Zum Wochenstart noch ein kleines #covid19-Impfupdate. In der vergangenen Woche sind 4,82 Mio. Dosen verimpft worden, so viele wie noch nie. Trotzdem waren die Zahlen etwas enttäuschend, weil eigentlich die zugesagten Liefermengen 1/
mindestens 5,5 Mio. erlaubt hätten. Vor allem lag die Zahl der für die Hausarztpraxen vorgesehenen Impfdosen eigentlich 50 % höher als in der Vorwoche. Da hätte man sich mehr erhoffen können. 2/
Während in den Vorwochen die Hausarztpraxen jeweils deutlich mehr Impfstoffe bestellt hatten, als zur Verfügung standen, war dies vergangene Woche nicht der Fall. Bei #Biontech lagen die Bestellungen höher als die verfügbaren Mengen, bei #Astrazeneca aber wohl spürbar darunter.3/
(In der direkten Vorwoche hatten die Praxen nur Biontech bekommen; noch eine Woche davor hatten die Arztpraxen genauso viel Biontech wie Astrazeneca abnehmen und auch verimpfen müssen; diesmal stand ihnen die Kombination frei.) 4/
Die Frage ist nun: Lagen die Zahlen das NUR daran, dass es in der Bevölkerung Vorbehalte gegen #Astrazeneca gibt oder kommen wir bei den Hausarztpraxen an die Kapazitätsgrenzen, was an Verimpfungen neben dem Regelgeschäft möglich ist? 5/
Die rd. 2,4 Mio. verimpften Dosen bei den Hausarztpraxen in der vergangenen Woche liegt sehr nahe an jenen 2,5 Mio. Dosen, die im März Vertreter der Hausarztverbände als wöchentliche Kapazität genannt hatten. 6/
Dass innerhalb dieser Kapazität die Hausärzte zunächst soviel #Biontech verimpfen, wie sie bekommen und nur darüber hinaus #Astrazeneca, sollte nicht überraschen: Der Aufklärungs- und Organisationsaufwand bei AZ ist spürbar höher. 7/
(Da die Aufklärung immer vom Arzt/Ärztin gemacht werden muss, und gerade die bei #Astrazeneca zeitaufwändiger ist, bleibt die Frage, ob die einheitliche Aufwandsentschädigung von 20 € pro Impfung unabhängig vom Impfstoff angemessen ist.) 8/
Einen Anhaltspunkt werden die Zahlen der jetzt anlaufenden Woche sein: Die Arztpraxen durften diesmal so viel #Astrazeneca bestellen, wie sie wollten. Vielleicht wird es die ein oder andere Praxis geben, die #Astrazeneca-Verteilung 9/
an die nicht Prio-Gruppen zum neuen Geschäftsmodell macht? (Wenn sich jemand findet, der das profitabel für 20 € pro Impfung machen kann, was ich nicht beurteilen kann….) 10/
Wenn auch in der laufenden Woche die Impfzahlen bleiben wie gehabt, wird man sich überlegen müssen, wie man schneller und verstärkt die anderen niedergelassenen Ärzte noch einbinden kann (die ja oft auch Grippe-Impfungen verteilen), 11/
oder wie man die Anreize für die Hausärzte zur Verteilung insbesondere der Vektorimpfstoffe noch einmal erhöhen. /END

