/n
Zum einen ist es nicht eine Verlängerung der Infektionskrankheit – man ist nicht mehr infektiös, sondern es sind die Folgen der Infektion. Korrekterweise würde ich es als post Covid-Symptome bezeichnen. 2/n
Zudem ist es ein Sammelsurium an unterschiedlichsten Symptomen, von denen manche eher albern erscheinen („ein bisschen Haarausfall“) und manche wirklich schwerwiegend sind („Verlust der Orientierungs- und Merkfähigkeit“). 3/n
Wer hat es gesagt?
"Wenn man jetzt so etwas [Lockdown] macht, dann wird man den Effekt kaum messen können. Es wird dann irgendwann auch viel Aufregung und viel Schaden angerichtet werden. "
"Ich glaube aber auch, dass es nicht mehr lange durchzuhalten ist. Also dass man Kontakte immer für 14 Tage komplett in die HeimIsolierung gibt, und diese Patienten sind eben doch — das wird der Eindruck zeigen — im Wesentlichen eher mild infiziert."
"Und dann vielleicht, wenn es zu so einer wirklichen, kompakten Infektionswelle kommt, dann würde man schon auch Risikogruppen empfehlen, ihren Alltag zu ändern"
Im Heywinkel-Haus wurden in der vergangenen Woche mehrere Bewohner und Mitarbeiter positiv getestet – obwohl sie bereits eine Impfung erhalten hatten. noz.de/lokales/osnabr…
Wer hat es gesagt? "Das ist vollkommen müßig. Niemand ist an irgenderwas schuld angesichts einer Pandemie. Das ist eine Naturkatastrophe, die in Zeitlube stattfunden. Und wir können alle nur versuchen, unseren Beitrag zu leisten." 1/
Wer hat es gesagt? "Außerhalb von Wuhan liegt die Fallsterblichkeit irgendwo bei 0,7 Prozent....USA und Europa, wor wir wirklich zählen können. Da kommen wir auf Werte im Bereich von 0,1 bis 0,5 Prozent." 2/
Wer hat es gesagt? "...mal für ein paar Tage geschlosse. ...Solche Maßnahmen kann ich im Moment gut nachvollziehen. Aber ganz allgemein gesprochen, kann man die in einer Pandemie nicht lange durchhalten. Und sollte man auch nicht, ..." 3/