In der @WELTAMSONNTAG erinnert man heute an die Reaktionen der SED-Propagandisten auf die Ausbürgerung Wolf Biermanns. Und ich dachte: Das ist doch übertrieben.
Bis ich auf diese Petition aufmerksam gemacht wurde:
Dort tragen »diese Schauspieler/innen aktiv zur Spaltung und Entsolidarisierung der Gesellschaft bei, indem sie höchst verwerfliche sozialdarwinistische und nationalsozialistische Narrative adaptieren.«
Das ist nahe an den Faschismusvorwürfen der SED gegenüber Dissidenten …
… und den Medien des freien Westens. Aber es kommt noch besser. Die Initiatoren holen ihren inneren Stalinisten heraus:
»Die an dieser Aktion beteiligten Schauspieler/innen dürfen nicht durch den von uns allen finanzierten Rundfunkbeitrag für ihre "Haltung" belohnt werden.«
»Die Rundfunkanstalten der ARD und das ZDF dürfen den Protagonisten von #allesdichtmachen Produktionen und Serien wie "Tatort" künftig nicht mehr als Auftrittsbühne überlassen.«
Was für eine armselige und geschichtsvergessene Petition.
Aus meinem eigenen Leben gegriffen: Ich wurde 1988 im ersten Studienjahr noch zu einer öffentlichen Selbstkritik vor 60 anderen Studenten gezwungen, sonst hätte man mich aus dem Studium entfernt.
Was war geschehen?
Die Reformen in der UdSSR ließen auch in der DDR Hoffnung auf Veränderung aufkommen. Wir drückten das mit Perestroika-Stickern und dem Lesen und Diskutieren des Hefts »Sputnik« (das war ein Digest aus der sowjetischen Presse) aus.
Dann wurde uns vorgeworfen, dass wir damit eine Marxismus-Leninismus-Vorlesung sabotiert hätten. Der linientreue Dozent hatte die Sticker und Hefte bei mir und dann bei anderen gesehen. Zum Glück konnten wir uns aber für die (gar nicht vorhandene!) »Unruhe« in der Vorlesung …
… entschuldigen und die Sache ins nicht mehr Politische ziehen. Eine Diskussion über Perestroika (Reformen) war unmöglich und hätte zum Rauswurf der Rädelsführer geführt. Kurz zuvor hatte es in Weimar schon drei Studenten erwischt, die »Sputnik«-Thesen vervielfältigt hatten.
Sie wurden aber 1990 nach der »Wende« wieder immatrikuliert.
Damit man versteht, warum ich hier aufgrund meiner eigenen Biographie sehr hellhörig bin.
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Nachdenken über die Schlagzeile »46% fordern härtere Corona-Maßnahmen«.
Stellen Sie sich vor, dass man Sie fragt: »Gehen Ihnen die ›Maßnahmen‹ zu weit, sind sie angemessen, gehen sie nicht weit genug?«
Rückfragen sind nicht erlaubt.
Würden Sie diese in sich geschlossene Frage beantworten und das Gespräch weiterführen? Ich könnte es nicht.
Was sind denn »Maßnahmen«?
Stärkung des Gesundheitswesens? Beschaffung und Verabreichung von Impfstoffen? Schnelltests, Masken, Hygiene, Abstands- und Anstandsregeln?
Oder: Die Schließung fast aller Kultureinrichtungen, Geschäfte, Gaststätten und Freizeiteinrichtungen? Die Ausgangssperre als neuer Normalfall? Gar das Verbot des einsamen Sitzens auf einer Bank im Freien?
Ein Gespenst geht um in den sozialen Netzwerken. Das Gespenst der freien Meinungsäußerung prominenter Personen aus dem Fernsehen.
Mit ihren künstlerischen Mitteln sagen sie satirische, ironische, sarkastische Dinge, die manche gut und andere schlecht finden.
Das muss so sein. Das soll so sein. Es sind Stimmen wie Ihre Stimme und meine Stimme. Es sind Menschen, die ähnliche oder andere Erfahrungen als wir gemacht haben.
Können wir bitte diesen Menschen zuhören oder nicht zuhören, ohne ihnen das Schlimmste zu unterstellen?
Sie dürfen mit ihren künstlerischen Mitteln und Werkzeugen eine Meinung äußern.
Das ist völlig unabhängig davon, ob sie als Schauspielerinnen und Schauspieler aus Fernsehbeiträgen, Tantiemen, Honoraren oder Subventionen bezahlt werden.
Die CDU. Seit 2005 in der Opposition. Hat nichts mit »Problemen bei der Digitalisierung, zu langsamen Entscheidungsfindungen & zu viel Bürokratie« zu tun.
»Wir führen die Gängelung der wirtschaftlichen Betätigung durch Rechtsvorgaben des Bundes zurück und entlasten unsere Wirtschaft von Bürokratiekosten.«
Einige Anmerkungen zum aktuellen Thema #Blackfacing – ganz sachlich, ohne Zorn und Eifer. Der bemühte Sketch auf Strauß, CSU und Korruption ist m. E. mit zu vielen billigen Stereotypen gespickt und dadurch einfach nur peinlich.
Ich bin für sehr weitgehende Kunstfreiheit und würde dieses Schminken nicht verbieten wollen. Ich finde es aber ethisch falsch und unangebracht.
Die Hautfarbe ist ein unveränderbares Merkmal des Menschen. Es ist verständlich und nachvollziehbar, dass sich Menschen …
… mit schwarzer Hautfarbe durch dieses Schwarzschminken verletzt fühlen können. Einfach aus Menschlichkeit sollte man es nicht tun.
Die Aktivisten der linksradikalen Identitätspolitik stürzen sich auf solche Fälle und nutzen sie für ihre viel weitergehenden Forderungen aus.
»Nach Erwähnung durch Don Alphonso sahen sich [erwähnte Personen] laut eigener Aussage mit Telefonterror und Morddrohungen konfrontiert.«
Man könnte das als logischen Fehlschluss abtun. Aber es ist Zeit, einige Fragen zu stellen.
Das bemerkenswerte Stilmittel in dem Text ist die Wiederholung: Die Vorwürfe werden erst vom Autor und dann noch einmal in den Worten Margarete Stokowskis vorgebracht, bevor Bezug auf einen ähnlichen Artikel der ZEIT genommen wird. Hilft uns das weiter?
1. Gibt es eine verbindliche Liste von Personen, über die nicht kritisch geredet oder geschrieben werden darf? Wenn ja: Wo kann man diese Liste einsehen? Wenn nein: Warum soll @_DonAlphonso nicht kritisch über Personen aus linken Milieus berichten?
Zutaten für das Rote-Bete-Risotto (zwei Portionen): Vier mittlere rote Rüben, 200 Gramm Risotto-Reis (hier: Arborio), eine rote Zwiebel, mindestens 4 Esslöffel Olivenöl, zwei Prisen Salz, optional einen Esslöffel Butter und etwas warmer Gemüsefond.
Zutaten für den Camembert aus dem Backofen: 4 EL kräftigen Honig (hier: Buchweizen), mindestens 2 EL frische abgezupfte Thymianblättchen (wenn nicht verfügbar: einen TL getrockneten Thymian).
Den Honig im heißen Wasserbad flüssig werden lassen. Den Camembert längs aufschneiden und die beiden Scheiben mit der inneren Seite nach oben in eine feuerfeste Form legen. Mit dem Thymian bestreuen. Mit dem Honig beträufeln.