Heute hat sich Bundeswehroffizier Franco A., der sich u.a. wegen eines Terrorismus-Vorwurfes vor dem OLG Frankfurt verantworten muss, weiter eingelassen. Der Vorsitzende Richter hat deutlich gemacht, dass er Zweifel an zentralen Aussagen des Angeklagten hat. Kurzer Thread.
A. hat erstmals den illegalen Besitz von drei Waffen eingeräumt, darunter ein Sturmgewehr G3, eine Waffe Landmann-Preetz und eine Pistole FN. Er habe sich dieser Waffen „entledigt“, wolle nicht sagen wie, wisse nichts über deren Verbleib und machte keine Angaben zur Herkunft.
A. bestritt erneut einen Anschlag geplant zu haben. Er räumte ein, Munition im Keller gelagert zu haben. Ihn habe die politische Lage besorgt, er habe sich etwa auf Anschläge oder einen 3. Weltkrieg vorbereitet. Woher die Patronen stammten, wollte er wiederrum nicht sagen.
A. meinte, seine Anwälte hätten ihm gesagt, es sei ja auch bei einem Verfahren wegen Betäubungsmitteln (BTM) nicht üblich, Dealer preiszugeben. Die Staatsanwältin dazu: Es gehe hier nicht um BTM, „es geht um 89a“, die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdeten Gewalttat.
Die Waffe, die er am Wiener Flughafen versteckte, habe er beim Pinkeln gefunden, bestätigte A. auf Nachfrage. Der Vorsitzende Richter Koller sagte, man habe „ernsthafte Schwierigkeiten“ das so zu glauben. Er befürchte, dem Angeklagten sei der Ernst des Verfahrens nicht klar.
Wenn er jmd schützen wolle, müsse er ggf. mit den Konsequenzen leben, so Koller. „Sie können hier sagen was sie wollen, es ist dann unsere Entscheidung, ob wir das glauben oder nicht.“ Er solle nicht meinen, dass er dem Gericht einfach etwas erzählen, es als Bühne nutzen könne.
Es kam zu einer Art Wortgefecht zwischen Richter und Angeklagtem, der eine lange, teils politische Einlassung vorbereitet hatte. Der Senat wolle aber lieber zuerst Angaben zu den Tatsachen, sagte Koller mehrmals.
A. sagte, er habe die @AmadeuAntonio-Stiftung nur besucht, um das Gespräch mit deren Vorsitzenden zu suchen. Das habe er auch in anderen Fällen so getan. Fotos von Autos aus der Tiefgarage habe er nur gemacht, falls er die Chefin damit zufällig in der Stadt wiederträfe.
Auf Nachfrage sagte A. er sei unbewaffnet gewesen, wollte aber nicht sagen, wo sich damals seine Waffen befanden. Sein Zettel mit den Namen u.a. der AAS-Chefin sei eine Art To-Do-Liste mit weiteren Aufgaben gewesen, keinesfalls eine „Todesliste“.
Der Prozess wird am Dienstag fortgesetzt. A. soll dann weiter aussagen.
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Eigentlich sollte es heute im Prozess nur um ein paar Videos von #FrancoA. gehen, aber es gab auch ein paar deutliche Hinweise des Vorsitzenden Richters in Richtung des angeklagten Bundeswehroffiziers. Ein kurzer Thread.
Die bei A. gefundenen Videos zeigen ihn in seiner „Verkleidung“ als syrischer Flüchtling. Er spricht aus Selfie-Perspektive über seine Stationen im Verfahren oder filmt Geldausgaben, Essenspakete, die Unterkunft. A. hat heute ausgesagt, die Aufnahmen dienten der Dokumentation.
Der Vorsitzende Richter Koller hat heute deutlich gemacht, dass man sich von der angekündigten Einlassung des Angeklagten erwartet hatte, dass damit „bestimmte Dinge“ erklärt und manche Vorwürfe eingeräumt würden, damit davon ausgehend die nötige Beweisaufnahme beginnen könne.
Heute wurde im #Lübcke-Prozess weiter der Hauptangeklagte Stephan E. befragt – ohne ganz neue Erkentnisse, aber ein paar Details hier als Thread:
Der sogenannte Trauermarsch in Chemnitz 2018 und die Ereignisse in der Stadt waren nach der heutigen Aussage von E. der Auslöser, dass er und H. sich entschieden hätten, Lübcke nicht nur anzugreifen, sondern zu töten. Das spricht für die von Beobachtern befürchtete Fanal-Wirkung.
Beeinflusst will E. auch von den Hasskommentaren zu dem Video von #Lübcke worden sein, dass H. gepostet hatte. Auch der Konsum von Propaganda-Videos, solche von Islamisten und der Identitären Bewegungen, hätten ihn „verändert“. Seine Spenden an die IB erwähnte er nicht.
Quick thread on events in #Chemnitz in English: For the second consecutive day several thousand violent neo-Nazis and hooligans took to the streets in the East German city of #Chemnitz (Saxony). This gives an impression of what that looked like:
According to reports at least two people were injured during the rally, who they are and how badly they are hurt is unclear as of now. Apparently four participants of the far-right march were hurt after the march, German news @tagesschau reports.
Police admit they didn’t have enough officers on the ground to control the situation, they struggled with separating neo-Nazis from the smaller group of counter-protestors.