Thread by @SDullien

Hier auf Twitter wurde diskutiert, dass die Impfzahlen für die vergangene Woche nicht gut ausgefallen seien. Das kommt darauf an, welchen Maßstab man setzt. Die Impfzahlen lagen leicht unter den Rekordwochen, waren aber keine Katastrophe. 1/

Tatsächlich liegen sie im Großen und Ganzen noch auf dem im März projizierten Impfpfad von @AndrewWattEU und mir für 52,5 Mio. Komplettimpfungen bis Ende Juli. 2/

Was eigentlich enttäuscht, war, dass nicht mehr geimpft wurde. Angesichts der vom @BMG_Bund vorher veröffentlichten Prognosen für Impfstofflieferungen wäre eine Rekordwoche möglich gewesen. 3/

Vergleicht man Lieferzahlen und Prognosen, so sind wohl deutlich weniger Dosen geliefert worden als angekündigt waren – vor allem von #AstraZeneca, aber auch von #Biontech. 4/

Bis auf den Impfstoff von Johnson & Johnson scheinen dabei die gelieferten Impfdosen in steigendem Maße auch verimpft worden zu sein – was dafür spricht, dass wieder einmal Engpässe bei den Impfstofflieferungen die Impfkampagne ausbremsen. 5/

Unklar ist (zumindest mir), ob die Hersteller eigentlich nicht an den Bund geliefert haben, oder der Bund einen Teil der Dosen zurückhält, um Schwankungen an die Lieferungen an Arztpraxen und Impfzentren abzupuffern. 6/

Medienberichten zufolge werden die Vektorimpfstoffe zunächst an den Bund und dann erst mit Verzögerung an Großhandel weitergeleitet. #Biontech wurde dagegen bisher immer direkt ausgeliefert, jetzt aber Dosen zurückgehalten. #HT @MikeDeeeeeee
spiegel.de/wirtschaft/bio…

Wenn der Bund #Biontech-Dosen zurückhält, stellt sich die Frage, warum der Bund gerade jetzt mit einer solchen Politik beginnt und vor allem, warum die Änderung der Lieferzahlen so kurzfristig erfolgt. 8/

Die Begründung der Reserven für die Zweitimpfungen kann nicht wirklich überzeugen – schließlich ist die Zahl der notwendigen Dosen seit Wochen bekannt. Und die neuen #AstraZeneca-Ausfälle lassen sich so auch nicht erklären. 9/

Zudem hätten die angekündigten Biontech-Dosen der kommenden Wochen locker für die Zweitimpfungen gereicht. Wenn die Lieferungen verlässlich wären, warum dann jetzt Reserven aufbauen? 10/

Jede verzögerte Impfung bedeutet mehr Infektionen und am Ende mehr Tote. Man kann nur hoffen, dass die Abwägung für ein möglichen Aufbau eines „Puffers“ an Impfstoff (und damit eine Verzögerung der Kampagne) diese Kosten mit einbezogen hat. 11/

Noch etwas zum internationalen Vergleich und zur Einordung des Fortschritts in ein größeres Bild: Deutschland hatte zuletzt große Fortschritte bei der Impfkampagne gemacht und liegt bei den Erstimpfungen nun noch etwa einen Monat hinter den USA zurück.12/

Bei der Gesamtzahl verabreichter Impfungen liegt Deutschland etwa 6 Wochen hinter USA und UK zurück. /13

(Interessanterweise hat sich sowohl in den USA als auch in Großbritannien bei einer ähnlichen Quote der Erstimpfungen ebenfalls die Kampagne verlangsamt.)/END