Antisemitismus, Rassismus, Sexismus, Ableismus sind nicht 1 oder 0, ja oder nein, sondern wir alle, die in dieser Gesellschaft sozialisiert wurden, haben antisem./rass./sex./able. Muster erlernt, die wir reproduzieren.
Dieses konservative Gerede von ECHTEN Antisemiten, Rassisten, Sexisten lenkt schlicht und einfach von den eigenen Mustern (bzw. denen der Peer Group) ab. Antisemitismus fängt nicht bei einem brennenden Davidstern an, Sexismus nicht bei Vergewaltigung.
Diese Fundamentalweigerung, das eigene Tun zu reflektieren & daran zu arbeiten, sondern stur die einzementierten Verhaltensweisen beizubehalten („Ich sage garantiert nicht Schokokuss, Paprikasauce oder Indigene!!!“) ist Teil des gleichen Problem & keine unbedeutende Kleinigkeit.
Schlimmer noch, es wird sich lustig gemacht über diejenigen, die versuchen, es für sich besser zu machen. Es wird sogar versucht, es ihnen zu verbieten. Geschlechtergerechte Sprache wird zum Kulturkampf hochgejazzt.
Warum? Weil Änderung auch immer das Eingeständnis von Fehlbarkeit ist und Fehlbarkeit die eigene Identität angreift. Darum reagieren viele so drastisch, wenn sie zum Beispiel auf eine problematische Aussage hingewiesen werden. (“Was? Der Heinz kann gar kein Rassist sein!!!”)
Nicht jede*r, die oder der etwas rassistisches sagt, ist Rassist:in. Mit dieser Argumentation macht man es sich sehr leicht und immunisiert sich bis zu einer selbst gesteckten Grenze gegen jegliche Kritik, wie berechtigt auch immer sie sein mag. /Ende
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Puh. Ohne jegliche Häme: Der Rücktritt von Franziska #Giffey (bzw. die ganze Causa) ist ein schlimmer Nackenschlag für die SPD.
Es wird schwer zu verargumentieren, warum jemand als Familienministerin ungeeignet ist, aber das Land Berlin führen können soll.
Der Spin, dass gerade der Rücktritt für ihre Eignung spricht, ist absolut nicht glaubwürdig, sorry. Das ist das absolute Minimum, nach belegtem (tbc) akademischen Betrug nicht hier auch noch ihr Wort zu brechen.
Schadenfreude o.ä. finde ich trotzdem fehl am Platz.
Das kommt noch dazu: Verantwortung für einen Fehler übernehmen sieht anders aus.
"Wenn die Geschichte Israels oder das Leid der Palästinenser so routiniert wie unsensibel in einer Handvoll Sharepics abgehandelt wird, gehen meistens nicht nur die Wahrheit, sondern auch der Anstand verloren."
Heute bitte fünf Minuten inne halten und diesen klugen Text lesen.
Was für ein Glück, dass es @MeronMendel gibt. Vielen Dank Ihnen.
Nachfolgend einige Zitate daraus:
"Wer ernsthaft Frieden in Nahost haben möchte, sollte sich nicht als Erstes hinter Nationalflaggen versammeln. Auch nicht hinter der deutschen als einer qua Staatsräson geläuterten Nation."
1. (meist) rechte Hetzaccounts mit Anschluss an den konservativen Mainstream suchen alte Zitate / Videos / Teile der Vita einer Person
2. Sie verfälschen oder verkürzen diese absichtlich, so dass ein Aspekt daraus auffällig klingt und ihr Infragestellen plausibel
(Sie müssen dabei gar keine Gegenargumentation bieten, Zweifel säen reicht - das ist das Konzept von Russia Today)
3. Sie bringen besagten verkürzten / verfälschten Schnipsel mit einem # versehen in den Umlauf - auf dem deutschen Twitter reichen ja ~1000 Tweets für einen Trend
Was an dieser Debatte, ob Maaßen antisemitische Inhalte verbreitet oder nicht, auch so unfassbar ärgerlich ist: Wie sehr sich die Öffentlichkeit von den Rechten an der Nase herumführen lässt - Thread.
Wenn es nicht wirklich Hakenkreuztattoos und explizite Holocaustleugnung sind, dann verschließen nicht unerhebliche Teile der Öffentlichkeit Augen und Ohren und, man muss es so sagen, stellen sich vollends dumm.
Wir haben das bei den Trumpisten gesehen, wir sehen es hier: Rechte unterhalten sich UNGENIERT in aller Öffentlichkeit und vor unseren Augen mit den Codes, die ihrer Gefolgschaft signalisieren was Sache ist und gleichzeitig den bürgerlichen Schein gerade so wahren.