Weil oft behauptet wird, dass Covid bei Kindern harmlos ist, weil ja kaum Kinder gestorben sind, und ich zu Recht von @CorneliusRoemer darauf hingewiesen wurde, dass Inzidenzkorrelation nicht ausreicht und man auf die Übersterblichkeit schauen muss, habe ich das hier gerechnet.
Das Ergebnis ist, das Kinder, die einen positiven Corona-Test haben, in der Altergruppe 0-4 eine 4,3 mal so hohe Wahrscheinlichkeit haben, zu sterben, und in der Altersgruppe 5-14 eine 11,2 mal so hohe Sterblichkeit.
Der Fehler, der häufig gemacht wird ist, einfach zu sagen, jedes Jahr sterben hunderte von Kindern, da sind die 14 Kinder, die an Corona gestorben nicht mehr als eine statistische Schwankung. Das ist aber ein gravierender Denkfehler.
Um zu ermitteln, ob Kinder an oder mit Corona sterben, muss man die Sterblichkeit positiv getesteter Kinder mit der Sterblichkeit der Kinder in der Gesamtbevölkerung vergleichen, und dann sieht man, dass positiv getestete Kinder 4-11 mal so oft sterben wie normal.
Ich würde auch darum bitten, meine Rechnung nachzuvollziehen, denn auch mir unterlaufen gelegentlich dumme Fehler, und Twitter ist quasi mein "Peer Review".
Was mir und anderen jetzt wenig hilft, sind Behauptungen, ich hätte keine Ahnung und wäre nicht vom Fach und hätte mal eine Prognose abgegeben, die nicht eingetreten ist. Hilfreich dagegen wäre, mich auf konkrete Denk- oder Rechenfehler hinzuweisen.
Ich freue mich allerdings über jede Art von Feedback, auch replies, die beleidigend oder verletzend sein sollen, denn ich finde sie auch interessant als Einblicke in Denkvorgänge von Leuten, die anders gestrickt sind, als ich.
In meinem Weltbild hasse ich auch niemanden, der mich niederzumachen versucht, denn ich weiß, dass auch diese Personen keinen freien Willen haben und ihre Reaktion so ausfällt, weil sie nicht anders ausfallen konnte als sie ausgefallen ist.
Das bedeutet aber nicht, dass ich nicht gegenhalte oder reagiere, wenn jemand mit einer unqualifizierten Meinung oder falschen Behauptungen daherkommt und ich es für sinnvoll halte, mich zu äußern.
Andere öffentlich zu beleidigen oder zu verletzen offenbart für mich unzureichende Selbstregulation als Folge einer mangelhaften Erziehung, und niemand kann etwas dafür, wenn er schlecht erzogen ist, aber ein Mangel an Selbstregulation macht halt Fremdregulation erforderlich.
Mit anderen Worten: Wenn mich das Verhalten von jemandem stört, versuche ich das abzustellen, indem ich möglichst klar zum Ausdruck bringe, wie ich dieses Verhalten bewerte und auf die Einhaltung welcher sozialen Normen ich Wert lege.
Beleidigungen oder Trolling über das Internet stören mich in der Regel selten so sehr, dass sie eine Reaktion erfordern, aber manchmal macht es mir einfach Freude, zu reagieren, und gelegentlich erwächst daraus sogar interessante Kommunikation.
Ich ziehe es sogar vor, beleidigt und getrollt zu werden als ignoriert zu werden, denn jede Art von Kommunikation befriedigt ein stückweit mein Grundbedürfnis nach sozialer Eingebundenheit, aber ich ziehe respektvollen Umgang und konstruktive Kritik vor.
In diesem Sinne: Ist etwas falsch an meiner Berechnung der Übersterblichkeit durch Covid bei Kindern? Wie man das bewertet, ist für mich eine andere, subjektive Diskussion, aber die kann man nur führen, wenn man sich in den Fakten einig ist, sonst ist das Zeitverschwendung.
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Etwas beunruhigend, wie schlecht der Vorsitzende der StiKo zu informiert sein scheint und wie salopp er Dinge von sich gibt, die nachweislich falsch sind.
Hier etwa die Zahl der Fälle und Todesfälle in der Altergruppe 0-4, kumuliert und 7-Tage-Schnitt. Würden die Kinder überwiegend "mit" Covid sterben, gäbe es wohl kaum eine solche Korrelation mit den Inzidenzen bei Kindern.
Hochgerechnet auf alle noch nicht infizierten Kinder wären das 50-100 tote Kinder im Alter von 0-4 durch Covid in Deutschland, wenn sich alle Kinder infizieren würden, wovon ohne Impfung auszugehen ist, und 5-10 tote Kinder jedes Jahr, wenn sie nicht geimpft würden.
