Diese Woche will das Europäische Parlament eine Resolution zu armenischen Kriegsgefangenen in #Aserbaidschan verabschieden. Im Vorfeld hat sich der aserbaidschanische Botschafter, @HasanovR, an einige deutsche Abgeordnete gewandt (nicht an uns 🤗).
Er verkündet, dass Aserbaidschan mit der Renovierung „der alten albanischen Gazantschi-Kirche“ begonnen habe.
Hier sind zwei Punkte besonders interessant: Wieso wird die Kirche renoviert und warum nennt er sie albanisch?
Aserbaidschan hat die Ghasantschezoz-Kathedrale, wie sie genannt wird, während des Krieges mit zwei Präzisionsschlägen angegriffen (sog. Double-Tap-Strike). Beim zweiten Angriff wurden Journalisten schwer verletzt, die die Schäden des ersten Angriffes dokumentiert haben.
Aliyev hat den Angriff als mögliches Versehen bezeichnet, was angesichts der doppelten Präzision wohl eine Schutzbehauptung sein dürfte.
Die Kirche hat für die Armenier hohe symbolische Bedeutung. Shushi ist die historische Hauptstadt von Bergkarabach.
Einst hatte die Stadt einen armenischen Bevölkerungsanteil von über 50%- bis 1920 Türken und Aserbaidschaner die armenische Bevölkerung abgeschlachtet und ihr Viertel zerstört haben:
Der Botschafter bezeichnet diese Kirche nun als albanisch. Er bezieht sich dabei auf das kaukasische Albanien, das in dieser Region bis ins 9./10. Jhd. existiert hat. Aserbaidschan widmet armenisches Kulturerbe stets in albanisches um, um die Präsenz der Armenier zu leugnen.
Mittelalterliche armenische Kirchen werden plötzlich zu kaukasisch-albanischen. In diesem Fall ist es besonders dreist, weil die Ghasantschezoz-Kathedrale erst im 19. Jhd erbaut wurde. Die Albanier müssen sich also 1000 Jahre lang versteckt haben, um dann diese Kirche zu bauen.
Diese geschichtliche Umdeutung ist Teil der Kampagne zur ethnischen Säuberung Bergkarabachs. Es soll jegliche Legitimation für eine armenische Präsenz in der Region geleugnet werden. Die Botschaft ist klar: Armenier haben in Bergkarabach nichts verloren.
Gerade erst wurde bekannt, dass Aserbaidschan einen jahrhundertealten armenischen Friedhof in Shushi zerstört hat.
Die Vernichtung armenischen Kulturguts hat in Aserbaidschan Tradition. So hat das Regime in der Exklave Nachitschewan alle Spuren armenischer Präsenz beseitigt. Dabei wurde auch der große mittelalterliche Friedhof von Culfa vollständig zerstört.
Das @Europarl_DE sollte das zum Anlass nehmen, deutliche Worte an das menschenverachtende Regime in Baku zu richten. Gleichzeitig sollte die @EU_Commission aufhören, diese Verbrecher zu hofieren.
UN-Sonderberichterstatter für Folter @NilsMelzer berichtet, dass er dem Auswärtigen Amt von Menschenrechtsverletzungen im Fall #Assange berichten wollte. Dort hat man sich geweigert, seine Berichte zu lesen und stattdessen behauptet, das Engagement würde seinem Mandat schaden.
Ein Jahr später wurde das AA im Rahmen der berechtigten Kritik im Umgang mit Nawalny auch zu Assange befragt.
Anwort: Zu Menschenrechtsverletzungen im Fall #Assange lägen dem AA keine Anhaltspunkte vor.
Ein paar Fragen bleiben aber, liebe @HumboldtUni: 1) Haben Sie bereits rechtliche Schritte gegen die Medien unternommen, die angeblich Zitate verfälscht haben?
2) Wieso hat Frau Auch den Besuch des menschenverachtenden Trophäenparks nicht abgebrochen?
3) Wieso halten Sie angemessen, einen "Friedensdialog" von der Seite aus zu starten, die einen brutalen Krieg entfesselt hat, der tausende Menschenleben gekostet hat und darauf auch noch stolz ist?
Julian #Assange soll NICHT in die USA ausgeliefert werden.
Die Entscheidung scheint auf seinem schlechten gesundheitlichen Zustand und der Möglichkeit einer Quasi-Isolationshaft in den USA zu beruhen.
Die Richterin hat die meisten Argumente der Verteidigung abgeräumt, dennoch überwiegt jetzt die Freude über das Ergebnis. Die Anklage hat angekündigt, Berufung einzulegen. Seine Verteidigung wird sicherlich eine Freilassung auf Kaution beantragen.
Momentan ist die Verhandlung unterbochen, damit die Anwälte mit Julian #Assange sprechen können. Die Richterin hat gesagt, dass er in Gewahrsam bleiben müsse, bis die Anklage Berufung einlegt.
Woche 4, Tag 3 #Assange-Hearing: Diesen Morgen werden schriftliche Statements eingelesen: Das erste ist von Patrick Cockburn. Er ist sehr erfahrener Journalist beim Independent. Er hat mehrere Bücher zum Irakkrieg geschrieben.
Er trägt vor, wie hilfreich die WikiLeaks Veröffentlichungen für seine Arbeit waren. Es geht heute erneut um das Collateral Murder Video, das ich bereits in diesem Video behandelt habe:
Er berichtet, dass die Unterlagen viele weiter getötete Zivilisten ans Licht gebracht haben. Weiterhin stellt er in Frage, dass die Veröffentlichung Informanten konkret in Gefahr gebracht hätten.
Woche 4, Tag 2, Teil 2 im Assange-Hearing: Nun wird Lindsay Lewis gehört. Sie hat Abu Hamza anwaltlich vertreten und wird darüber berichten, wie ihr Mandant nach der Auslieferung behandelt wurde.