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7 May
Wenn diese News stimmt, wäre das eine ganz schlechte Nachricht für den Fortgang der Impfkampagne in Deutschland: 1/
spiegel.de/politik/deutsc…
Wenn J&J UND #Astrazeneca nur noch an 60+ verimpft würde, wäre eine Durchimpfung der deutschen Erwachsenen bis Ende Juli nur noch schwer möglich, insbesondere, wenn die 60+ Bevölkerung eine Wahl hat, ob sie #Biontech oder einen Vektorimpfstoff nehmen wollen. 2/
Von #Biontech und #Moderna werden bis Ende Juli nur Dosen für ca. 45 Mio. Komplettimpfungen geliefert. Hinzu rechnen muss man die bereits verimpften ca. 6,5 Mio. #Astrazeneca -Dosen. In der Summe hätten wir damit bis Ende Juli Dosen für rd. 48 Mio. Komplettimpfungen. 3/
Read 16 tweets
6 May
Jetzt sind auch die offiziellen Impfzahlen da. Kurzbewertung: Impfungen bleiben diese Woche hinter den Hoffnungen zurück, Verlauf lt. Impfpfad von @AndrewWattEU und mir bis Ende Juli aber intakt. 1/ ImageImage
Eigentlich sollten diese Woche 5 Mio. Impfungen möglich sein, vor allem, weil für die Hausärzte 3 statt 2 Mio. Dosen vorgesehen waren (d.h. 1,5 Mio. Dosen #Astrazena, in der Vorwoche haben sie nur #Biontech bekommen, die Woche davor ca. 500k Dosen Astrazeneca). 2/
Gerade bei den Hausärzten verläuft der Impffortschritt allerdings diese Woche nicht besser als in der Vorwoche. Guckt man in die Detailzahlen, liegt das vor allem daran, dass trotz einer für die Praxen dreimal so hohen angekündigten #Astrazeneca Lieferung wie in der KW 16 3/ Image
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6 May
Nicht so schöne Zahlen von der #Impffront: Gestern wurden in den Arztpraxen nur so viele Impfdosen verimpft wie in der Vorwoche. Das ist ernüchternd, weil eigentlich für die Hausärzte diese Woche 50 % mehr Impfdosen angkündigt waren. 1/ Image
Allerdings: Diesmal sollte es rd. 1,5 Mio. Dosen #Astrazeneca geben & rd. 1,5 Mio. Dosen Biontech – vergangene Woche waren es 2 Mio. Dosen Biontech. 2/
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Hausärzte tatsächlich #Astrazeneca nicht ausreichend losbekommen. Das ist für die Impfkampagne Mist, weil so einfach Tempo verloren geht. 3/
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29 Apr
IMPFREKORD: Gestern wurden 1,1 Mio. Menschen in D gegen #Covid19 geimpft, so viele wie noch nie. Der Impffortschritt liegt damit gut auf dem Pfad, den @AndrewWattEU und ich projiziert hatten, um alle impfwilligen 18+ bis zum 31.7.2021 durchzuimpfen. 1/
Zuletzt ist viel diskutiert worden, was diese Durchimpfung bis zum 31.7. konkret für uns bedeutet. Gestern etwa wurde hier von @olafgersemann und @Dvorgrimler gewettet, ob bis Ende Juli „Herdenimmunität“ erreicht würde. 2/
Um das zu beurteilen, muss man sich klarmachen, was „Herdenimmunität“ bedeutet. Der Begriff kommt aus der Epidemiologie und bezeichnet einen Zustand, in dem *ohne weitere Maßnahmen* eine Krankheit sich nicht weiter ausbreitet. 3/
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29 Apr
Vorweg, ich bin kein Jurist, habe allerdings bei Beschäftigung mit Schuldenbremsen mit finanziellen Transkationen zu tun gehabt.

Soweit ich verstehe, sind doch Anteilserwerbe (an Commerzbank oder Lufthansa) „finanzielle Transaktionen“. 1/
Zumindest nach den EU-Regeln der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung wird eine Vermögensübertragung zum Staat als finanzielle Transaktion gewertet, wenn es nicht um Investitionszuschüsse oder Deckung von Verlusten geht. 2/
Bei einer Enteignung gegen Entschädigung wären das ja weder Investitionszuschüsse noch Deckung von Verlusten, aber eine Vermögensübertragung. Von daher müsste nach den @eurostat Regeln das als finanzielle Transaktion gezählt werden. 3/
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27 Apr
Ich glaube, das Missverständnis hier ist, dass im Kontext der #MMT-Literatur eigentlich das primäre Ziel der Job Guarantee nicht unbedingt ist, Langzeitarbeitslose in den ersten Arbeitsmarkt zu bekommen. (Antwort wg. Lände als Thread) 1/ @JoelLiamBuehler
Es geht vielmehr bei #MMT darum, über eine recht große öffentliche Beschäftigung die gesamtwirtschaftliche Lohnentwicklung und damit die Inflation zu beeinflussen und die aggregierte Nachfrage zu stabilisieren. 2/
Statt im Zyklus von Beschäftigung in die Arbeitslosigkeit und zurück zu wechseln, sollen Menschen in der Vorstellung von #MMT die Menschen aus privater Beschäftigung in die JG und zurück wechseln. 3/
Read 12 tweets

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