»Nach Erwähnung durch Don Alphonso sahen sich [erwähnte Personen] laut eigener Aussage mit Telefonterror und Morddrohungen konfrontiert.«
Man könnte das als logischen Fehlschluss abtun. Aber es ist Zeit, einige Fragen zu stellen.
Das bemerkenswerte Stilmittel in dem Text ist die Wiederholung: Die Vorwürfe werden erst vom Autor und dann noch einmal in den Worten Margarete Stokowskis vorgebracht, bevor Bezug auf einen ähnlichen Artikel der ZEIT genommen wird. Hilft uns das weiter?
1. Gibt es eine verbindliche Liste von Personen, über die nicht kritisch geredet oder geschrieben werden darf? Wenn ja: Wo kann man diese Liste einsehen? Wenn nein: Warum soll @_DonAlphonso nicht kritisch über Personen aus linken Milieus berichten?
2. Wenn andere Journalistinnen oder Journalisten über dieselben linken Personen berichten würden: Wäre das Risiko dann geringer? Gäbe es in diesem Fall keine Hassverbreiter*, Trolle* und Trittbrettfahrer*?
*(jeweils m/w/d oder »sonstige«)
3. Welche Handlungsoptionen hat Don Alphonso, wenn er seine beruflichen Rechte als Journalist behalten und weiterhin Kritik an Linken üben will? Was soll er denn nach Auffassung des Autors Juri @starcaztle Sternburg gegen die beklagten Verbalgewaltphänomene tun?
4. Ganz konkret gefragt, Herr @starcaztle: Was täten Sie eigentlich, wenn kurze Zeit nach dem Erscheinen Ihres taz-Artikels gegen die @Welt, gegen @ulfposh oder gegen @_donalphonso gehetzt würde? Würden Sie sich diese anonymen Taten dann moralisch zuschreiben lassen?
Der Text in der taz enthält den vielfältigen Fehlschluss »nach dem Alphonso-Artikel, also wegen des Alphonso-Artikels«. Das ist ein Spezialfall von:
Diese grobe Vereinfachung gibt Anlass zur Verwunderung. Die taz sucht doch sonst so gern nach sozialen und gesellschaftlichen Ursachen: Hier wäre sie ganz besonders gefordert.
Ich will dem weiteren Verlauf der Sache nicht vorgreifen, aber mir fallen mindestens drei plausible Ursachen ein, denen die taz nachgehen könnte.
Ich beginne mit Ursache 1: In einer Situation der gesellschaftlichen und sozialen Spaltung gibt es auf allen Seiten Personen, denen die bisherigen Regeln und Konventionen gleichgültig geworden sind. Warum? Weil sie gesellschaftlich nichts mehr zu verlieren haben.
Diese Personen verfügen über das ganze Arsenal der Beleidigungen und Gemeinheiten. Sie haben ein feines Gespür für Schwäche und Hilflosigkeit bei Personen der Gegenseite. Sie sind durch niemanden steuerbar, aber sie suchen nach Zielen. Was soll die @Welt dagegen tun?
Ursache 2: Es gibt Personen, denen es sozial und gesellschaftlich nicht schlecht geht und die unter Pseudonym das Beleidigen zur Kunstform gemacht haben. Als man z. B. damit begann, sich Bürgerliche im Kofferraum eines RAF-Autos vorzustellen, kam es zuerst aus dieser Gruppe.
Später gab es dann ungezählte Nachahmungen. Man kann das als Morddrohung oder als die Befürwortung von Gewalt und Folter sehen. Die linken Verteidiger dieses Vorgehens bezeichnen es als »Bullshit-Postings«, siehe etwa hier:
Zu meiner vermuteten Ursache 3 gebe ich zu: Es ist die Hypothese über ein Dunkelfeld.
Es gibt relativ sicher die an den Rand Gedrängten, die aus Verzweiflung beißen. Es gibt auch diejenigen, die es aus Lust tun. Es dürfte Schnittmengen zwischen ihnen geben.
Und es gibt m. E. Gruppen oder Personen, die es unter falscher Flagge tun, um verbrannte Erde zu hinterlassen.
Wie gesagt: Das ist eine Hypothese. Aber sie scheint mir plausibel, weil es in diesem makabren Spiel um sehr viel geht.
