"Wenn die Geschichte Israels oder das Leid der Palästinenser so routiniert wie unsensibel in einer Handvoll Sharepics abgehandelt wird, gehen meistens nicht nur die Wahrheit, sondern auch der Anstand verloren."
Heute bitte fünf Minuten inne halten und diesen klugen Text lesen.
Was für ein Glück, dass es @MeronMendel gibt. Vielen Dank Ihnen.
Nachfolgend einige Zitate daraus:
"Wer ernsthaft Frieden in Nahost haben möchte, sollte sich nicht als Erstes hinter Nationalflaggen versammeln. Auch nicht hinter der deutschen als einer qua Staatsräson geläuterten Nation."
"Das Bedürfnis, diesmal auf der „richtigen“ Seite der Geschichte zu stehen, versperrt den Weg zu einer selbstreflektierten, differenzierten Position."
"[Wir sehen] viel zu selten Positionen, die den Nahost-Konflikt in seiner ganzen Komplexität reflektieren." Dass die Solidarität m. Palästina leider häufig eine weit offene Flanke für den Antisemitismus darstellt, zeigen die Demonstrationen der vergangenen Tage vor den Synagogen"
Auf der anderen Seite erlebe ich im politischen Spektrum von der AfD bis zu bestimmten Teilen in der deutschen Linken eine Form der Israel-Solidarität, die jegliche Empathie für die Situation der Palästinenser vermissen lässt."
"Nicht nur hier begegne ich dem irritierenden Phänomen einer geradezu rauschhaften Emotionalität, mit der in Deutschland über die Parteien im Nahost-Konflikt diskutiert wird. Es scheint, dass es hier nur vordergründig um die Fehde zwischen Israelis und Palästinensern geht"
"Je nach pol. Überzeugung stellen sich Herkunftsdeutsche & Migranten in d. Konflikt uneingeschränkt auf die Seite ihrer jeweiligen „Guten“ und demonstrieren damit nicht nur ihre Solidarität, sondern v.a. eine scheinbar eindeutige Pos. in einem unübersichtlich[en] Weltgeschehen."
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Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus sind nicht 1 oder 0, ja oder nein, sondern wir alle, die in dieser Gesellschaft sozialisiert wurden, haben antisem./rass./sex./able. Muster erlernt, die wir reproduzieren.
Dieses konservative Gerede von ECHTEN Antisemiten, Rassisten, Sexisten lenkt schlicht und einfach von den eigenen Mustern (bzw. denen der Peer Group) ab. Antisemitismus fängt nicht bei einem brennenden Davidstern an, Sexismus nicht bei Vergewaltigung.
Diese Fundamentalweigerung, das eigene Tun zu reflektieren & daran zu arbeiten, sondern stur die einzementierten Verhaltensweisen beizubehalten („Ich sage garantiert nicht Schokokuss, Paprikasauce oder Indigene!!!“) ist Teil des gleichen Problem & keine unbedeutende Kleinigkeit.
1. (meist) rechte Hetzaccounts mit Anschluss an den konservativen Mainstream suchen alte Zitate / Videos / Teile der Vita einer Person
2. Sie verfälschen oder verkürzen diese absichtlich, so dass ein Aspekt daraus auffällig klingt und ihr Infragestellen plausibel
(Sie müssen dabei gar keine Gegenargumentation bieten, Zweifel säen reicht - das ist das Konzept von Russia Today)
3. Sie bringen besagten verkürzten / verfälschten Schnipsel mit einem # versehen in den Umlauf - auf dem deutschen Twitter reichen ja ~1000 Tweets für einen Trend
Was an dieser Debatte, ob Maaßen antisemitische Inhalte verbreitet oder nicht, auch so unfassbar ärgerlich ist: Wie sehr sich die Öffentlichkeit von den Rechten an der Nase herumführen lässt - Thread.
Wenn es nicht wirklich Hakenkreuztattoos und explizite Holocaustleugnung sind, dann verschließen nicht unerhebliche Teile der Öffentlichkeit Augen und Ohren und, man muss es so sagen, stellen sich vollends dumm.
Wir haben das bei den Trumpisten gesehen, wir sehen es hier: Rechte unterhalten sich UNGENIERT in aller Öffentlichkeit und vor unseren Augen mit den Codes, die ihrer Gefolgschaft signalisieren was Sache ist und gleichzeitig den bürgerlichen Schein gerade so wahren.