Thread by @fuecks

Welch eine trostlose Botschaft, dass der Klimawandel nur durch Verzicht aufgehalten werden kann. Und irreführend dazu. Auch wenn "wir" (die europäische Mittel- und Oberschicht) uns eine Konsumdiät verordnen, ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein des Klimawandels. /1

https://twitter.com/KeilaniFatina/status/1414163362901073921

"Weniger vom gleichen" springt viel zu kurz, wenn es darum geht, Treibhausgas-Emissionen gegen Null zu senken. Das gilt erst recht angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung (=> 10 Mrd) und des Strebens von Milliarden Menschen nach einem besseren Leben. /2

Klimaneutralität lässt sich nur durch eine grundlegende Veränderung der Produktionsweise erreichen: von fossilen zu erneuerbaren Energien, von Ressourcenverschwendung zur Kreislaufwirtschaft, vom Raubbau zur Kooperation mit der Natur /3

Das ist kein Freibrief für Konsum auf Teufel komm raus. Jede/r soll beitragen, was er/sie für eine bessere Welt tun kann. Aber die Privatisierung der Klimafrage führt ins Nirgendwo. Wir brauchen keine Bußpredigten, sondern einen großen Aufbruch in die ökologische Moderne. /4

Selbst dort, wo individuelles Verhalten einen signifikanten Unterschied macht - Ernährung, Mobilität - ist "Verzicht" die falsche Losung. Es geht um "anders und besser" - um postfossile Mobilität und eine gesündere, genußvolle Ernährung, die mit weniger Fleisch auskommt. /5

Finally: Wer darauf setzt, den Klimawandel durch Senkung des Lebensstandards breiter Schichten aufzuhalten, endet entweder in Resignation oder bei autoritären Anwandlungen. So verliert man beides: den Wettlauf mit der ökologischen Krise und die Demokratie. /6