Ein Thread zu Schulen und Bildung. Warum ist bei uns eigentlich nicht das gesamte Bildungsangebot im Internet abrufbar? Der Stoff von der 1. bis zu 13. Klasse, der Stoff aller Berufsschulen, und sämtliche Vorlesungen aller deutschen Hochschulstudiengänge?
Mit Videoaufzeichnungen, Kursmaterial, Prüfungsaufgaben und Lösungen, und Foren, wo man sich dazu austauschen kann. Mit Online-Compute-Ressourcen und Simulatoren, die man für simulierte Experimente nutzen kann.
Im Prinzip gibt es das alles bereits in Teilbereichen, Stanford und MIT, khanacademy.org, wikiversity, brilliant.org, skillshare.com, um nur einige zu nennen. Manche sind kostenlos, manche kosten, das meiste ist nur englischsprachig.
Einige ergänzende Gedanken zu diesem Thread. Neben den 99,9% der Werke der Antike, die Christen und Muslime vergammeln oder vernichten ließen, sind auch fast alle antiken erotischen Werke - quasi die antiken Pornosammlungen. Ein Thread zu Christentum und Sex.
Das ist weniger lustig, als es klingt, denn abgesehen vom kulturellen Verlust haben Religionen Milliarden Menschen viel Sex ruiniert, indem Sex zu etwas unnatürlichem und schmutzigen erklärt wurde, das nur unter strengsten Regeln und Auflagen stattfinden durfte.
Ein Römer aus vorchristlicher Zeit würde mit Horror und Mitleid auf unser zeitgenössisches Verhältnis zur Sexualität blicken, die Unerfahrenheit, Ungeschicklichkeit und Verklemmtheit vieler speziell junger Menschen, denen umfassende sexuelle Bildung fehlt.
Morgen feiern wir die Ausgießung des heiligen Geistes. Ich fand Religion schon als Kind verdächtig, aber die Ablehnung schwankte im Laufe der Jahre zwischen „sie wussten es nicht besser“ und „Religionen sind ansteckende zivilisationsvernichtende Geisteskrankheiten“.
Derzeit bin ich wieder mehr bei „verdienen eine ICD-Nummer und gehören ausgerottet“, aber wir bräuchten dafür bessere Impfstoffe gegen Religion. Derzeit ist es so, dass die großen Religionen so angepasst sind, dass wir mit ihnen leben können, so wie mit Schnupfen oder Herpes ...
...und dass sie gleichzeitig gegen gefährlichere Varianten von Glauben immunisieren, aber durch Fundamentalismus werden die gefährlichen Urtypen von Religionen zurückgeholt, etwa die, die das weströmische Reich zerstört und tausend Jahre Finsternis über Europa gebracht hat.
Angeregt durch diesen Thread eine Idee, wie man heutzutage eine echte Bestenauslese für Regierungsämter organisieren kann. Die im Kern nicht neu, ja sogar archaisch ist, aber mit modernen Technologien super funktionieren kann: Durch Spiele.
Die Wettbewerber um ein Amt treten gegeneinander in verschiedenen Spielen an: Das kann von Mensch-Ärger-Dich-Nicht über Monopoly, Schach, Wirtschafts- und Militärsimulationen bis hin zu simulierten Verhandlungsspielen oder gar so etwas wie Nomic gehen: en.wikipedia.org/wiki/Nomic
Heutzutage könnte man das alles digital machen, und jeder könnte sich beteiligen und für die Endrunden qualifizieren, wo man dann mit einer ganzen potentiellen Regierungsmannschaft antritt. Die Spiele könnten auch existierende Institutionen und Verwaltungsstrukturen abbilden,...
Betrügen und Lügen scheint in der Politik zum Kavaliersdelikt zu werden. Mein Problem ist, dass ich jemandem, der unter Eid versichert hat, seine plagiierte Doktorarbeit selbst geschrieben zu haben, auch den Amtseid nicht glaube. So jemand hat sich in ... tagesspiegel.de/berlin/hier-wi…
...meinen Augen für alle Zeit für politische Ämter disqualifiziert, bei denen man einen Eid ablegen muss. Dass die SPD an ihr festhält, sendet für mich das fatale Signal, dass Betrügen und Lügen in Ordnung geht und ein Oberbürgermeister nicht integer zu sein braucht.
Ich finde zwar auch, man sollte Fehler niemandem lebenslang nachtragen, die meisten Jungs begehen Straftaten und hören als Erwachsene damit auf, wenn sie nicht erwischt werden, aber bei Giffey deutet nichts darauf hin, dass sie heute mehr Integrität besitzen würde ...