Zurück zur Mutmaßungskaskade der taz: Natürlich sollen solche Artikel in einem Land mit sehr weitgehenden Freiheiten erscheinen. Aber der Widerspruch ist genauso berechtigt. Es wird in dem Artikel nicht annähernd der Versuch unternommen, den Phänomenen auf den Grund zu gehen.
Es gibt ein klares Schwarz-Weiß-Schema aus Tätern (schlecht, rechts, WELT, Alphonso) und Opfern (gut, links, taz, aktivistisch).
Jeder Mensch mit Intelligenz und Lebenserfahrung weiß, dass die Welt nirgends so schwarz und so weiß ist.
-- Ende des Threads --
PS: Wenn Ihnen meine Beiträge etwas wert sind, dann wenden Sie sich bitte gegen Beleidigungen, Bedrohungen und Doppelstandards. Und setzen Sie sich bitte mit Ihrer Nachfrage dafür ein, dass wir eine pluralistische Medienlandschaft behalten.
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Zutaten für das Rote-Bete-Risotto (zwei Portionen): Vier mittlere rote Rüben, 200 Gramm Risotto-Reis (hier: Arborio), eine rote Zwiebel, mindestens 4 Esslöffel Olivenöl, zwei Prisen Salz, optional einen Esslöffel Butter und etwas warmer Gemüsefond.
Zutaten für den Camembert aus dem Backofen: 4 EL kräftigen Honig (hier: Buchweizen), mindestens 2 EL frische abgezupfte Thymianblättchen (wenn nicht verfügbar: einen TL getrockneten Thymian).
Den Honig im heißen Wasserbad flüssig werden lassen. Den Camembert längs aufschneiden und die beiden Scheiben mit der inneren Seite nach oben in eine feuerfeste Form legen. Mit dem Thymian bestreuen. Mit dem Honig beträufeln.
Während Deutschland mit der Energiewende seine Wirtschaft schwächt und damit (fast) nichts für den Klimaschutz erreicht, intensiviert China die Kohleförderung.
In der heutigen #DLFKritik möchte ich auf einen Beitrag von @DLFMedien eingehen. Darin stellt @Afelia Marina Weisband Forderungen zur Regulierung sozialer Netzwerke auf. Wohin würde die Erfüllung dieser Forderungen führen?
Marina Weisband kritisiert, dass die Debatten in sozialen Netzwerken »komplett auf Werbeplattformen« stattfänden. Sie schreibt: »Wenn man das nüchtern betrachtet, klingt das ein klein wenig irrsinnig.«
»Wer Werbung verkaufen will, braucht Kunden, die lange auf Bildschirme starren und viel teilen. Das geht durch immer radikalere, krassere Inhalte. Schon haben wir die Misere.«
Widerspruch: Kundenbindung wird durch komfortable Funktionen und interessanten Inhalt erreicht.
»Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben bei der Erfüllung ihres Auftrags die Grundsätze der Objektivität und Unparteilichkeit der Berichterstattung, die Meinungsvielfalt sowie die Ausgewogenheit ihrer Angebote zu berücksichtigen.«
Das ist jetzt keine kühne Utopie –
so war es tatsächlich mal im Rundfunkstaatsvertrag gedacht.
Ein Teil der öffentlich-rechtlichen Journalisten ist heute fest in der linken Ideologie verwurzelt oder zumindest mit ihr verbunden. Ein weiterer Teil ist den Grünen verbunden. Dazwischen gibt es Schnittmengen.
Eine kleine #DLFKritik soll an zwei Beispielen aus dem öffentlich-rechtlichen @DLF zeigen, an welchen Symptomen man diese Einseitigkeit erkennt.
Im Deutschlandfunk @DLF: in der Stunde zwischen 14.00 und 15.00 habe ich ein leider sehr unstrukturiertes Feature gehört: »Das Geld der Anderen«. Es ging um die Umverteilung von Geld innerhalb einer Gruppe von Bekannten im Frühjahr 2020. #DLFKritik
Es wurde in dieser Stunde eine sehr bedenkliche ökonomische Ahnungslosigkeit gezeigt. So wurde etwa aus einer Umverteilungsquote von EINKOMMEN innerhalb eines Monats darauf geschlossen, wie viel Geld die reichsten Deutschen von ihrem VERMÖGEN abgeben sollten. Das ist absurd.