Die Kluft zw makropolitischen Planspielen u mikropolitischen Konflikten in #Israel zeigt sich drastisch im Umgang mit den Protesten gg die drohenden Zwangsräumungen in #ScheichDscharrah (Jerusalem). Kühne geopolitische Entwürfe auf der einen Seite, 1/8
Unfähigkeit der Staatsgewalten, einen fairen Interessensausgleich für alle Landesbewohner herbeizuführen, auf der anderen Seite. Die Regierung v MP #Netanyahu lässt radikale rel. Nationalisten um den Kahanisten Ben Gvir gewähren, 2/8
um sich ihre Unterstützung bei der anstehenden Regierungsbildung nicht zu verscherzen. Die Polizei, in der es nicht wenige rechtsradikale Leute gibt, muss die Suppe auslöffeln. Das tut sie wie am Freitagabend, als ihre Leute den Tempelberg stürmten, 3/8
mit Schuhen auf die Gebetsteppiche traten u Blendgranaten in die Reihen der Betenden warfen. Im Gegenzug mobilisieren die Muslimbrüder Tausende Anhänger zu Strassenprotesten. Keine Seite hat auch nur den Hauch einer Idee, wie dieser mikropolitische Konflikt gelöst 4/8
u wie verhindert werden kann, dass er zu einem Konflikt im Stile einer Intifada eskaliert. Hier rächt sich die jahrzehntelange Likud-Politik, die Nichtlösung des Konflikts in eine Lösung umzudeuten. Nicht anders der pal. Präs. #Abbas, 5/8
der seit 16 Jahren eine Politik des Stillstands verfolgt, nur, um einer Konfrontation mit Hamas aus dem Wege zu gehen. Das Mindeste wäre jetzt ein Moratorium in der juristischen u politischen Auseinandersetzung um die Liegenschaften in Scheich Dscharrah. 6/8
Die fatale Rechtfertigungshaltung, Ansprüche durch Verweis auf "historische Rechte" zu fundamentalisieren, gilt es durchbrechen. Rel. Nationalisten u Rechtsradikale auf beiden Seiten, die ihre Macht mit einem solchen Rechtfertigungsfundamentalismus begründen, 7/8
müssen politisch und diskursiv so ausgegrenzt u, dass der Konflikt durch die Öffentlichkeit der Zivilges. neu verhandelt werden kann. Nur das kann eine weitere Drift der israelischen wie der palästinensischen Gesellschaft in einen religiösen Nationalismus verhindern. 8/8
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Ein neues #Nahostquartet beginnt sich zu formieren: #Ägypten, #Israel, #SaudiArabien u die #Türkei werkeln an einer Sicherheitsallianz als Rückversicherung für den Fall, dass die USA aus Nahost „aussteigen“. Die Rolle v #Iran in diesem Projekt ist noch unbestimmt. Zugleich —> 1/3
... soll diese Allianz der Absicherung einer neuen reg. Wirtschaftsintegration dienen, durch die Nahost zu einem globalen Player in der Postfossilen Zeit werden soll. Interessant, dass Israel spekuliert, langfristig regionalpolitischen Ersatz für die USA in Erwägung zu ziehen.2/3
Fraglich ist, ob solche Planung die Eskalation v kurzfristigen Konflikten wie zurzeit im Zusammenhang mit der Zwangsräumung v Familien in Scheich Dscharrah in #Jerusalem eindämmen kann u in wie weit sie überhaupt politisch bei den Entscheidungsträgern verankert ist. 3/3
Der #Gesichtsschleier hat an sich keine symbolische Funktion, allenfalls für musl. Frauen, die ein Zeichen ihres Nonkonformismus setzen wollen.Aber das sind die Allerwenigsten. Er ist keine bildliche,gar abstrakte Darstellung eines politischen Programms wie Hammer u Sichel, (1/6)
vielmehr ist #Gesichtsverhüllung eine Verhaltensweise bzw. eine Performanz, durch das situativ eine bestimmte Einstellung ausgedrückt wird. Diese kann stark variieren: Brauchtum pflegen, Mode folgen, fromme Sittsamkeit üben (wie die Zniut in der jüd. Orthodoxie), (2/6)
Treue zu e. Gemeinschaft bekunden (cf Kleiderordnung christl. Sekten), e. soziokulturellen Zwang o dem einer orthodoxen Sekte folgen,einer islamischen ultrareligösen Sekte angehören. Ein Verhüllungsverbot ändert keine dieser Einstellungen, verhindert keine Gewalt gg Frauen, (3/6)